Lebensdaten
1863 – 1940
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Gewerkschafter ; Politiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 130068780 | OGND | VIAF: 50323850
Namensvarianten
  • Schlicke, Alexander

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schlicke, Alexander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130068780.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Edmund, Kaufm., Ältester d. Berliner Kaufmannschaft;
    M Auguste Wernicke;
    1897 Martha Marie, T d. Edmund Goldbach u. d. Marie Feilscher;
    1 S Herbert (* 1901).

  • Biographie

    S. besuchte das Köllnische Gymnasium in Berlin bis zur Obersekunda, absolvierte eine Handwerkerschule für Feinmechanik und arbeitete danach u. a. in Berlin, Erlangen und Leipzig als Feinmechaniker. 1889 kam er nach Frankfurt/M. und trat dort dem Metallarbeiter-Fachverein bei, in dem er schon bald Vorstandsposten bekleidete; seit 1890 war er Vertrauensmann der Mechaniker Deutschlands. Im selben Jahr wurde er Mitglied des „Sozialdemokratischen Vereins für den Wahlkreis Frankfurt am Main“, im folgenden Jahr dessen zweiter Vorsitzender. Der Gründungskongreß des Dt. Metallarbeiter-Verbandes (DMV) im Juni 1891 bestimmte S. zum ersten hauptamtlichen Sekretär. Der Vorstand des DMV nahm seinen Sitz in Stuttgart. Auf der Generalversammlung des DMV im April 1895 wurde S. zum Vorsitzenden gewählt; dieses Amt hatte er bis 1919 inne. Auf internat. Ebene stand er als Sekretär dem Internat. Metallarbeiter-Bund (IMB), der Eisernen Internationale, vor. Während seiner Amtszeit (1905–20) war das Sekretariat des IMB ebenfalls in Stuttgart, beim DMV, beheimatet. Der DMV war die mitgliederstärkste dt. Gewerkschaft und verkörperte eine gewerkschaftliche Organisation neuen Tvps; er faßte nach dem Prinzip eines Industrieverbandes berufsübergreifend alle Arbeiter eines Industriezweiges zu einem straff zentralisierten Verband zusammen. Der zielstrebige Ausbau des DMV und die Entfaltung der Organisation in den Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs, etwa durch den Abschluß von Tarifverträgen und die Ausgestaltung des gewerkschaftlichen Unterstützungswesens, waren Verdienste S.s. Die Politik der Verbandsführung während des 1. Weltkriegs (Unterstützung d. „Burgfriedenspolitik“) und in der Nachkriegszeit (etwa d. Abkommen v. 15.11.1918 über e. Arbeitsgemeinschaft mit d. Arbeitgeberverbänden) führten zum Anwachsen einer starken innerverbandlichen Opposition um Robert Dißmann (1878–1926), weswegen S. auf dem Kongreß im Okt. 1919 nicht mehr für den Vorsitz kandidierte. 1919 gehörte er der Nationalversammlung an. 1920-30 dem Reichstag.

    Während des Weltkriegs wurde S. 1917/18 nach der Verabschiedung des Gesetzes über den „Vaterländischen Hilfsdienst“ als „Vertreter der Arbeiterschaft“ in das dem Kriegsministerium unterstellte Kriegsamt und später ins Reichsamt für die wirtschaftliche Demohilmachung berufen. Von Januar bis Juni 1919 war er in der Regierung Wilhelm Bios württ. Arbeitsminister und anschließend für ein Jahr Reichsarbeitsminister in den Kabinetten Gustav Bauer und Hermann Müller. In seine Amtszeit fiel das Betriebsrätegesetz 1920, bei dessen Beratung es zu Protestveranstaltungen der Linken kam. Nach Zusammenstößen von Demonstrierenden und der Polizei während der 2. Lesung des Gesetzes (13.1.1920) wurden 42 Tote und 105 Verletzte gezählt. Ferner zeichnete S. verantwortlich für die Vorlage einer Schlichtungsvereinbarung und die Schaffung des Reichsamtes für Arbeitsvermittlung (Mai 1920). 1921-25 leitete er das Berliner Zweigbüro des Genfer Internat. Arbeitsamtes.

  • Literatur

    F. Opel, Der DMV während d. 1. Weltkrieges u. d. Rev., ⁴1980;
    K. Schönhoven, Expansion u. Konzentration, Stud. z. Entwicklung d. Freien Gewerkschaften im Wilhelmin. Dtld. 1890-1914, 1980;
    100 J. Ind.gewerkschaft 1891-1991, Vom DMV z. IG Metall, 1991;
    K. Casserini, Der Internat. Metallgewerkschaftsbund 1893-1993, o. J. (Genf 1993);
    A. Quist, in: Internat. Hdwb. d. Gewerkschaftswesens, hg. v. L. Heyde, II, 1932;
    Biogr. Lex. Sozialismus I;
    Biogr. Lex. Arbeiterbewegung;
    Biogr. Lex. Weimarer Rep.

  • Autor/in

    Michael Oberstadt
  • Zitierweise

    Oberstadt, Michael, "Schlicke, Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 80 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130068780.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA