Lebensdaten
1871 – 1945
Geburtsort
Kastel-Kostheim bei Mainz
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Zoologe ; Tierpsychologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118709909 | OGND | VIAF: 64802132
Namensvarianten
  • Heinroth, Oskar August
  • Heinroth, Oskar
  • Heinroth, Oskar August
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Zitierweise

Heinroth, Oskar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118709909.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1822–1906), Dr. phil., S d. Joh. August Günther (urspr. Heinrodt, 1780-1846), Musikdirektor in Göttingen (s. MGG VI), u. d. Philippine Joh. Henr. Keidel;
    M Katharina (1843–1939), T d. Taglöhners Jos. Bodenmüller u. d. Anna Maria Woeger;
    1) Berlin 1904 Magdalena (1883-1932), Mitarbeiterin H.s, T d. Adolph Wiebe (1826–1908), WGR, Oberbaudir., tätig auf Gebiet d. Wasserbauten (s. BJ XIII, Tl. 1908, L), u. d. Helene Wiebe, 2) ebd. 1933 Dr. Katharina Rösch geb. Berger (* 1897), Dir. d. Zoolog. Gartens in B. 1945–56, T d. Bücherrevisors Georg Berger u. d. Emma Schüller; Ov d. 1. Ehefrau Herm. Wiebe (1818–81), Prof. d. Gewerbe- u. Bauak. u. Mitgründer d. TH Berlin (s. ADB 42); kinderlos.

  • Biographie

    Es drängte H. seit früher Jugend, Tiere zu pflegen und über die biologische Bedeutung ihrer Lebensäußerungen nachzusinnen. Er studierte Medizin und promovierte 1895 in Kiel mit einer physiologischen Arbeit. 1896 ging er nach Berlin und betätigte sich dort teils am Zoologischen Garten, teils in der Vogelabteilung des Zoologischen Museums. Das Ergebnis war eine grundlegende Abhandlung über die Mauser der Vögel (1898). 1900 begleitete er B. Mencke auf dessen Dampfjacht nach dem Bismarckarchipel. Mencke wurde mit mehreren Gefährten auf der Insel Sankt Matthias von Eingeborenen getötet, während H. verwundet entkam und im Oktober 1901 mit wichtigen zoologischen Sammlungen heimkehrte. 1904 wurde er Assistent am Berliner Zoo, 1911 übernahm er die Aufgabe, diesem ein Aquarium anzugliedern, das, nach seinen Plänen gestaltet und seiner Leitung unterstellt, als das größte und reichhaltigste seiner Art im August 1913 eröffnet wurde. Die am Aquarium gelegene Dienstwohnung, in der das Ehepaar H. bis 1932 ständig deutsche Vögel in vielen Arten aufzog, wurde ein Magnet für führende Biologen aus aller Welt. 1943 wurde das Aquarium durch eine Luftmine vernichtet. Sein Schöpfer überlebte diese Katastrophe nur um einige Monate; er starb an körperlicher und seelischer Zermürbung.

    H., einer der Begründer der vergleichenden Ethologie, untersuchte die Verhaltensweisen von Tiergruppen mit den Fragestellungen der Abstammungslehre und den Methoden der vergleichenden Morphologie und hat dabei als erster viele für die Arterhaltung wichtige Tatsachen bemerkt und funktionell gedeutet. Von größter Tragweite war seine Feststellung, daß es Bewegungsweisen gibt, deren Form ebenso verläßliche stammesgeschichtliche Anhaltspunkte bietet wie irgendwelche Formmerkmale körperlicher Organe. Mit großer Hingabe suchte er ferner die naturwissenschaftliche Volksbildung zu fördern. Ein Meister des klaren Stils, verstand er es, allgemeinverständliche Schriften von großem Aussagewert zu verfassen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Vögel Mitteleuropas in allen Lebens- u. Entwicklungsstufen photogr. aufgenommen u. in ihrem Seelenleben bei d. Aufzucht vom Ei ab beobachtet, 4 Bde., 1924-33 (mit Magdalena Heinroth);
    Gefiederte Meistersänger, 1936, Neubearb. v. Kath. Heinroth. 1955;
    Aus d. Leben d. Vögel, 1938, ²1955;
    Aufopferung u. Eigennutz im Tierreich, 1941.

  • Literatur

    K. M. Schneider, in: Zs. f. Säugetierkde. 19, 1954, S. 57-65 (P);
    K. Lorenz, in: Zoolog. Garten 24, 1959, S. 264-74;
    L. Gebhardt, Die Ornithologen Mitteleuropas, 1964 (L);
    Journal f. Ornithol., Erg.-bd. 3, 1941 (P: Titelbild).

  • Autor/in

    Erwin Stresemann
  • Zitierweise

    Stresemann, Erwin, "Heinroth, Oskar" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 436 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118709909.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA