Lebensdaten
1919 – 2012
Geburtsort
Wetzwalde bei Reichenberg (Nordböhmen)
Sterbeort
Graz
Beruf/Funktion
Anatom
Konfession
-
Normdaten
GND: 121618269 | OGND | VIAF: 42054316
Namensvarianten
  • Thiel, Walter
  • Thiel, Walther

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Zitierweise

Thiel, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121618269.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Gutsbes.;
    M N. N.;
    N. N., Ärztin in G.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1939 in Reichenberg studierte T. Medizin an der Dt. Univ. Prag, wo er bereits vor Ablegung der Anatomieprüfung bei dem Anatomen Otto Grosser (1873–1951) als Demonstrator tätig war. 1941 zur Wehrmacht eingezogen, konnte T. nach einer Verletzung vor Leningrad während des Lazarettaufenthalts in Prag das I. Med. Rigorosum abschließen. Im Verband einer Studentenkompanie setzte er sein Studium in Königsberg, Breslau und Würzburg sowie nach Kriegsende in Graz fort. Hier wurde er 1947 zum Dr. med. promoviert und erhielt auf Empfehlung Grossers eine Anstellung als Assistent am Anatomischen Institut bei Anton Hafferl (1886–1959). 1957 habilitierte sich T. hier für das Fach Anatomie und folgte 1960 Hafferl auf dessen Lehrstuhl (em. 1990).

    Neben seinen morphologisch funktionellen Forschungsarbeiten, v. a. am Nervensystem, überarbeitete T. das „Lehrbuch der Topographischen Anatomie von A. Hafferl“ (3. überarb. Aufl. 1969) und gab dieses über Jahrzehnte als Standardwerk für viele chirurgisch tätige Ärzte geltende Werk neu heraus. T. entwickelte von etwa 1970 bis 1992 ein Verfahren, das den menschlichen Leichnam im Gegensatz zu den mit Formalin und Karbol konservierten Leichen in seiner natürlichen Art hinsichtlich Farbe, Konsistenz und in seiner Beweglichkeit für unbegrenzte Zeit erhält. Dank der neuen Methode einer speziellen Salzkonservierung werden realitätsnahe Vorstellungen bereits im Seziersaal ermöglicht.

    Als Vorstand des Anatomischen Instituts in Graz errichtete T. eines der modernsten Anatomieinstitute, an dem sich bis heute jährlich tausende Ärzte aus aller Welt an konservierten Leichen in ihren Spezialdisziplinen weiterbilden und die neue Konservierungsmethode (T.-Fixierung) erlernen. Damit erhöhte T. den Stellenwert des Fachs Anatomie. Auf T.s Konservierungstechnik basierend, entstand das von ihm verfaßte Werk „Photographischer Atlas der Praktischen Anatomie“, das mittlerweile in zehn Sprachen übersetzt wurde. (2 Bde., 1996/98, engl. 1996, span. 1996 u. 1998).

  • Auszeichnungen

    A Ehrenzeichen d. Landeshauptstadt Graz in Gold (1989);
    Gr. Ehrenzeichen d. Landes Steiermark (1990);
    Silbernes Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Rep. Österr. (1990);
    Ehrenmitgl. d. wiss. Ges. d. Ärzte in d. Steiermark (1998);
    Auenbrugger Ehrenkreuz d. Med. Univ. Graz (2011).

  • Werke

    W Die tiefe Facialismuskulatur u. d. Hyoidverbindung d. Musculus biventer d. Säugetiere, in: Gegenbaurs Morpholog. Jb. 94, 1954, S. 391–451;
    Ein Injektionsapparat f. anatom. Zwecke, in: Anatom. Anz. 102, 1955, S. 89–96;
    Unterss. vermeintl. u. wirkl. Abflußwege aus d. Subdural- u. Subarachnoidealraum, in: Zs. f. Anatomie u. Entwicklungsgesch. 119, 1956, S. 293–301 (mit E. Hoffmann);
    Bau u. funktionelle Bedeutung einiger isolierter markhaltiger Nervenfasern d. Musculus piriformis d. Katze, in: Acta Anatomica 37, 1959, S. 137–53;
    Morpholog. Befunde am motor. „Grob-Fasersystem“ u. d. Synchronisation d. Erregungsleitung, in: Verhh. d. Anatom. Ges, 56. Verslg., 1959, S. 180–87;
    Anatomie, in: E. Vogler (Hg.), Radiolog. Diagnostik d. Harnorgane, 1974;
    Die vgl. Anatomie b. Prof. Joseph Hyrtl, in: Der Anatom Joseph Hyrtl, 1991;
    Die Konservierung ganzer Leichen in natürl. Farben, in: Ann. of Anatomy 174, 1992, S. 185–95;
    Eine Arterienmasse z. Nachinjektion b. d. Konservierung ganzer Leichen, ebd. 174, 1992, S. 197–200, Erg. f. d. Konservierung ganzer Leichen n. W. Thiel, ebd. 184, 2002, S. 267–69;
    Ethik d. Seziersaals, 2009.

  • Literatur

    L F. Anderhuber, Prof. W. T., his 80th Anniversary, in: Surgical and Radiological Anatomy 21, 1999, S. 295 f. (P);
    ders., in: Ann. of Anatomy 194, 2012, S. 413 f. (P);
    ders. u. R. Reimann, „Wie von Zucker“, Der Grazer Anatom W. T., 1999 (W-Verz., P).

  • Autor/in

    Friedrich Anderhuber
  • Zitierweise

    Anderhuber, Friedrich, "Thiel, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 111 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121618269.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA