Herzfeld, Ernst
Herzfeld, Ernst Emil
Orientalist und Archäologe, * 23.7.1879 Celle, † 21.1.1943 Basel. (evangelisch)
- Lebensdaten
- 1879 bis 1948
- Geburtsort
- Celle
- Sterbeort
- Basel
- Beruf/Funktion
- Orientalist ; Archäologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118550225 | OGND | VIAF
- Namensvarianten
-
- Herzfeld, Ernst Emil
- Herzfeld, Ernst
- Herzfeld, Ernst Emil
- Herzfeld, E.
- Herzfeld, Ernst E.
- Hirtsfild, Arnst
- هرتسفلد, ارنست
- mehr
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- * Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB) : 62
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 67
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 30
- HBZ-Verbundkatalog (Open-Data-Ausschnitt des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib)
- Index theologicus - Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie (IxTheo) : 24
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- Scholars at the Institute for Advanced Studies (IAS, Princeton) [2014-]
Verknüpfungen
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Genealogie
V Joseph (1836–1916), aus Buk Prov. Posen, preuß. Oberstabsarzt im 2. Hannov. Feldartillerie-Rgt. Nr. 26;
M Margarethe Rosenthal (1853–1922); ledig. -
Leben
H. ging auf das Domgymnasium in Verden und das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin und besuchte darauf die TH Berlin-Charlottenburg, wo er 1903 seine Architekturstudien beendete, dann die Universitäten München und Berlin, um historische, archäologische und orientalistische Studien zu betreiben (Promotion unter →Eduard Meyer und →St. Kékulé von Stradonitz, Dissertation: Pasargadae, 1907). Schon davor hatte er in Assur 1903-06 als Grabungsarchitekt unter →Fr. Delitzsch und →Walter Andrae gewirkt und auch seine erste größere Orientreise nach Kurdistan, Luristan, Persepolis und Pasargadae (1905–06) unternommen. 1909 habilitierte er sich in Berlin für historische Geographie. Den 1. Weltkrieg machte er im Nahen Osten mit (zuletzt Hauptmann). 1918 wurde er in Berlin zum Ordinarius ernannt. 1935 schied er aus dem preußisch Universitätsdienst auf Grund nationalsozialistischer Erlasse aus und hat seitdem Deutschland nicht mehr betreten. In London weilend, wurde er 1936 zum Professor beim Institute for Advanced Study in Princeton, New Jersey, ernannt, wo er 1944 emeritiert wurde. Gleichzeitig hatte er auch einen Lehrauftrag im Institute of Fine Arts der New York University.
H. hat sein ganzes Leben der Erforschung des Nahen Ostens gewidmet. Er reiste 1907/08 mit Fr. Sarre im Zweistromland, was zu einem 4bändigen, bisher nicht überholten Inventar dessen gesamter islamisch Bauten führte, weilte zu grundlegenden Untersuchungen in Konstantinopel, reiste in Indien (1908), Syrien (1908, 1910, 1914), Paikuli, Kurdistan (1910, 1913, 1923), der Türkei und im Iran (1916–17), in Afghanistan (1924) und vor allem durch lange Jahre wieder im Iran (1923–35). Nach dem 2. Weltkrieg bereiste er wieder den Nahen Osten, wo ihn in Kairo 1947 eine schwere Erkrankung befiel, die dann zu seinem Tode führte.
H.s Weltruf als Archäologe beruhte auf seinen Ausgrabungen (mit →Fr. Sarre) in Samarra, der zeitweiligen Hauptstadt der abbasid. Kalifen im Irak im 9. Jahrhundert (1911–13, unter der Ägide der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft), der achämenid. Residenz Persepolis, die er für das Oriental Institute der Universität Chicago leitete (1931-35), wie auch auf den weniger umfangreichen Ausgrabungen in Cilicien (1907), Pasargadae (1928) und dem Kuh-i Khwaja in der Landschaft Sisten, Iran (1929). Seine Bedeutung lag in seiner Universalität. Mit seiner humanistischen, orientalistisch-philologischen, historischen, archäologischen und architekturtechnischen Ausbildung war er allen Problemen der nahöstlichen Forschung gewachsen und beherrschte alle Gebiete souverän, insbesonders die Stein-, Kupfer- und Bronze-Zeitalter im Irak und Iran, die hettit., babylon. und assyr. Kulturen, die achämenid. Kunst, die Gestalt des Propheten Zarathustra, das Problem der parthischen und sassanidischen Archäologie, die Genesis der islamisch Kunst, islamisch Architektur, die Epigraphik und Numismatik der achämenid., sassanid. und islamisch Zeitalter, die ikonographischen Probleme des Nahen Ostens und schließlich alle Fragen der historischen Geographie und Topographie.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Royal Asiatic Society, British Academy, Instituut Kern (Leiden), Académie Arabe de Damas, Medieval Academy of America u. d. Archaeological Survey of India.
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Werke
Weitere W u. a. Reise durch Luristan, 1907;
Pasargadae, in: Klio, 1908;
Iran. Felsreliefs, 1910 (mit F. Sarre);
Genesis d. islam. Kunst, in: Der Islam, 1910;
Archäolog. Reise im Euphrat- u. Tigrisgebiet, 1911, 21920 (mit F. Sarre);
Am Tor V. Asien, 1920;
Die Ausgrabungen v. Samarra, 6 Bde., 1923, 1925-27, 1930, 1948;
Paikuli, 1924;
Iran in the Ancient East, London u. New York 1941;
Zoroaster and his World, Princeton, N. J., 1947;
Monuments et inscriptions d'Alep, Kairo 1947 f.;
The Persian Empire, Studies in Geography and Ethnography of the Ancient Near East, aus d. Nachlaß hrsg. v. G. Walser, 1968. Bibliogr. in: Ars Islamica VII, Ann Arbor 1940, S. 82-92, Nachträge, ebd. XV-XVI, 1951, S. 266 f. - Wiss. Nachlaß im Smithsonian Institution, Washington, D. C. (Freer Gallery of Art). -
Literatur
R. Ettinghausen, in: Ars Islamica XV-XVI, Ann Arbor 1951, S. 261-66 (W);
C. R. Morey, in: Archaeologia orientalia in Memoriam E. H., hrsg. V. G. C. Miles, Locust Valley, N. Y. 1952, S. 1-4 (P). -
Autor/in
Richard Ettinghausen -
Empfohlene Zitierweise
Ettinghausen, Richard, "Herzfeld, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 733 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118550225.html#ndbcontent