Lebensdaten
1898 – 1973
Geburtsort
Groß-Kleeberg (Ostpreußen)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Wirtschaftsgeograph
Konfession
-
Normdaten
GND: 1038434777 | OGND | VIAF: 69724934
Namensvarianten
  • Thiel, Erich

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Thiel, Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1038434777.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leopold, Kaufm.;
    M N. N. ( 1945);
    Gr-Ov Andreas (1826–1908), 1886 Bf. v. Ermland, Hist. (s. Altpreuß. Biogr. II);
    7 Geschw; – Königsberg (Ostpr.) 1921 (?) Gertrude Waschkeit ( 1967);
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    T. wuchs in einem zweisprachigen Gebiet auf und erlernte auch die russ. Sprache. Seit 1913 besuchte er das Lehrerseminar in Braunsberg, seit 1916 leistete er Kriegsdienst. Nach der Lehramtsprüfung 1920 war er Lehrer in Königsberg. 1928–31 studierte T. an der dortigen Universität Geographie, u. a. bei Arved Schultz (1883–1967) und Friedrich Mager (1885–1974), sowie Psychologie und Pädagogik. Seit 1932 im Mittelschuldienst, unternahm er mehrfach Reisen in die balt. Länder und nach Polen und wurde 1934 in Königsberg mit der Arbeit „Verkehrsgeographie Russisch-Asiens“ bei Schultz promoviert. Seine Bewerbung um die Leitung der dt. Schule in Harbin in der Mandschurei wurde vom NSLehrerbund wegen politischer Unzuverlässigkeit abgelehnt. T. wurde Sachbearbeiter für fernöstl. Wirtschaftsfragen im „Wirtschaftsinstitut für die Oststaaten“ in Königsberg und 1935–40 Mitherausgeber der Monatsschrift des Instituts „Ost-Europa-Markt“. Im Herbst 1937 unternahm er auf Empfehlung von Erich v. Drygalski (1865–1949) und Gustav Fochler-Hauke (1906–96) eine Studienreise durch Sibirien und den Fernen Osten nach dem nach japan. Besetzung 1932 eingerichteten und von Japan dominierten Staat Mandschukuo (1934–45 Ks.reich). Er besuchte mit Wladimir Shernakow (Jernakov) und japan. Wissenschaftlern Nordchina und die Mongolei sowie Japan und kehrte 1939 zurück. Kurz darauf erfolgte seine Einberufung zur Wehrmacht. T. wurde jedoch zur Habilitation 1941 freigestellt und war seit 1942 Dozent sowie Oberassistent an der Univ. Königsberg. Sein gesamtes wiss. Material, einschließlich der zweibändigen Habilitationsschrift „Mandschukuo, Eine Landeskunde“, ging bei der Auslagerung nach dem Westen verloren.

    Seit 1946 war T. an der Univ. München angestellt und wurde 1948 mit der Wahrnehmung der vakanten Professur für Wirtschaftsgeographie betraut (1951 ao., o. Prof. 1959, em. 1964). Er baute ein wirtschaftsgeographisches Institut auf, war 1949–58 im Vorstand der Geographischen Gesellschaft in München, später auch in der „Dt. Gesellschaft für Osteuropakunde“ tätig. Zusätzlich war T. seit 1952 Dozent an der Hochschule für Politische Wissenschaften (Rektor 1957–60). T. befaßte sich eingehend mit der Landes- und Wirtschaftskunde der Sowjetunion und galt als ausgezeichneter Kenner dieses Raums. Sein Werk „Sowjet-Fernost“ (1953, engl. 1957) erhellte erstmals die im Westen nahezu unbekannte Ussuri-Amur-Region und fand auch in der Sowjetunion Anerkennung. Sein Handbuch „Die Mongolei, Land, Volk und Wirtschaft der Mongolischen Volksrepublik“ (1958) fußt auf Reiseeindrücken sowie Auswertung russ. und mongol. Literatur und Quellen. Es zeichnet erstmals in dt. Sprache ein umfassendes Bild von Natur und Wirtschaft dieses sich damals in wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Umbruch befindlichen Staates. Nach T.s Auffassung erlaubte|nur die Kenntnis der Wirtschaftsstruktur eines Landes eine Beurteilung von dessen Politik.

  • Werke

    W Mandschukuo, Ein Überblick, 1936;
    Staubstürme in Südostrußland, in: Petermanns Geogr. Mitt. 90, 1944, H. 9 /10, S. 238–43;
    Die Grundwasserverhältnisse Turkmeniens, ebd. 95, 1951, H. 1, S. 17–26;
    Die Geogr. in d. Sowjetunion, in: Erdkde. 2, 1948, H. 2, S. 179–84;
    Die Eiszeit in Sibirien, ebd. 5, 1951, H. 1/2, S. 16–35;
    Aden, in: Geogr. Rdsch. 3, 1951, H. 1, S. 1–18;
    The Power of Industry in the Soviet-Union, in: Economic Geogr. 1951, H. 2, S. 107–22;
    Die Sowjetunion, in: Geogr. Tb., 1951/52, S. 360–80.

  • Literatur

    L K. Ruppert, E. T.s Lebenswerk, in: Münchner Stud. z. Sozial- u. Wirtsch.geogr. 3, 1968, S. 9–14 (W-Verz., P);
    W. Gumpel, in: Osteuropa 1973, H. 5, S. 400;
    G. Fochler-Hauke, in: Mitt. d. Geogr. Ges. in München 58, 1973, S. 141–43; Altpreuß. Biogr. III.

  • Autor/in

    Werner Stams
  • Zitierweise

    Stams, Werner, "Thiel, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 110-111 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1038434777.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA