Lebensdaten
1910 – 1996
Geburtsort
Vilsingen bei Sigmaringen
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118627376 | OGND | VIAF: 54273599
Namensvarianten
  • Vögtle, Anton
  • Vögtle, Anton
  • Vögtle, A.
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Zitierweise

Vögtle, Anton, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118627376.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    VSeverin (1863–1938), Schmied in V.;
    M Mina Back (1862–1925);
    B Josef (1889–1953), Domherr u. Prälat in F.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Sigmaringen nahm V. 1930 das Studium der kath. Theologie an der Univ. Freiburg auf. 1935 wurde er mit der durch einen Fakultätspreis ausgezeichneten Arbeit „Die Tugend- und Lasterkataloge im Neuen Testament“ (gedr. 1936) bei Alfred Wikenhauser (1883–1960) zum Dr. theol. promoviert. Nach seiner Priesterweihe 1936 war V. zunächst Vikar in Heitersheim bei Freiburg , danach Kaplan in Mannheim . 1939 ging er zu weiterführenden Studien an die Universitäten Bonn und Berlin , ehe er 1940 als Wehrmachtspfarrer einberufen wurde und in dieser Funktion besonders in Rußland den Krieg|erlebte. Nach seiner Entlassung aus engl. Kriegsgefangenschaft im Juli 1945 wurde er Pfarrer in Schlatt bei Freiburg , wo er sich 1949 mit seiner von Wikenhauser betreuten Schrift „Der Menschensohn“ habilitierte. 1951 an die Theol. Hochschule Trier berufen, nahm er im selben Jahr einen Ruf als Ordinarius für Neutestamentliche Literatur und Exegese an seine Heimatfakultät an (Rektor 1958 / 59, em. 1979). Einen Ruf nach Bonn lehnte er 1965 ab.

    V. gilt als derjenige Vertreter kath. neutestamentlicher Bibelwissenschaft, der am eindringlichsten neuralgische Punkte und offene Fragen der historischen Jesusforschung aufnahm und sie mit der prot. Exegese ins Gespräch brachte. Seine Beiträge zu den „Kindheitsgeschichten“ des Matthäus- und des Lukasevangeliums oder zum „Primatswort“ in Mt 16,17–19 sowie zur Frage nach den jesuanischen „Menschensohn“-Aussagen und dem Todesverständnis Jesu setzten ebenso Maßstäbe wie seine konstruktive Auseinandersetzung mit der existentialen Interpretation des urchristlichen Glaubens durch Rudolf Bultmann (1884–1976) oder seine Forschungen zur Entstehung des Osterglaubens. Innerkirchliche Widerstände gegen die Unerbittlichkeit seiner historischen Fragestellungen – u. a. in seinem Beitrag „Jesus Christus“ (in: LThK², Bd. 5, 1960, Sp. 922–32) – nahm er ernst, ohne sich von ihnen in seiner wissenschaftlichen Integrität beeinflussen zu lassen. Er war Mitübersetzer der Einheitsübersetzung (Johannesoffenbarung).

    V. gilt als herausragender Exeget des 20. Jh. Seine hohe Anerkennung, auch von prot. Seite, führte dazu, daß er 1972 als erster kath. Exeget in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften und die Studiorum Novi Testamenti Societas aufgenommen wurde. Aufgrund seines Engagements für ein erneuertes Bibelverständnis an der kirchlichen Basis wurde ihm 1973 die Leitung des Kath. Bibelwerks in Stuttgart übertragen, die er bis 1985 innehatte. Zu V.s Schülern zählen u. a. Rudolf Pesch, Dieter Zeller, Lorenz Oberlinner, Ingo Broer, Hildegard Gollinger, Ingrid Maisch, Johannes M. Nützel, Rudolf Hoppe und Peter Fiedler.

  • Auszeichnungen

    |päpstl. Hausprälat (1966);
    päpstl. Konsultor (1967);
    Ehrendomkapitular u. Ehrendomherr (Freiburg, Br. 1973, 1981);
    Ehrenbürger d. Gde. Vilsingen (1973).

  • Werke

    |Der Judasbrief, Der Zweite Petrusbrief, 1994;
    Gott u. seine Gäste, Das Schicksal d. Gleichnisses Jesu v. gr. Gastmahl, 1996;
    W-Verz: L. Oberlinner (Hg.), Auferstehung Jesu, Auferstehung der Christen, Deutungen d. Osterglaubens, 1986, S. 194–200 (bis 1985);
    ders., in: C. Breytenbach u. R. Hoppe (s. L), S. 476;
    Nachlaß: Univ.archiv Freiburg (Br.).

  • Literatur

    |Jesus u. d. Menschensohn, Für A. V., hg. v. R. Pesch u. R. Schnackenburg, 1975;
    Salz d. Erde, Licht d. Welt, Exeget. Stud. z. Matthäusevangelium, FS A. V., hg. v. L. Oberlinner u. P. Fiedler, 1991 (P);
    R. Hoppe, A. V., Ein Wegbereiter hist. Jesusforsch., in: S. Pauly (Hg.), Theologen unserer Zeit, 1997, S. 81–95 (P);
    L. Oberlinner, in: C. Möller, Wegbereiter d. Ökumene im 20. Jh., 2005, S. 333–53;
    ders., in: C. Breytenbach u. R. Hoppe (Hg.), Neutestamentl. Wiss. n. 1945, Hauptvertr. d. dt.sprach. Exegese in d. Darst. ihrer Schüler, 2008, S. 461–76 (W);
    LThK³;
    BBKL 14 (W, L).

  • Porträts

    | V.-Kreuz v. J. Bauer, 2011 (Denkmal am Storzenstein, Vilsingen).

  • Autor/in

    Rudolf Hoppe
  • Zitierweise

    Hoppe, Rudolf, "Vögtle, Anton" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 7-8 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118627376.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA