Lebensdaten
vermutlich 1510 – 1564
Geburtsort
Coburg
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Rechenmeister
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 121786935 | OGND | VIAF: 32861702
Namensvarianten
  • Jakob von Coburg
  • Jacob von Coburg
  • Jacob, Simon
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Jacob, Simon, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121786935.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Pangratz, Ratsschreiber zu F., Hrsg. v. J.s Rechenbuch 1565.

  • Biographie

    Es ist nicht bekannt, ob J. eine mathematische Ausbildung erfuhr. In seinem mathematischen Schaffen wurde J. jedenfalls durch die Arbeiten Michael Stifels (vor allem Arithmetica integra, 1544; Deutsche Arithmetica, 1545) beeinflußt. Aus J.s Darstellungen empfing wiederum Jost Bürgi Anregungen für seine Grundlagen des Logarithmenrechnens: Multiplizieren und Dividieren von Gliedern einer geometrischen Folge werden rückgeführt auf Addition und Subtraktion der Exponenten. J. wurde durch seine deutsch geschriebenen Rechenbücher von 1557 und 1565 bekannt. Dem Zuge seiner Zeit gehorchend, lehrte er hier nicht nur Linienrechnen und einfache Arithmetik, sondern auch zahlentheoretische und unbestimmte quadratische Aufgaben, ferner kaufmännische Rechnungen und praktische Geometrie. Seine Kenntnisse wurden in der damals üblichen breit angelegten Art vermittelt, wobei von den Rechenmeistern die dogmatische Lehrmethode an Hand einzelner Beispielgruppen geübt und die jeweiligen, meist kaufmännischen Probleme durch Überschriften von- und gegeneinander abgegrenzt wurden. Hierin folgte J. seinen Fachkollegen, wenn auch seine Bücher mehr Beispiele enthalten. Typisch für ihn als Rechenmeister ist die Tatsache, daß er die algebraische Symbolik der deutschen Coß (Hauptmerkmale + und –) zwar einführte und auf algebraische Rechenmethoden hinwies, die Algebra jedoch durch Verwendung der Regula falsi bewußt umging. Unter seinen Leistungen ist ein Sehnenviereck hervorzuheben (1565, Satz 59 der Geometrie), ferner ein binomisches Dreieck. Die Würdigung, welche Johs. Ulricus Struppius von Gelnhausen in seinem Nachwort über J. gibt – er stellt ihn u. a. Johannes Regiomontan zur Seite – ist zu hoch gegriffen. Welcher Art die von J. verfertigten mathematischen Instrumente und andere Dokumente waren, von welchen sein Bruder (Rechenbuch, 1565, Vorrede) spricht, ist nicht bekannt.

  • Werke

    Rechenbuch auff d. Linien u. mit Ziffern, sampt allerley vortheyln, Fragsweise, Mit angehenckten Demonstrationen …, 1557, ⁹1600;
    Ein New u. Wolgegruendt Rechenbuch, auff d. Linien u. Ziffern …, hrsg. v. Pankratz Jacob (B), 1565, 1600, im 17. Jh.

  • Literatur

    ADB 13;
    J. G. Doppelmayr, Hist. Nachr. v. d. Nürnberg. Mathematicis u. Künstlern, 1730;
    M. Cantor, in: Zs. f. Math. u. Physik, Hist.-literar. Abt., Jg. 20, 1875, S. 66-68;
    ders., in: Vorlesungen üb. Gesch. d. Math. II, ²1900;
    M. Sterner, Gesch. d. Rechenkunst, 1891, S. 166 f., 173, 216, 226-28, 240, 242 f., 262;
    G. Eneström, in: Bibl. Mathematica, Folge 3, Bd. 8, 1907/08, 9, 1908/09;
    S. Günther, Gesch. d. Math., T. 1, 1908, S. 345, 376;
    D. E. Smith, Rara Arithmetica, 1908;
    J. E. Hofmann, Gesch. d. Math. I, 1963.

  • Autor/in

    Wolfgang Kaunzner
  • Zitierweise

    Kaunzner, Wolfgang, "Jacob, Simon" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 219-220 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121786935.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Jacob: Simon J., geb. zu Coburg, den 24. Juni 1564 zu Frankfurt a. M., wo er Bürger geworden war. Er war einer der bekanntesten Rechenmeister seiner Zeit und gab schon 1557 einen in Fragen und Antworten gefaßten Leitfaden zur Rechenkunst heraus, dem 1560 ein ausführlicheres Werk folgte. Als nach wenigen Jahren eine neue Ausgabe davon nöthig wurde, beabsichtigte J. auch eine Geometrie beizufügen, starb aber während der Vorbereitungen zum Drucke. Der Bruder und Testamentserbe des Verstorbenen, Rathsschreiber Pancratius J., hielt es für seine Pflicht, die Absicht Jacob's zu erfüllen, wozu in dessen Nachlasse das Material bereit lag. Seine vom 24. August 1565 datirte Vorrede sowie das auf diese Vorrede folgende lateinische Leichengedicht des Magisters Johann Ulrich Struppius von Gelnhausen sind auch die vorzugsweisen Quellen für die Kenntniß von Jacob's Leben. Der Inhalt des Werkes ist aus dem in peinlicher Ausführlichkeit ihn beschreibenden Titel zu entnehmen: „Ein new und wolgegründt Rechenbuch, auff den Linien und Ziffern, sampt der Welschen Practica und allerley Vortheilen, neben der Extraction Radicum, und von den Proportionen, mit dielen lustigen Fragen und Aufgaben. Dessgleichen ein vollkommener Bericht der Regel Falsi, mit neuwen Inventionibus, Demonstrationibus, und Vortheilen, so biß anher für unmüglich gescheht, gebessert, dergleichen noch nie an Tag kommen. Und dann von der Geometrie, wie man mancherley Felder und Ebenen, auch allerley Corpora, Regularia und Irregularia, messen, Aream finden und rechnen soll. Alles durch Simon Jacob von Coburg. Bürger und Rechenmeister zu Franckfurt am Mayn, mit fleiß zusammengetragen.“ Es gehört jedenfalls zu den besseren Werken seiner Art. Der Name des Verfassers wird nicht selten mit der Heimath desselben verwechselt, so daß von Jacob von Coburg, auch wol von Jakob von Koburgk und seinem Rechenbuch die Rede ist.

    • Literatur

      Vergl. Zeitschr. Math. Phys. XX, Histor. literar. Abthlg. S. 66—68.

  • Autor/in

    Cantor.
  • Zitierweise

    Cantor, Moritz, "Jacob, Simon" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 559 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121786935.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA