Lebensdaten
1843 – 1914
Geburtsort
Hemmingen bei Leonberg (Württemberg)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Salonière
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118767313 | OGND | VIAF: 25398312
Namensvarianten
  • Hugo von Spitzemberg, Hildegard Amalie Henriette Maria Freifrau von (verheiratete)
  • Varnbüler von und zu Hemmingen, Hildegard Freiin von (geborene)
  • Spitzemberg, Hildegard Freifrau von (verheiratete)
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Spitzemberg, Hildegard Freifrau von (verheiratete), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118767313.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Vorfahren gehörten z. schwäb. Reichsritterschaft;
    V Carl (1809–89), Rittergutsbes., 1864–70 württ. Außenmin. u. Reg.chef, 1873–81 MdR u. 1845–49 bzw. 1851–89 d. württ. Abg.kammer (s. ADB 39; NDB 17*), S d. Carl Frhr. Varnbüler v. u. zu Hemmingen (1776–1832), Rittergutsbes., 1827–32 württ. Finanzmin., 1815–31 Mitgl. d. württ. Abg.kammer (s. Schwäb. Lb. V; NDB 17*), u. d. Friederike Freiin v. Woellwarth (1770–1818);
    M Henriette (1815–1902), T d. Gottlieb Frhr. v. Süßkind (1767–1849, bayer. Frhr. 1821), Bankier in Augsburg, u. d. Sophie Friederike Graberg (1795–1834);
    B Axel Frhr. Varnbüler v. u. zu Hemmingen (1851–1937), Dr. iur., 1884–90 preuß. Landrat in Tarnowitz (Oberschlesien), 1894–1918 württ. Gesandter in B., Kammerherr, seit 1904 Staatsrat;
    Schw Elisabeth Freiin Varnbüler v. u. zu Hemmingen (1846–1910, Hermann Frhr. v. Erffa, 1845–1912, Rittergutsbes. in Wernburg, 1886–1912 Mitgl. d. Preuß. Abg.hauses);
    Halb-B Gustav Meyrink (eigtl. Meyer) (1868–1932), Schriftst. (s. NDB 17);
    Hemmingen 1864 Karl (1826–80), aus lothring. Adelsfam., württ. Kammerherr, Staatsrat, 1866–80 württ. Gesandter in B., S d. François-Xavier Frhr. Hugo v. S. (1781–1864, kath.), aus St. Dié, württ. Gen.lt., Gen.adjutant, Hofjägermeister, Oberstkammerherr, Ehrenbürger v. Cannstatt (s. B. Ph. Schröder, Die Generalität d. dt. Mittelstaaten 1815–1870, 1984, S. 1239, Nr. 1165), u. d. Elisabeth Freiin v. Massenbach (1803–57, ev.);
    1 S Lothar Frhr. Hugo v. S. (1868–1930), 1902–11 preuß. Landrat in Wernigerode, seit 1912 Kabinettsrat d. dt. Ksn. u. preuß. Kgn. Auguste Victoria, 1 T Johanna (1877–1960, Hans Frhr. v. Wangenheim, 1859–1915, Dipl., 1909 dt. Gesandter in Athen, 1912–15 dt. Botschafter in Konstantinopel); Schwager Wilhelm Frhr. Hugo v. S. (1825–88), württ. Gen. d. Inf., Gen.adjutant u. Freund Kg. Karls I. v. Württ.

  • Biographie

    S. wurde durch Hauslehrer und ihren Vater erzogen. 1864 heiratete sie den Diplomaten Karl Frhr. Hugo v. Spitzemberg, der seit 1866 als württ. Gesandter in Berlin amtierte. Ehemann und Vater unterstützten nach anfänglich großdt.-österr. Haltung die kleindt.preuß. Reichsgründung Otto v. Bismarcks. Das Diplomatenehepaar S. pflegte freundschaftliche Beziehungen zum Kanzler, zu dessen Haus S. auch über den Tod ihres Gatten hinaus in freundschaftlichem Kontakt stand.

    Seit den 1870er Jahren unterhielt S. einen Salon, den Politiker, Diplomaten und hohe Beamte besuchten, u. a. Johannes v. Miquel, Leo v. Caprivi, Bernhard v. Bülow, Franz Prinz v. Arenberg und der Bankier Paul v. Schwabach. Freundschaftliche Beziehungen verbanden sie mit anderen Salonièren wie Helene v. Lebbin oder Alexandrine Gfn. v. Schlippenbach und mit Bundesratsmitgliedern wie dem bayer. Gesandten Hugo Gf. Lerchenfeld. Durch diese Kontakte kannte S. die Hintergründe vieler politischer Vorgänge und Interna des Hofes. All dies sowie die zeitgenössische Kunst- und Kulturentwicklung beobachtete sie aus süddt., liberalkonservativer Perspektive fünf Jahrzehnte lang. S. blieb zeitlebens eine – wenngleich nicht kritiklose – Bewunderin Bismarcks. Hingegen mißbilligte sie viele Handlungen Ks. Wilhelms II. wie die protzende Tendenz des Wilhelminismus generell und betrachtete Deutschlands außenpolitische Lage zunehmend mit Sorge. Reichskanzler Theobald v. Bethmann Hollweg nannte sie eine „seltene und große Frau“. Ihre auszugsweise veröffentlichten und in der Historiographie vielfach zitierten Tagebücher sind eine hervorragende, aus unmittelbarem Erleben verfaßte Quelle für die dt. Politik- und Kulturgeschichte zwischen Reichsgründung und 1. Weltkrieg.

  • Werke

    Das Tagebuch d. Baronin S., geb. Freiin v. Varnbüler, Aufzeichnungen aus d. Hofges. d. Hohenzollernreiches, hg. v. R. Vierhaus, 1960, ⁵1989 (Vorwort v. P. Rassow, P);
    Teilnachlaß:
    BA Koblenz, N 1429 (67 originale Tagebuch-Bde. 1853–1914).

  • Literatur

    P. Wilhelmy, Der Berliner Salon im 19. Jh., 1989 (L);
    H. v. Poschinger, Bismarck u. d. Bundesrat, II, 1897, S. 15–19;
    Gotha. Geneal. Tb., Frhrl. Häuser,|1854 u. 1856 ff.;
    GHdA Frhrl. Häuser B 1976, S. 173 f.;
    Kosch, Lit.-Lex.³.

  • Porträts

    Ölgem. v. F. Kaulbach, 1869 (Fam.besitz), Abb. in: Das Tagebuch (s. W), S. 39.

  • Autor/in

    Hartwin Spenkuch
  • Zitierweise

    Spenkuch, Hartwin, "Spitzemberg, Hildegard Freifrau von" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 720-721 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118767313.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA