Thumb
- Lebensdaten
- erwähnt 17./18. Jahrhundert
- Beruf/Funktion
- Baumeister
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 1143713907 | OGND | VIAF: 4047151052074233530007
- Namensvarianten
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- Thum
- Thumm
- Tumb
- Tum
- Thumb
- Thum
- Thumm
- Tumb
- Tum
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
Verknüpfungen
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Biographie
Die T. sind neben den Beer und den Moosbrugger die wichtigste Familie der so genannten „Vorarlberger Barockbaumeister“. Unter dieser Bezeichnung werden mehrere Baumeistersippen zusammengefaßt, die aus der Umgebung von Au im Bregenzerwald (Vorarlberg) stammten und vom Ende des 30jährigen Krieges bis zum Ende des 18. Jh. zahlreiche Kirchen- und Klosterbauten im damaligen Bistum Konstanz, also im Bodenseeraum und in Oberschwaben bis ins Elsaß und an den Oberrhein, errichteten. Fast alle Vorarlberger Barockbaumeister waren in der 1651 von →Michael Beer († 1666) gegründeten Auer Zunft organisiert. Ihr gehörten Maurer, Steinmetze und Zimmerleute aus dem gesamten Bregenzerwald an. Da dieser ein strukturschwaches Gebiet war, verließen die Vorarlberger Bauhandwerker und Baumeister in jedem Frühjahr ihre Heimat und bestritten ihren Lebensunterhalt auf auswärtigen Baustellen. Es scheint sich dabei um eine kollektive Abwanderung großer Bautrupps gehandelt zu haben, deren Mitglieder oft untereinander verwandtschaftlich verbunden waren. Im Frühjahr 1729 sollen 200 Gesellen und Arbeiter gemeinsam mit →Peter (II) T. (1681–1766, s. 2) aus der Heimat aufgebrochen sein. Im Spätherbst, wenn die Baustellen ruhten, kehrten die Bautrupps in den Bregenzerwald zurück und nutzten die Wintermonate für die theoretische Ausbildung des Nachwuchses. Die 1948 wiederentdeckten „Auer Lehrgänge“, zwei Bände mit Architekturzeichnungen aus dem Umkreis von Caspar Moosbrugger (1656–1723), dienten dabei vermutlich zur Ausbildung. Man wird jedoch nicht von einer umfassenden theoretischen Schulung der Lehrlinge ausgehen können, die praktische Ausbildung auf den Baustellen während der Sommermonate stand im Vordergrund. Ihre Popularität bei den fast ausschließlich kirchlichen Bauherren verdankten die Vorarlberger Baumeister v. a. ihrer Fähigkeit, auf gut organisierten Bauplätzen solide und praktikable Bauten in sehr effizienter Weise zu errichten.
Der Kirchenbau-Typus, der hauptsächlich mit den Vorarlbergern in Verbindung gebracht wird, ist der Wandpfeiler-Emporen-Saal. Der von →Michael T. (um 1640–90, s. 1) in Ellwangen und Obermarchtal geprägte Typus der Vorarlberger Wandpfeilerkirche wurde in der Folge von seinen Berufskollegen und Landsleuten aufgegriffen und variiert. Michaels Sohn Peter (II) war nicht nur einer der gefragtesten Baumeister des 18. Jh. im Bodenseeraum, er konnte mit seinem florierenden Baubetrieb auch ein beträchtliches Vermögen ansammeln. Zunächst griff er noch auf die Vorarlberger Wandpfeilerkirche zurück, wandte sich aber in den 1730er Jahren davon ab und verwendete bevorzugt den einfacheren Bautyp des Saalbaus, so in seinem Hauptwerk, der Wallfahrtskirche Birnau am Bodensee. Peter zählt zur letzten Generation der erfolgreichen Vorarlberger Barockbaumeister. Mit dem Übergang zum Klassizismus und der Säkularisation stagnierte der Bedarf an Kirchenbauten. Die Auer Bauhandwerkerzunft wurde 1859 aufgelöst.
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Literatur
L W. Oechslin (Hg.), Die Vorarlberger Barockbaumeister, Ausst.kat. Einsiedeln 1973;
N. Lieb, Die Vorarlberger Barockbaumeister, ³1976 (Stammtafeln S. 137–41);
T. G. Natter u. U. Pfanner (Hg.), Architectura Practica, Barockbaumeister u. moderne Bauschule aus Vorarlberg, 2006;
LThK³; Dict. of Art. -
Familienmitglieder
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Zitierweise
Dornieden, Hanna, "Thumb" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 217-220 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143713907.html#ndbcontent