Lebensdaten
erwähnt Ende 14. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Schreiber ; Weltchronikredaktor
Konfession
-
Normdaten
GND: 103130357 | OGND | VIAF: 29937790
Namensvarianten
  • Sentlinger von Muenichen, Heinz
  • Sentlinger, Hainrice
  • Sentlinger, Haintz
  • mehr

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Zitierweise

Sentlinger, Heinz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd103130357.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Patrizierfam. in München, zu der u. a. Sighard (erw. 13. Jh.), Stifter f. d. Franziskanerkloster auf dem Anger in München, u. Konrad III. ( 1322), 1314–22 Bf. v. Freising (s. Gatz IV), gehören.

  • Biographie

    Der aus dem Münchner Patriziergeschlecht der Sendlinger stammende S. nennt sich in drei dt.sprachigen Handschriften vom Ende des 14. Jh. als deren Schreiber (Hainrice Sentlinger von Muenichen, Haintz Sentlinger), und teilt das Abschlußdatum seiner Arbeiten mit: 1390 vollendete er die „Rechtssumme“ Bruder Bertholds (von Freiburg) (Innsbruck, Univ.bibl., Cod. 549), 1394 eine Handschrift der Weltchronik-Kompilation des (nicht mit ihm identischen) Heinrich von München (München, Bayer. Staatsbibl., Cgm 7330), 1399 eine weitere Weltchronik des gleichen Kompilators (Wolfenbüttel, Hzg. August Bibl., Cod. Guelf. 1.16. Aug. 2°). In den beiden Weltchronik-Handschriften nennt er auch Ort und Auftraggeber: Der Münchner Codex entstand auf Burg Runkelstein als Auftragsarbeit für Niklaus Vintler (um 1345–1413), die Wolfenbütteler Handschrift „an dem luog“ (am Brenner) für Niklaus' Neffen Leopold Vintler. S. stand also spätestens seit 1394 im Dienst des 1393 geadelten Niklaus, der auch als Pfleger und Landrichter tätig war. Möglicherweise hatte S. schon 1390 die zwischen moraltheologischer und kirchenrechtlicher Praxis oszillierende „Rechtssumme“ für diesen geschrieben. Dafür spricht, daß die 1394 abgeschlossene Niederschrift der großformatigen dreispaltigen Weltchronik von 306 Blättern einen längeren Zeitraum beansprucht haben dürfte.

    Der offenen Form der Weltchroniken und der spezifischen, zahlreiche Fremdtexte inserierenden Kompilationstechnik des Heinrichvon-München-Chroniktyps entsprechend, variiert der Textbestand der beiden Weltchronik-Handschriften stark. Die ältere, rund 100 000 Verse umfassende Version für Niklaus Vintler reicht von der Schöpfungsgeschichte bis Friedrich II. und räumt der Profangeschichte viel Platz ein, während die nur halb so umfangreiche Fassung für Leopold zu einer Art zweiteiliger Reimbibel umgeformt wurde und mit dem Wiederaufbau des von Titus zerstörten Jerusalem unter Hadrian schließt. S. wirkte in beiden Fällen als eigenständiger Bearbeiter seiner Vorlagen und fügte zahlreiche Inserate selbst ein. Im Kolophon der Münchner Fassung weist er selbstbewußt darauf hin, daß er „dicz Puch nicht nur geschriben vnd volpracht“, sondern auch „ain tail getichtet“ habe, was sich wohl v. a. auf redaktionelle Umstellungen, Neugliederungen, Kürzungen, Zusätze und das Verfassen von die Fremdtexte verknüpfenden Gelenkversen bezieht. Vermutungen der älteren Forschung, S. sei auch Bibliothekar einer (nicht nachweisbaren) Runkelsteiner Büchersammlung gewesen und habe das literarische Freskenprogramm der Burg zu verantworten, lassen sich nicht bestätigen.

  • Literatur

    G. Leidinger, Münchener Dichter d. 14. Jh., 1930, S. 18–20;
    P. Gichtel, Die Weltchronik Heinrichs v. München in d. Runkelsteiner Hs. d. H. S., 1937, bes. S. 14 f.;
    H. Weck, Die „Rechtssumme“ Bruder Bertholds, 1982, S. 93–99 (L);
    G. Kornrumpf, Die „Weltchronik“ Heinrichs v. München, in: FS I. Reiffenstein, hg. v. P. K. Stein u. a., 1988, S. 493–509;
    E. Lienert, Antikenroman als Gesch.wissen, in: Die dt. Trojalit. d. MA u. d. Frühen Neuzeit, hg. v. H. Brunner, 1990, S. 407–56;
    N. H. Ott, Die Bibl. auf Schloss Runkelstein, Eine hist. Spekulation, in: Die Sehnsucht e. Kg., Ludwig I. v. Bayern, die Romantik u. Schloss Runkelstein, 2003, S. 271–80;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (L);
    Vf.-Lex. MA² (L).

  • Autor/in

    Norbert H. Ott
  • Zitierweise

    Ott, Norbert H., "Sentlinger, Heinz" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 265-266 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd103130357.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA