Lebensdaten
1842 – 1920
Geburtsort
Fockbek bei Rendsburg
Sterbeort
Hochkamp bei Hamburg
Beruf/Funktion
Ingenieur ; Werftunternehmer
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 132406233 | OGND | VIAF: 13469542
Namensvarianten
  • Voß, Ernst
  • Voss, Ernst Christian August
  • Voss, Ernst
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Zitierweise

Voss, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132406233.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jochim Hinrich ( v. 1885), aus Holstein, Hufschmied, Schmiedemeister, Bes. e. Schmiede in F.;
    M Auguste Nielsen ( v. 1885), aus Kaufmannsfam. in R.;
    2 B Johannes (* 1836), Schmied (?), Hinrich (* 1840), 3 Schw Auguste (1833–77, N. N. Frahm, Schiffbaumeister in Büdelsdorf), Marie (1844–92), Friederike Frauke Magdalene (1847–1920);
    1) Hamburg 1871 Caroline (Lina) (1849–74), aus Pernambuco (Brasilien), T d. Hermann D. Kalkmann ( um 1874), Kaufm. in Pernambuco, brasilian. Konsul in Bremen, 2) Hamburg 1885 Alwine (1865–1945, luth.), T d. Gustav Heinrich Johann Günter, Kaufm.|in Hamburg, u. d. Louise Auguste Caroline Albertine Bierendempfel;
    1 S aus 1) Hermann (1872–1922, Lucie Staackmann, 1874–1932), Dr. iur., in Hamburg, 1 T aus 1) Helene (1874–1920, Carl Georg Wilhelm Blohm, 1866–1915, auf Thürkow, Meckl., S d. Wilhelm Blohm, 1840–1915, auf Viecheln u. Thürkow, Meckl., B d. Hermann Blohm, 1848–1930, Schiffsbauing., 1877 gründete mit V. d. „Kuhwärder Schiffswerft“ bzw. „Blohm & Voss Schiffswerft u. Maschinenfabrik“ in Hamburg, s. NDB II);
    Schwager Wilhelm Kalkmann (1844–70), Maschinenbauer, gründete 1869 e. Werft mit Maschinenfabrik u. Kesselschmiede in Hamburg;
    E Georg Friedrich Blohm (1896–1982), o. Prof. f. Agrarpol., landwirtschaftl. Betriebs- u. Arb.lehre 1936 in Danzig, 1941 in Posen, 1945 in Greifswald, 1949 in Halle u. 1951–65 in Kiel, 1955 / 56 Rektor, Mitgl. d. Dt. Ak. d. Wiss. zu Berlin 1949, Dr. h. c. TH München 1960, Gr. BVK 1969 (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1980; Biogr. Hdb. Pflanzenbau; Gerber, Persönlichkeiten Land- u. Forstwirtsch.).

  • Biographie

    V.s Interesse an Technik wurde in der väterlichen Schmiede in Fockbek geweckt. Nach siebenjähriger Schulzeit in Rendsburg trat er 1857 eine Maschinenbaulehre bei der Eisengießerei und Maschinenfabrik „Carlshütte“ in Büdelsdorf bei Rendsburg an. Daneben nahm er Unterricht im technischen Zeichnen und baute im Alter von 18 Jahren eine Dampfmaschine. Nach der 1862 mit Auszeichnung abgeschlossenen Lehre und Arbeit in weiteren Maschinenfabriken besuchte er seit Okt. 1862 die Kunst- und Gewerbeschule in Erfurt und wechselte im Okt. 1863 mit einem Stipendium der Carlshütte an das Polytechnikum in Zürich. Das Studium der Ingenieurwissenschaften schloß er 1866 mit dem Diplom mit Auszeichnung ab.

    1866 ging V. nach England. Zunächst entwickelte er bei „John & Henry Gwynne“ in London eine 1868 auf einer maritimen Ausstellung in Le Havre mit einer Goldmedaille prämierte Zentrifugalpumpe, danach arbeitete er als Konstrukteur bei der Schiffsmaschinenfabrik „North Eastern Marine Engineering“ in Sunderland. Im Herbst 1868 wechselte er als Ingenieur zur Werft „Randolph, Elder & Co.“ in Glasgow, die vom Erbauer der ersten Verbunddampfmaschine, John Elder (1824–69), geleitet wurde.

    1869 kehrte V. zurück nach Deutschland, um bei Hamburg mit seinem angehenden Schwager Wilhelm Kalkmann eine Werft mit Maschinenfabrik und Kesselschmiede zu gründen. Da Kalkmann 1871 im Dt.-Franz. Krieg fiel, mußte dieser Plan aufgegeben werden. Seit 1870 übte V. für die Amsterdamer Reederei „Nederland“ die Bauaufsicht für mehrere Neubauten bei „Elder & Co.“ in Glasgow aus und siedelte im Herbst 1871 nach Nieuwdiep (Niederlande) über.

    1872 wurde V. Oberingenieur bei der Adler-Linie in Hamburg, für die er ebenfalls Neubauten bei Elder beaufsichtigte. Nach Übernahme der Reederei durch die HAPAG verlor V. 1874 seine Stelle und eröffnete im Geschäftshaus seines Schwiegervaters ein Büro als Gutachter von Schiffsmaschinen. Sein größter Auftraggeber war „Lloyd’s Register of Shipping“ für alle dt. Häfen, daneben wirkte er seit 1875 als vereidigter Schiffssachverständiger der Hamburger Handelskammer.

    Im Herbst 1876 lernte er Hermann Blohm kennen. 1877 gründeten beide in Hamburg die „Kuhwärder Schiffswerft“, eine OHG, die bald darauf als „Blohm & Voss Schiffswerft und Maschinenfabrik“ firmierte. Während Blohm für Finanzierung, Geschäftsführung und Außenvertretung sorgte, setzte V. die Ideen Blohms technisch um. Nach schwierigen Anfangsjahren bescherte 1882 das erste, von V. konstruierte Schwimmdock Erfolge im Reparaturgeschäft. Verbindungen zu führenden Hamburger Firmen (Hamburg-Süd, HAPAG, Woermann, Laeisz) und auswärtigen Reedereien etablierten das Neubaugeschäft, so daß die Mitarbeiterzahl von 2500 (1890) auf über 6000 (1904) und bis 1918 auf 12 600 stieg und die Werft bis 1912 mehrfach erweitert wurde. 1891 wurde das Unternehmen in eine KG mit V. und Blohm als persönlich haftenden Gesellschaftern umgewandelt. Neben dem Handelsschiffbau spielte mit den Flottenprogrammen von Admiral Alfred v. Tirpitz (1849–1930) seit 1898 der Kriegsschiffbau eine immer wichtigere Rolle, so daß die Werft bis 1914 zu den führenden Schiffbauunternehmen im ksl. Deutschland aufrückte. Aus gesundheitlichen Gründen trat V. 1913 als Gesellschafter aus und wechselte in den Aufsichtsrat, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Abgesehen von der weiteren Begleitung des Werftgeschehens lebte V. zurückgezogen und scheute im Gegensatz zu Blohm gesellschaftliches oder politisches Engagement.

    Nach mehreren Besitzerwechseln und der Demontage nach 1945 existiert „Blohm + Voss“ (Schreibweise seit 1966), inzwischen in mehrere Teile aufgegliedert, noch heute in Hamburg.

  • Werke

    W Lebenserinnerungen u. Lebensarb. d. Mitbegründers d. Schiffswerft v. Blohm & Voß, hg. v. G. Asmussen, 1924.

  • Quellen

    |StA Hamburg 621–1 / 72 (Blohm & Voss).

  • Literatur

    |H. G. Prager, Blohm & Voss, Schiffe u. Maschinen f. d. Welt, 1977 (P);
    H. J. Witthöft, Tradition u. Fortschritt, 125 J. Blohm + Voss, 2002 (P);
    G. Asmussen, Sich nicht werfen lassen, Ein Leben f. |Blohm & Voss, 2006;
    A. Aust, E. V., d. Mitbegr. d. ersten dt. Großwerft in Hamburg, in: Rendsburger Jb. 29, 1979, S. 68–77;
    Hamburg. Biogr. IV (P);
    Biogrr. Schiffbau (P);
    Nachrufe: Hamburger Nachrr. v. 3. 8. 1920;
    Stahl u. Eisen 40, 1920, S. 1191 (P);
    VDI-Zs. 64, 1920, S. 651;
    Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 22, 1921, S. 82–84.

  • Porträts

    |Autogrammpostkarte (Archiv d. Dt. Schiffahrtsmus., Bremerhaven);
    2 Einzelporträts (StA Hamburg).

  • Autor/in

    Christian Ostersehlte
  • Zitierweise

    Ostersehlte, Christian, "Voss, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 129-131 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132406233.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA