Lebensdaten
1867 – 1927
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 1143711831 | OGND | VIAF: 2888151051943533530007
Namensvarianten
  • Thiele, Ernst Edmund Richard
  • Thiele, Edmund
  • Thiele, Ernst Edmund Richard

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Thiele, Edmund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143711831.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Cornelius Richard Heinrich Adolph (1829–96), aus B., Kaufm. ebd., S d. Ernst Edmund ( vor 1851), aus Paderborn, 1820 Lehrer an d. St. Johannis-Schule in B., u. d. Sophie Dorothea Schmidt (um 1789–1866), aus Heiligenstadt;
    M Marie Elisabeth Eugenie Henschel (1831–95); ledig.

  • Biographie

    T. besuchte das Gymnasium in Bremen bis zur Untersekunda, danach das Realgymnasium und bestand 1887 die Reifeprüfung. Er|studierte Chemie und Mineralogie in Göttingen (1887/88), Freiburg (Br.) (1888/89) und München (1889–95), wo er 1894 bei Gerhard Krüss (1859–95) mit der Arbeit „Über den Lösungszustand des Jod und die Ursache der Farbunterschiede seiner Lösungen“ zum Dr. phil. promoviert wurde. Ende 1895 trat T. in das Färbereilabor der Farbenfabriken „Friedrich Bayer & Co.“ ein. Neben Problemen der Färberei und Ausrüstung von Fasern beschäftigte sich T. hier mit der Herstellung von Kunstfasern auf Zellulosebasis. Nach dreijähriger Tätigkeit bei Bayer übernahm T. eine Stelle als Lehrer und Leiter des Färbereilaboratoriums an der Höheren Webschule in Cottbus. 1900 trat er in die Firma „J. P. Bemberg AG“ in Barmen-Oehde ein und arbeitete mit Ludwig Schreiner an der Erspinnung von Kunstseide nach dem Kupferoxid-Ammoniak-Verfahren. Er stützte sich dabei auf das 1889 von Friedrich Lehner entwickelte Prinzip des Streckspinnens für Nitrofäden (DRP 58508, 1890). Zur Herstellung feiner Kunstseide erfand T. das Verfahren des Trichterspinnens. Der aus der Düse austretende Faden wird dabei durch das von oben nach unten strömende Spinnbad noch während der Koagulationsphase ganz fein ausgezogen (Verfahren z. Erzeugung künstl. Textilfäden aus Zelluloselösungen, DRP 154507, 1901). Er scheiterte aber in der Folgezeit bei der technischen Umsetzung seines Verfahrens an der Unzulänglichkeit seiner Spinnlösungen. T.s Arbeitgeber Bemberg verkaufte 1905 seine Patente an die „Soc. Generale de la Soie Artificielle Linkmeyer“ und behielt sich selbst nur eine Lizenz vor. Zur Weiterentwicklung seines Verfahrens entsandte die Fa. Bemberg T. 1904 nach Brüssel, wo er in der Versuchsanlage Hall der „Soc. Generale de la Soie“ ohne durchschlagenden Erfolg weiterforschte. Er stand dabei durch die drohende Insolvenz von Bemberg und den geplanten Verkauf der Patentrechte an die engl. Firma „United Cellulose Silk Spinners Co.“ unter starkem Druck. Seit 1907 arbeitete T. in England bei diesem Unternehmen erfolglos weiter. Später wechselte er zur Maschinenfabrik Oskar v. Kohorn nach Wien.

    T. war ein genialer Erfinder, hatte aber nicht die geeigneten Arbeitsbedingungen und die Geduld, seine Ideen systematisch in der Praxis zu erproben. Emil Elsässer (1857–1932) nahm seine Gedanken auf; es gelang ihm 1905–08 durch Einsatz einer modifizierten Cuoxam-Lösung T.s Grundgedanken umzusetzen, entscheidende Fehler der von T. angewandten Technologie (z. B. die Reinheit des verwendeten Wassers) zu erkennen und so das Verfahren zur technischen Reife zu bringen.

  • Auszeichnungen

    A E.-T.-Denkmünze d. Ver. Zellcheming (seit 1937).

  • Werke

    W Seidenimitationen u. d. Färben ders., in: Zs. f. Angew. Chemie 1897, H. 3, S. 100–02; – Patente Verfahren u. Vorrichtung z. Aufslg. u. Weiterverarbeitung v. künstl. Seide, DRP 133427, 1901; Verfahren z. Erhöhung d. Festigkeit v. Zellulosefäden, DRP 134312, 1901; Verfahren z. Erzeugung v. Fäden aus Zelluloselösungen, DRP 157157, 1901; Verfahren z. Erzeugung künstl. Fäden aus Zelluloselösungen, DRP 173628, 1902; Verfahren u. Vorrichtung z. Herstellung künstl. Seide, DRP 148889, 1902.

  • Literatur

    L A. W. Dyes, in: Chemiker-Ztg. 50, 1926, S. 385 u. 51, 1927, S. 481;
    Bemberger Adler 1, 1941, S. 5 (P);
    50 J. Zellcheming, hg. v. Ver. d. Zellstoff- u. Papier-Chemiker u. -Ingenieure, 1955;
    Neues b. Bemberg, Werkzs. (…), 10, 1955, S. 2, 18, 1957, S. 4 f.;
    Qu StA Bremen;
    Univ.archive Göttingen u. Freiburg (Br.);
    Untern.archiv Bayer, Leverkusen;
    StadtA Cottbus.

  • Autor/in

    Herbert Bode
  • Zitierweise

    Bode, Herbert, "Thiele, Edmund" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 111-112 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143711831.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA