Lebensdaten
1890 – 1981
Geburtsort
Reetzerhütten (Kreis Belzig)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Pädagoge ; Goethe-Forscher
Konfession
evangelisch
Namensvarianten
  • Wachsmuth, Andreas Bruno
  • Wachsmuth, Bruno
  • Wachsmuth, Andreas Bruno

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Zitierweise

Wachsmuth, Bruno, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz137921.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Müllerfam.;
    V Friedrich Adolph (* 1850), Schneidemühlenverw., S d. Johann Friedrich Adolph (um 1816–66), Mühlenbes. in Groß Marzehns, Meister, u. d. Auguste Wilhelmine Frommhagen (* 1826);
    M Henriette Auguste Kablitz (* 1855);
    1917 Margarete Pannwitz (1892–1977);
    4 S Eberhard (1919–2006), Maler, Graphiker, Karikaturist, Bildred. (s. K. Flemig, Karikaturisten-Lex., 1993), Wolfram ( 1944), Dietrich (1925–2007), Dr. phil., klass. Philol. an d. FU Berlin, Gotthold (* n. 1925, im 2. Weltkrieg vermißt), T Elisabeth (* v. 1919).

  • Biographie

    Nach dem Besuch mehrerer Volksschulen in Brandenburg und Hinterpommern wurde W. drei Jahre lang an der Präparandenanstalt in Joachimsthal (Uckermark) und am Seminar zu Prenzlau zum Volksschullehrer ausgebildet. Ostern 1911 trat er in Eichwalde in den Schuldienst ein; 1916 erwarb er das Reifezeugnis am Realgymnasium (Hindenburg-Schule) in Berlin-Oberschöneweide. Bereits seit 1914 studierte er an der Univ. Berlin Geschichte, Philosophie und Deutsch. Sein wichtigster akademischer Lehrer war Friedrich Meinecke (1862–1954), mit dem er später auch persönlich in enger Beziehung stand. 1920 bestand W. die Oberlehrerprüfung, ein Jahr später die zweite pädagogische Prüfung. Auf Empfehlung Meineckes wurde er 1921 mit der Arbeit „Joseph von Eichendorffs historische und politische Anschauungen“ extern in Rostock bei Willy Andreas (1884–1967) zum Dr. phil. promoviert. Seit 1921 war W. zunächst als Studienassessor, dann als Lehrer und Erzieher an einer Internatsschule in Hohen-Lychen (Mark) tätig. 1928 wurde er Studienrat für Deutsch und Geschichte am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Berlin-Dahlem (seit 1949 Dir. im Rang e. Oberstudiendir., 1955 pensioniert), zugleich Hausvater an den angeschlossenen Internaten der Richterschen Stiftung. 1961 wurde W. Honorarprofessor der FU Berlin.

    Seit 1926 veröffentlichte W. Aufsätze zu pädagogischen Themen. Seine Untersuchung „Der Arzt in der Dichtung unserer Zeit“ (1939), für die er 1938 den Agnes-Miegel-Preis der Univ. Königsberg erhalten hatte, enthält keine Zugeständnisse an die NS-Ideologie und ist Zeugnis seiner humanistischen Gesinnung. In den Folgejahren wandte sich W. besonders Goethes Verhältnis zu den Naturwissenschaften zu und veröffentlichte im Goethe-Jahrbuch grundlegende Abhandlungen zu diesem Thema, die 1966 in dem Sammelband „Geeinte Zwienatur“ (zus. mit drei bislang ungedr. Texten) neu publiziert wurden.

    Seit 1946 gehörte W. dem Vorstand der Goethe-Gesellschaft in Weimar an. Das Goethe-Jahrbuch 1949 gab er gemeinsam mit Hans Wahl (1885–1949) heraus, 1950–71 war er alleiniger Herausgeber. Für das Goethejahr 1949 bereitete er eine Festschrift des Magistrats von Groß-Berlin zum Thema „Goethe in Berlin“ (mit drei eigenen Beiträgen) sowie eine Anthologie „Johann Wolfgang Goethe, Von Mensch und Menschheit, Aus seinen Werken, Briefen, Tagebüchern und Gesprächen“ vor, die im Insel-Verlag (Neuausg. 2002) erschien, dessen Eigentümer Anton Kippenberg zugleich Präsident der Goethe-Gesellschaft war. Als Kippenberg 1950 starb, wurde W. mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt, da Eduard Spranger (1882–1963), mit dem W. seit 1926 in brieflicher Verbindung stand, das Präsidentenamt ablehnte. Bei der ersten Hauptversammlung der Goethe-Gesellschaft nach dem 2. Weltkrieg 1954 in Weimar wurde W. im Amt bestätigt und nahm es bis 1971 wahr (1971–81 Ehrenpräs. u. Mitgl. im Arbeitsausschuß).

    W.s Verdienst besteht darin, die Einheit der Goethe-Gesellschaft in zwei dt. Staaten bewahrt zu haben. Persönlich integer, allseits angesehen und von großem diplomatischem Geschick, mußte er sich dabei gegen politische Widerstände in Ost und West behaupten. W. war davon überzeugt, daß die Goethe-Gesellschaft, ein kulturelles Bindeglied zwischen Bildungsbürgern aus beiden dt. Staaten, eines Tages wieder in einem vereinigten Deutschland bestehen werde. Durch eine rege Vortragstätigkeit in beiden dt. Staaten und im Ausland verschaffte er seinen wissenschaftlichen und politischen Überzeugungen Publizität. Die Internationalisierung der Gesellschaft, mit der 1967 einer drohenden Spaltung begegnet wurde, konnte W. seiner abnehmenden Kräfte wegen nicht mehr mitgestalten.

  • Auszeichnungen

    |Goethe- u. Schiller-Plakette d. Nat. Forsch.- u. Gedenkstätten d. klass. dt. Lit., Weimar (1960);
    Dr. phil. h. c. (Jena 1961, Urk. auf 1960 rückdatiert);
    Frhr.-vom-Stein-Medaille d. Frhr.-vom-Stein-Stiftung in Gold (1967);
    Goldene Goethe-Medaille d. Goethe-Ges. (1970);
    Gr. BVK (1972).

  • Werke

    |u. a. Goethe u. d. Alter, Zu Goethes 125. Todestage am 22. März 1957, J.gabe d. Goethe-Ges. Hannover, [1957];
    Aus Goethes Altersweisheit, J.gabe d. Goethe-Ges. Stuttgart, 1963;
    Zwei Kap. z. d. Problem Goethe u. d. Romantik, in: Goethe, N. F. d. Jb. d. Goethe-Ges. 30, 1968, S. 1–42;
    Qu Univ.archiv Rostock, Univ.archiv Jena, Archiv d. FU Berlin, BA Berlin, Archiv d. Goethe-Ges. im Goethe- u. Schiller-Archiv Weimar.

  • Literatur

    |H. Holtzhauer, in: Goethe, N. F. d. Jb. d. Goethe-Ges. 23, 1961, S. 377–81;
    ders., ebd. 32, 1970, S. XIII-XV;
    K.-H. Hahn, Nachruf, ebd. 99, 1982, S. 330–33;
    Natur u. Idee, A. B. W. zugeeignet, Im Auftr. d. Vorstands d. Goethe-Ges. in Weimar z. 30. Nov. 1965 hg. v. H. Holtzhauer, 1966;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L).

  • Autor/in

    Jochen Golz
  • Zitierweise

    Golz, Jochen, "Wachsmuth, Bruno" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 161-162 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz137921.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA