Lebensdaten
1891 – 1976
Geburtsort
Bayreuth
Sterbeort
Gräfelfing bei München
Beruf/Funktion
Schauspieler
Konfession
-
Normdaten
GND: 116335874 | OGND | VIAF: 29780649
Namensvarianten
  • Rasp, Fritz
  • Rasp, Fritz Heinrich

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Zitierweise

Rasp, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116335874.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Daniel, Bez.geometer in B.;
    M Auguste Grähl;
    1) 1918 Eva, T d. Felix Hollaender (1867–1931), Schriftst., Dramaturg (s. NDB IX), u. d. Johanna N. N., 2) Charlotte Petermann (* 1904), aus Berlin;
    4 K u. a. Renate (* 1935), Schriftst. (s. Killy; Kürschner, Lit. -Kal. 1998).

  • Biographie

    Nach dem Gymnasium in Bayreuth besuchte R. 1908/09 die Theaterschule Otto König in München. Ein erstes Engagement erhielt er am Stadttheater Speyer, weitere folgten in Swinemünde und Detmold, Tilsit (1910/11) und Bromberg (1911–13). 1914-19 war R. – abgesehen von der Kriegsteilnahme 1916-18 – am Dt. Theater in Berlin engagiert. Seine schlanke Gestalt, der schmale, oft verkniffen wirkende Mund, ein stechender Blick und v. a. die hohe, wegen eines vormaligen Sprachfehlers fast übergenau artikulierende Stimme prädestinierten ihn für Außenseiterfiguren und Chargenrollen, wie den Gobbo im „Kaufmann von Venedig“ (1914), Malvolio in „Was ihr wollt“ (1914), Schufftlerle in „Die Räuber“ (1915/21) oder von Kalb in „Kabale und Liebe“ (1923). 1919/20 spielte R. am Metropoltheater, 1920/21 im Kleinen Schauspielhaus, 1921-24 wieder am Dt. Theater, danach gastierte er an verschiedenen Berliner Bühnen.

    Seit 1915 war R. in Filmrollen zu sehen und hatte einen ersten größeren Erfolg mit der Figur des schwachsinnigen Amandus in Fred Sauers Verfilmung von Max Halbes „Jugend“ (1922). Er spezialisierte sich im Film auf die Darstellung von Wahnsinnigen, Schurken und Intriganten. Einen feigen Verräter gab er in „Schinderhannes“ (1927), einen verschlagenen Spitzel in „Die Liebe der Jeanne Ney“ (1927), einen intriganten Verführer in „Tagebuch einer Verlorenen“ (1929) und einen zynischen Syndikatsbeauftragten in „Frau im Mond“ (1929). Eine Ausnahme bildete seine Rolle als gutmütiger Sekretär in „Kinderseelen klagen an“ (1927). Populär wurde R. mit seiner Gestaltung des kühl machtbewußten Bettlerkönigs Peachum in der Verfilmung der „Dreigroschenoper“ (1931) sowie als von den Kindern verfolgter Dieb in „Emil und die Detektive“ (1931). Auch die komische Zuspitzung schurkischer Figuren gelang ihm, etwa als Killer in der Komödie „Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?“ (1937). In „Togger“ (1937) spielte er in gewohnt scharfer Diktion den Sonderbeauftragten und in „Paracelsus“ (1942) den fanatischen Magister als Gegenspieler des Titelhelden.

    1936-39 und 1941-44 war R. an der Berliner Volksbühne engagiert, 1945-47 am Hebbel-Theater und bis 1950 am Dt. Theater, 1951-60 am Münchner Residenztheater. Als zynischer SA-Arzt war er in Friedrich Wolfs „Professor Mamlock“ (1946), als Bubnow in Maxim Gorkis „Nachtasyl“ (1946) und als Muttermörder in Eimer Rices „Die Rechenmaschine“ (1947) zu sehen. Auf der Tourneebühne gab er seit 1960 das stumme, verwirrte Faktotum Shunderson in Curt Goetz' „Dr. med. Hiob Prätorius“ (1964 verfilmt). Bekannt wurde er auch durch skurrile Rollen in einigen Edgar Wallace-Filmen (1959–62).

    R. besprach auch Schallplatten und trat in Rundfunk und Fernsehen auf, so etwa als Vater Hilse in der TV-Adapation von „Die Weber“, aber auch in Folgen von „Tatort“ oder „Der Kommissar“ (alle 1971). Seine schönste Altersrolle war der greise, entmündigte, aber gewitzte Kaufmann in „Lina Braake“ (1974).|

  • Auszeichnungen

    Filmband in Gold f. langjähriges Wirken im Dt. Film (1963).

  • Werke

    Interviews, in: Film-Kurier v. 1.6.1929, Nat.-soz. Rundfunk-Korr. v. 2.6.1937, Berliner Ztg. v. 22.8.1946, Main-Post v. 14.12.1955, Hörzu 44, 1975, Der Spiegel v. 6.12.1976.

  • Literatur

    S. Lorant, Wir vom Film, S. 100 f. (P);
    L. Thoms, Schurken, Lügner u. Verbrecher, in: Sonntag v. 1.2.1948 (P);
    G. Grack, Von Thisbe bis Shunderson, in:|Tagesspiegel v. 13.5.1961 (P);
    V. B., Meister des Skurrilen, ebd. v. 1.12.1976;
    J. K., in: SZ v. 13.5.1971;
    H. Harmssen, Das unheiml. Gespenst d. dt. Films, in: Dt. Tagespost v. 7.5.1971 (auch AZ v. 13.5.1971);
    ders., Ein Charakterdarsteller lernt am besten durch d. Leben, in: Filmkunst Nr. 74, 1976, S. 1-3;
    Focus on Film 8, 1971, S. 47-55;
    Filmecho 29, 1971, S. 14;
    G. Kriewitz, Die Erkenntnis d. Bösen, in: Stuttgarter Ztg. v. 2.12.1976;
    Ponkie, Er gab d. Lumpenhund, in: AZ v. 1.12.1976 (P);
    Filmspiegel 26, 1976, S. 22;
    K. Loscher, in: Bayer. Staatsztg. v. 30.11.2001 (P);
    Kürschners Biogr. Theater-Hdb., 1956, S. 579;
    Bühnenjb. 67, 1958, S. 69, 70, 1961, S. 65, 80, 1971, S. 94, 85, 1976, S. 667 (P);
    P. Spiegel, in: Reclams dt. Filmlex., 1984, S. 310 f.;
    B. Sucher, Theaterlex., ²1999;
    Lex. d. dt. Film- u. TV-Stars, 2000 (P);
    Kosch, Theater-Lex.;
    CineGraph. – TV-Dokumentarfilme: F. R. erzählt, 1972 (Regie: H.-M. Bock u. R. Körösi);
    Erlebte Filmgesch., F. R., 1973 (Regie: H. Harmssen).

  • Autor/in

    Jürgen Kasten
  • Zitierweise

    Kasten, Jürgen, "Rasp, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 163-164 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116335874.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA