Lebensdaten
1495 – 1552
Geburtsort
Leisnig (Sachsen)
Sterbeort
Ingolstadt
Beruf/Funktion
Geograph ; Astronom
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118645455 | OGND | VIAF: 88640422
Namensvarianten
  • Apian von und zu Ittlkofen, Peter
  • Bienewitz, Peter (eigentlich)
  • Bennewitz, Peter (eigentlich)
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Zitierweise

Apian, Peter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118645455.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Martin Bienewitz aus Leisnig;
    M Gertrud;
    B Georg ( 1548), Formschneider und technischer Leiter der Ingolstädter, dann Landshuter Druckerei;
    Katharina, T des Bürgers und Schuhmachers in Ingolstadt, Thomas Mesner;
    S Philipp Apian (s. 2), Georg Apian

  • Biographie

    A. studierte in Leipzig und Wien. Er wurde auf Veranlassung seines Gönners, des bayerischen Kanzlers Leonhard von Eck, in den Lehrkörper der Universität Ingolstadt aufgenommen und wirkte dort als Lektor (Professor) der Mathematik von 1527 bis zu seinem Tode. Sein schon früh (wohl auf Anregung seines Bruders Georg) gefaßter Plan, in Ingolstadt eine Universitätsdruckerei zu errichten, ließ sich erst 1526 verwirklichen. Im Anschluß an topographische Untersuchungen auf kursächsischem Gebiet begründete er seinen wissenschaftlichen Ruhm durch Veröffentlichung seines „Cosmographicus Liber“ (Landshut 1524), der vor allem wegen seiner hohen Bedeutung für die Navigationskunde vielfach aufgelegt (neue verbesserte Ausgaben durch Gemma Frisius, Antwerpen 1540, und später; die beste Ausgabe ist die letzte von 1584) und auch in andere Sprachen übersetzt wurde (holländisch 1561, spanisch 1575, französisch 1581 u. a.). In diesem Werk greift A. den von Johann Werner (in seinen Anmerkungen zur Geographie des Ptolemäus) 1514 gemachten Vorschlag auf, geographische Längen durch Messung von Monddistanzen zu bestimmen. Sein herzförmiger Entwurf einer Projektion der gesamten Erdoberfläche auf ein einziges Kartenblatt, der gleichfalls auf Werner und weiter auf Johann Stabius zurückzuführen ist, bedeutet einen entscheidenden Fortschritt gegenüber den bis dahin noch durchweg in Anlehnung an Ptolemäus entworfenen Karten. Beobachtungen des Halleyschen Kometen (1531) führten ihn zu der Entdeckung, daß die Schweife der Kometen stets von der Sonne abgewandt sind. A. beschäftigte sich eingehend mit der Konstruktion von Sonnenuhren und astronomischen Instrumenten. Außer einem, dem Torquetum („Türkeninstrument“) Regiomontans nachgebildeten, Instrument ist vor allem ein von ihm selbst erfundener Höhenquadrant mit verschiedenen Hilfsteilungen zu erwähnen, die z. B. bei Einstellung auf bestimmte Sterne direkt die Beobachtungszeit abzulesen gestatteten. Größte Mühe verwandte er auf die Konstruktion von Geräten, die unter Anwendung des Prinzips des planisphärischen Astrolabs (stereographische Projektion) die mechanische („graphische“) Lösung sphärisch-trigonometrischer Probleme ermöglichen und die Rechnung wie auch die Benutzung astronomischer Tafeln ersparen sollten (von Kepler als industria miserabilis getadelt). Die Ergebnisse dieser Bemühungen vereinte er in seinem Hauptwerk „Astronomicum Caesareum“ (Ingolstadt 1540), das außerdem durch die darin enthaltenen Kometenbeobachtungen wichtig ist, vor allem weil die des Kometen von 1531 Halley zur Entdeckung der Periodizität dieses nach ihm benannten Kometen führte. Als|Verleger (zusammen mit seinem Bruder Georg, der 1531 nach Landshut übersiedelte) brachte er fast alle Schriften Ecks (15), vor allem aber seine eigenen heraus (25), darunter als bedeutendste verlegerische Leistung das erwähnte „Astronomicum Caesareum“. Kaiser Karl V., der selbst bei ihm Unterricht in Astronomie genommen haben soll (bezeugt ist, daß A. 1546 dem Kaiser ein Gerät zur Darstellung des scheinbaren Planetenlaufs durch kleine Räder vorführte), erhob ihn 1541 in den Reichsadel und ernannte ihn zum Hofpfalzgrafen. Sowohl der Kaiser als auch seine Universität haben A.s kostspielige Unternehmungen durch beträchtliche Geldzuwendungen wiederholt unterstützt.

  • Autor/in

    Willy Hartner
  • Zitierweise

    Hartner, Willy, "Apian, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 325-326 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118645455.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Apianus: Peter A. (eigentlich Bennewitz oder Bienewitz, Apis filius ), geb. 1495 zu Leisnig in Sachsen, erzogen in Rochlitz, 21. April 1552 am Nierenstein zu Ingolstadt. Er machte sich zuerst bekannt durch seine 1524 erschienene und bis ans Ende des Jahrhunderts oft wiedergedruckte und mehrfach übersetzte „Cosmographia“. Als Lehrer Kaiser Karls V. in der Astronomie, stand er bei diesem in hohen Ehren, so daß er für das demselben dedicirte Werk „Astronomicon caesareum, factum et actum Ingolst. 1540 m. majo“ in den Adelstand erhoben wurde und außer den Unkosten noch 3000 Ducaten geschenkt erhielt. Er erfand und verbesserte verschiedene astronomische und mathematische Instrumente, beschrieb z. B. 1532 den Quadrans astronomicus, 1533 ein Horoscopium Apiani generale, 1534 ein Instrumentum sinuum seu primi mobilis. Das Horoscopium ist ähnlich dem Stundenquadranten des Regiomontan, die Verticale wird durch ein Loth erhalten. Sein Hauptstreben ging besonders darauf hin, die Astronomie Allen denen, welche sich vor ihren Rechnungen fürchteten, nahe zu bringen und er versuchte deshalb die Rechnungen durch graphische Darstellungen, die in seinen Werken sehr zahlreich sind, und durch einfache Apparate zu lösen. Das Astronomicon Caesareum war eine äußerst kunstvolle Maschine, welche den Planetenlauf nach dem Ptolemäischen System darstellte und wodurch man, indem man eine Anzahl von Scheiben drehte, Epicykeln und Spiralen benutzte, genähert den Ort der Planeten finden konnte. Selbst Kepler bewunderte die sinnreiche Maschine, konnte aber sein Bedauern, auf einen solchen Gegenstand so viel Fleiß und Mühe verwendet zu sehen, nicht unterdrücken.

    Ein eigenthümliches Instrument, welches er erfand und Torquetum nannte. |war eine Art Aequatoreal, und ist zusammengesetzt aus einer horizontalen Ebene, welche er die Basis eines Aequatorealzirkels nannte. Ekliptik, Höhenkreise, alles ist angebracht, die Bewegung der Himmelskörper wird nachgeahmt, und er selbst hält dies Instrument für das bequemste, welches er erfunden hatte.

    Schriftstellerisch war er außerdem noch vielfach thätig; er gab z. B. mit seinem Ingolstädter Collegen Barthol. Amantius 1534 eine Sammlung von Inschriften heraus: „Inscriptiones non illae quidem romanae, set totius fere orbis.“

    Fünf Kometen, welche in den Jahren 1531—1539 erschienen, beobachtete er, indem er darauf seine Instrumente anwandte. Die Beobachtungen selbst haben keine sehr große Genauigkeit, jedoch entdeckte er bei dem Kometen von 1531 (dem Halley’schen), daß die Richtung der Schweife in der Regel fast genau von der Sonne abgewendet ist.

    In dem „Astronomicon Caesareum,“ Ingolstadt 1540, gibt er, nachdem er die Beobachtung der Sonnenfinsternisse als das beste Mittel die Meridiandifferenzen zu bestimmen aufgeführt hat, an, sich zur Beobachtung der Sonne farbiger Gläser zu bedienen und er hält es für möglich, auf diese Art Mercur und Venus vor der Sonnenscheibe zu beobachten, woran die Astronomen noch zweifelten. Endlich ist er einer der ersten Astronomen, der in seiner „Cosmographia“ die Messung der Monddistanzen zur Bestimmung der Längendifferenz vorschlägt.

    • Literatur

      Delambre, Histoire de l'astron. du moyen âge, pag. 390 f. C. G. Schwarz, Altdorf. Programm von 1724.

  • Autor/in

    Bruhns.
  • Zitierweise

    Bruhns, Christian, "Apian, Peter" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 505-506 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118645455.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA