Lebensdaten
1917 – 1943
Geburtsort
Orenburg (Ural, Rußland)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Widerstandskämpfer ; Mitglied der Widerstandsgruppe Weisse Rose
Konfession
orthodox
Normdaten
GND: 119207982 | OGND | VIAF: 77120606
Namensvarianten
  • Schmorell, Alexander
  • Alexander, von München, Heiliger
  • Shmorelʹ, Aleksandr
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Zitierweise

Schmorell, Alexander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119207982.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hugo (1878–1964), aus O., Dr. med., studierte 1899-1908 Med. in M., 1908-14 Assistent am Inst. f. Innere Med. in Moskau, 1914-21 in O. interniert, Chefarzt e. unter amerik., dann unter dän.-schwed. Trägerschaft stehenden Seuchenklinik f. „Deutsche u. Österr. Kriegs- u. Zivilinternierte“, kam mit d. letzten Rücktransport v. Reichsdeutschen aus Rußland 1921 nach M., prakt. Arzt ebd., seit 1936 Facharzt f. Orthopädie, S d. Karl-August (* 1832), aus Ostpreußen, seit 1855 Kürschnermeister in O., dann Sägewerksbes.;
    M Natalja Petrovna Wwedenskaja (1890–1918), T e. russ. Beamten ( 1892);
    Stief-M (seit 1920) Elisabeth (1892–1982), T d. Georg Hoffmann, aus Strullendorf (Bayern), seit 1870 Bierbrauermeister in O., Gründer d. „Ges. d. Bierbrauerei u. Einrichtung f. künstl. Mineralwässer E. E. Hoffmann & Co“ in O.;
    Ov Franz, studierte Med. in Moskau, aufgrund pol. Aktivitäten in O. interniert, bis 1915 Abg. d. Stadtduma u. stellv. Bgm. v. O.;
    Halb-B Erich (1921–2005), Dr. med., Facharzt f. Orthopädie in M., Halb-Schw Natalie (Margarete Natascha) Lange (* 1925), in Heiligenberg (Baden), beide 1943 im Rahmen d. Sippenhaft mit ihren Eltern inhaftiert, 2003 Gründungsmitgll. d. Weisse Rose Inst. e. V. in M.; – ledig.

  • Biographie

    S. lebte mit seiner Familie seit 1921 in München, wo er zweisprachig und mit starken, im Elternhaus gepflegten Bezügen zur russ. Kultur aufwuchs. 1937 legte er am Münchner Neuen Realgymnasium, wo er 1935 Christoph Probst (1919–43) kennenlernte und mit ihm enge Freundschaft schloß, das Abitur ab, kam dann zum Reichsarbeitsdienst und rückte im Nov. 1937 freiwillig zum Heer ein. 1933 kurze Zeit Mitglied des „Jung-Stahlhelm“, wurde er in die SA überführt. Für die Zeit des Reicharbeitsdienstes sind die ersten kritischen Bemerkungen über den nationalsozialistischen Staat dokumentiert. 1939 begann S. sein Medizinstudium in Hamburg und wechselte nach einem Semester nach München. Hier wurde für ihn der Kontakt zu Hans Scholl (1918–43) wichtig,|mit dem er sich seit dem Herbst 1940 auf das Physikum vorbereitete. Im Sommer 1942 beschlossen sie, Flugblätter herauszugeben, die zum Sturz des nationalsozialistischen Staates aufriefen. Im Juni und Juli 1942 verfaßten, produzierten und verbreiteten sie gemeinsam vier Schriften unter dem Titel „Flugblätter der Weissen Rose“. Im 2. Flugblatt klagte S. den Mord an 300 000 poln. Juden an. Der dreimonatige Rußlandaufenthalt (Gžatsk), bei dem S. sowie Hans Scholl und weitere Freunde als Sanitätssoldaten eingesetzt waren, verstärkte S.s positives Rußlandbild und verschärfte seine oppositionelle Haltung. Nach der Rückkehr wurden insbesondere Sophie Scholl (1921–43), Willi Graf, Christoph Probst und Professor Kurt Huber (1893–1943) in die Widerstandstätigkeit einbezogen. Es folgte die Herausgabe von zwei weiteren Flugblättern, bis der Widerstandskreis durch die Verhaftung der Geschwister Scholl am 18.2.1943 sein jähes Ende fand. Trotz einer versuchten Flucht wurde S. am 24. Febr. verhaftet, vom Volksgerichtshof am 19. April gemeinsam mit Willi Graf und Kurt Huber zum Tode verurteilt und am 13.7.1943 hingerichtet.

  • Literatur

    Ch. Petry, Studenten aufs Schafott, Die Weiße Rose u. ihr Scheitern, 1968;
    Michael C. Schneider u. W. Süß, Keine Volksgenossen, Studentischer Widerstand d. Weißen Rose, 1993;
    I. Scholl, Die Weiße Rose, 1994 (P);
    L. Fürst-Ramdohr, Freundschaften in d. Weißen Rose, 1995;
    Ch. Moll, A. S. im Spiegel unveröff. Briefe, in: R. Lill (Hg.), Hochverrat? Neue Forsch. z. „Weißen Rose“, ²1999, S. 129-60;
    I. Chramov (Hg.), A. S., Gestapo-Verhörprotokolle Febr.-März 1943, 2005;
    Lex. Widerstand;
    Qu: Briefe
    in Fam.bes.;
    Kopie d. Gestapo-Verneh-mungsprotokolle im Russ. Staatl. Mil.archiv u. in d. Gedenkstätte Dt. Widerstand, Berlin.

  • Autor/in

    Sönke Zankel
  • Zitierweise

    Zankel, Sönke, "Schmorell, Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 262-263 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119207982.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA