Dates of Life
1850 – 1929
Place of birth
Hamburg
Place of death
Hamburg
Occupation
Dermatologe
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 118625500 | OGND | VIAF: 32789540
Alternate Names
  • Unna, Paul (eigentlich)
  • Unna, Paul Gerson
  • Unna, Paul (eigentlich)
  • more

Relations

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Citation

Unna, Paul Gerson, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118625500.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Moritz Adolph (1813–88), seit 1837 prakt. Arzt in H., S d. Ascher Salomon (* 1775), Dr. med., Arzt in H.;
    M Ida, aus seit d. 17. Jh. in H. ansässiger Ärztefam., T d. Georg Hartog(h) (Hirsch) Gerson (1788–1843), Arzt in H. (s. ADB IX);
    Schw Julie (1848–1932, 1] Adrian Ploos van Amstel, 1834–74, aus Heidelberg, Jur., Bankier, 2] Claus Hermann de Boor, 1848–89, Maler in H.), Porträtmalerin in H. (s. AKL);
    1879 Elisabeth Förster, T e. Beamten d. Univ. Heidelberg;
    4 S Karl, Dr. med., Paul jr. (1883–1939), Dr. med., Georg Wilhelm (1889–n. 1939), Dr. med., alle Dermatologen in H., Eugen|(1885–1958), Dr. phil., Apotheker, Pharmazeut in H., Schriftführer d. Dt. Pharmazeut. Ges., 1. Vors. d. Landesgruppe Hamburg d. Ges. f. Gesch. d. Pharmazie (s. Dt. Apotheker-Biogr., Erg.bd. II), 1 T.

  • Biographical Presentation

    Nach dem Besuch des Johanneums in Hamburg begann U. 1870 an der Univ. Heidelberg Medizin zu studieren. Unterbrochen durch die Teilnahme am Dt.-Franz. Krieg 1870/71 und eine schwere Verwundung, setzte er sein Studium 1871 in Heidelberg und seit 1873 in Leipzig fort. Schließlich wechselte U. nach Straßburg, wo er 1875 mit „Beiträge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte der menschlichen Oberhaut und ihrer Anhangsgebilde“ bei dem Anatomen Wilhelm v. Waldeyer (1836–1921) zum Dr. med. promoviert wurde. 1876 bildete sich U. in Wien bei den Dermatologen Moriz Kaposi (1837–1902), Heinrich Auspitz (1835–86) und Ferdinand v. Hebra (1816–80) weiter. Im selben Jahr nach Hamburg zurückgekehrt, wurde U. Assistenzarzt im Krankenhaus St. Georg, übte seit 1877 oder 1878 eine ärztliche Tätigkeit in der Praxis seines Vaters aus und war bis 1881 städtischer Untersuchungsarzt. 1881 gründete er in Hamburg eine hautärztliche Praxis und verlegte diese 1884 nach Eimsbüttel. Unter seiner Leitung entstand hier eine als Dermatologicum bezeichnete, weltweit angesehene Lehranstalt mit Klinik, Ambulanz, Laboratorien, Bibliothek, Hörsaal, Photoatelier und Moulagensammlung. 1907 durch den Hamburger Senat zum Professor ernannt, erhielt U. 1908 eine Stelle als „Spezialarzt“ am Klinikum Eppendorf. Seit 1919 o. Honorarprofessor für Dermatologie an der neugegründeten Univ. Hamburg übernahm er bis 1929 den ersten Lehrstuhl für Dermatologie.

    Mit Oskar Lassar (1849–1907) und Hans Hebra (1847–1902) gründete U. 1882 die „Monatshefte für praktische Dermatologie“ (seit 1912 Dermatolog. Wschr., hg. v. U., J. Rille u. E. Delbanco), eine der führenden dt.sprachigen dermatologischen Zeitschriften. Bis 1906 beschäftigte sich U. mit anatomischen, histopathologischen und bakteriologischen Untersuchungen der Haut sowie färbemethodischen Fragestellungen. Gemeinsam mit Adolph Lutz (1855–1940) forschte U. zur Lepra und Bakterienfärbung, was u. a. zur Erarbeitung einer besonderen Färbemethode führte (Pararosanilin-Jodmethode). Er beschrieb und differenzierte die Formen der Ekzeme und definierte 1887 als erster das seborrhoische Ekzem (Unna-Krankheit). Im Anschluß an Augusto Ducrey (1889) beschrieb U. 1892 den Streptobacillus als Erreger des Ulcus molle (Weicher Schanker), einer sexuell übertragbaren Krankheit. Mit seinem wegweisenden Buch „Die Histopathologie der Hautkrankheiten“ (1894) wurde er zu einem führenden Dermatologen seiner Zeit.

    Weitere Arbeiten brachten Neuerungen für die Therapie: 1882 beschrieb U. die keratologische Wirkung der Salizylsäure, drei Jahre später folgte die Einführung von Ichthyol, einem Schieferpräparat zur Behandlung verschiedener Hautkrankheiten. 1899 entwickelte er das Leukoplast-Heftpflaster. Gemeinsam mit dem Apotheker und Begründer der Beiersdorf AG, Carl Paul Beiersdorf (1836–96), mit dem er eng zusammenarbeitete, entwickelte U. medizinische Pflaster und die „Salbenmulle“, ein mit Salbe dünn bestrichenes Baumwollgewebe, das sich der Haut sehr gut anpaßt und eine exakte Begrenzung der Arzneiwirkung ermöglicht. U. legte 1899 sein therapeutisches Hauptwerk „Allgemeine Therapie der Hautkrankheiten“ vor. In dieser wegweisenden Publikation behandelt er das Verhältnis zwischen Histologie und Therapie. Seit 1906 forschte er v. a. zur Biochemie der Haut und der Zelle. Zu U.s Schülern zählen Ernst Delbanco (1869–1935) und Paul Unna jr.

  • Awards

    A Mitgl. d. Dt. Dermatol. Ges. (1921);
    Dr. phil. h. c. (Bonn 1927);
    U.str. in Hamburg-Eimsbüttel (1948) u. U.park (1956).

  • Works

    W Kuno Fischer u. d. Gewissen, in: Zs. f. Völkerpsychol. u. Sprachwiss. 9, 1877, S. 97–118;
    Über d. Verwendung d. Tuberkulins b. d. Lupusbehandlung u. einige neue Mittel gegen Lupus, in: Mhh. f. prakt. Dermatol. 12, 1891, S. 341–59;
    Der Streptobacillus d. weichen Schankers, ebd. 14, 1892, S. 485–90;
    Ekzem, in: Hdb. d. Hautkrankheiten, hg. v. F. Mracek, Bd. 2, 1905, S. 169–368;
    Rosazea, in: Med. Klinik 3, 1907, S. 1067–70, 1101–05, 1132–35, 1166–68 u. 1194–97;
    Über d. Hydrophilie d. Wollfettes u. über Eucerin, 1908;
    Histochemie d. Haut, 1928.

  • Literature

    L J. Darier, in: Ann. de dermatologie et de syphiligraphie 10, 1929, S. 395–408;
    G. Olpp, Hervorragende Tropenärzte in Wort u. Bild, 1932 (P);
    J. H. Rille, P. G. U. z. Gedächtnis, in: Dermatol. Mschr. 88, 1929, S. 326 f.;
    A. Hollander, Das Lebenswerk v. P. G. U., ebd. 160, 1974, S. 1–5;
    H. Stumm, Der Dermatol. P. G. U. (1859–1929), Leben, klin. Hauptarb.gebiete, Weltanschauung, Diss. Mainz 1990 (P);
    W. Weyers, in: Pantheon d. Dermatol., hg. v. Ch. Löser u. G. Plewig, 2008, S. 1041–49 (W, L, P);
    Fischer (P).

  • Portraits

    P Büste v. A. Bock, 1929 (Hörsaal d. Univ.hautklinik Hamburg).

  • Author

    Werner E. Gerabek
  • Citation

    Gerabek, Werner E., "Unna, Paul Gerson" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 643-644 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118625500.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA