Lebensdaten
1898 – 1981
Geburtsort
Inden (Kreis Jülich)
Sterbeort
Ratingen
Beruf/Funktion
Unternehmer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118602209 | OGND | VIAF: 77108601
Namensvarianten
  • Rohland, Paul Walther
  • Rohland, Walter
  • Rohland, Paul Walther
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Zitierweise

Rohland, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118602209.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Oskar (1846–1935), Kaufm. in Kornelimünster b. Aachen;
    M Bertha Nobis (1864–1941);
    1) Hamburg 1924 Martha (1900–66, ev.), T d. Max Nonne (1861–1959), o. Prof. f. Neurol. in Hamburg (s. NDB 19), u. d. Henny Heye (1874–1955), 2) Ratingen 1971 Henriette Elisabeth Cramer (1901–94, kath.);
    2 S u. a. Edzard (* 1929), Dr. theol., Sup. in Wuppertal-Elberfeld, 2 T.

  • Biographie

    R. wuchs in Aachen auf. 1917/18 Kriegsteilnehmer als Freiwilliger, machte er sein Kriegsabitur während eines Militärurlaubs im Sommer 1917. Seit 1919 studierte er an der RWTH Aachen Eisenhüttenkunde, legte 1921 sein Diplom-Examen mit Auszeichnung ab und wechselte anschließend für seine Doktorarbeit als Assistent von Fritz Wüst und Friedrich Körber an das KWI für Eisenforschung in Düsseldorf. 1923 an der RWTH Aachen mit Auszeichnung promoviert, hatte R. schon kurz zuvor bei den „Rombacher Hüttenwerken Abt. Westfäl. Stahlwerke“ als Ingenieur für die Glüh- und Vergütungsanlage und für das metallographische Laboratorium sein Berufsleben begonnen und stieg kurz darauf zum Abteilungsleiter auf. In gleicher Funktion wechselte er 1924 zur „Gesellschaft für Stahlindustrie GmbH“, einer Tochtergesellschaft des „Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation“. Von der 1926 neu gegründeten „Dt. Edelstahlwerke AG“ (DEW), einer Mehrheitsbeteiligung der „Vereinigte Stahlwerke AG“ (VSt), wurde er übernommen, blieb aber zunächst im Werk Stahlindustrie Bochum, bevor er 1931 Betriebsdirektor des DEW Werks Krefeld, des neuen Hauptsitzes der Unternehmensgruppe, wurde. R. stieg schnell im Unternehmen auf (1933 stellv., 1937 o. Vorstandsmitgl., 1938 stellv. Vorstandsvors.). Das DEW Werk Krefeld lieferte 1931 das erste geschweißte Gehäuse für einen Polizeiwagen, seit 1933 auch für Kampfpanzer (Erfinder d. Verfahrens: Karl Dorfmüller). Durch Kontakt zunächst zum Heereswaffenamt und seit 1940 zu Reichsminister Fritz Todt erhielt R. im Juli 1940 die ehrenamtliche Leitung des Sonderausschusses VI Panzerwagen (Panzerausschuß) im Reichsministerium für Bewaffnung und Munition. R. vervierfachte 1940-42 nahezu die Panzerproduktion in der Eigenverantwortung der Wirtschaft durch kurze Instanzenwege, Rationalisierung, Erweiterung der Kapazitäten sowie zusätzlichen Maschinen- und Facharbeitereinsatz. 1943 legte er dieses Amt wegen unrealistischer Planvorgaben nieder. Zu Rüstungsminister Albert Speer entwickelte sich ein besonderes Vertrauensverhältnis. Dieser betraute R. mit dem stellv. Vorsitz in der Reichsvereinigung Eisen (1942), zuständig für die Produktion. Damit besaß R. Einfluß auf jedes Hüttenwerk im dt. Machtbereich. Im Frühjahr 1944 übernahm R. zudem die Leitung des Hauptrings Eisenerzeugung beim Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion. Ferner war er Vorsitzender des Industrierates beim Oberkommando des Heeres, seit Aug. 1942 Leiter der Bezirksgruppe Nordwest der Wirtschaftsgruppe Eisen schaffende Industrie. Im 1943 gegründeten „Ruhrstab“, der den kriegswichtigen Rüstungswiederaufbau des Ruhrgebiets koordinierte, übernahm R. den Aufgabenbereich Eisen und Stahl. Obwohl er in diesen Gremien viel mehr Bedeutung erlangte als im Panzerausschuß, hing ihm der von dem Journalisten Werner Höfer 1943 kreierte Name des „Panzer-Diktators“ bzw. „Panzer-Rohland“ ein Leben lang an. Der „Ruhrstab“ verhinderte gegen Kriegsende die Ausführung von Hitlers Befehl der „verbrannten Erde“, so daß Industriekapazitäten und Infrastrukturen im Ruhrgebiet erhalten blieben.

    Im VSt-Konzern stieg R. am 1.5.1941 zum Vorstandsmitglied für die technische Entwicklung des Konzerns auf, am 21.9.1942 zum stellv., am 16.11.1943 zum Vorstandsvorsitzenden (bis 19.12.1945).

    1945 verlor R. seine führende Rolle in der rhein.-westfäl. Eisen- und Stahlindustrie. Er wurde im Okt. 1945 durch alliierte Militärbehörden verhaftet und bis 12.9.1947 interniert, um u. a. als Zeuge in den Nürnberger Industrieprozessen befragt zu werden. Nach der Entlassung und Entnazifizierung (Kategorie IV) fand R. als einziger Hauptausschußleiter des Rüstungsministeriums keine Wiederanstellung in der westdt. Montanindustrie und begann im Sommer 1949 mit der selbständigen Unternehmensberatung. 1951 gründete er die erste weltweit operierende bundesdt. Montan-Consulting-Firma, die „Westdeutsches Export- und Ingenieur-Büro|Dr. Rohland KG“ (WEDEXRO), Düsseldorf, die 1961 in die „Ruhr-Consulting GmbH“ überführt wurde, und wurde in den 50er Jahren Berater zahlreicher westdt. Montanunternehmen.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürger d. TH Aachen (1965);
    Mitinh. u. Beiratsvors. d. OFU Ofenbau-Union GmbH, Düsseldorf, Fischer-Jung KG, Krefeld, WSK, Mannheim u. d. Plettac GmbH, Plettenberg.

  • Werke

    Bilanz e. Elektrostahlofens Bauart Röchling-Rodenhauser, in: Stahl u. Eisen 43, 1923, S. 1095-02 (mit O. v. Keil);
    Elastische u. mechan. Eigenschaften kaltgereckter Metalle, insbes. v. Stahl, 1924 (Diss. RWTH Aachen 1923);
    Erlebnisse in d. Fam., im Freundeskreis u. in d. weiten Welt, 1977;
    Bewegte Zeiten, Erinnerungen e. Eisenhüttenmarines, 1978.

  • Literatur

    Stahl u. Eisen 101, 1981, H. 7, S. 6;
    K.-D. Henke, Die amerik. Besetzung Dtld.s, 1995, S. 426-28, 519-30;
    D. Bleidick, Engineer Consulting in d. Montanind., Die Ruhr-Consulting GmbH 1962-1965, in: Findbuch z. Nachlass W. R. (1898-1981) u. z. Bestand Ruhr-Consulting, bearb. v. D. Bleidick, R. Stremmel u. O. Dißars unter Mitarb. v. A. Zilt u. A. Dörnemann, 2001, S. 63-119 (S. 123: vollst. W-Verz.);
    M. Rasch, W. R. zw. Kaiserreich u. Bundesrep., Eine biogr. Skizze, ebd., S. 3-61;
    Wi. 1969. – Eigene Archivstudien (ThyssenKrupp Konzernarchiv).

  • Porträts

    Ölgem. v. O. Petersen, 1970 (Wirtsch.vereinigung Stahl, Düsseldorf), Abb. in: Kurzbiogrr. z. Gemäldeslg. im Stahlhochhaus Düsseldorf, hg. v. d. Wirtsch.vereinigung Stahl, 1996, S. 31.

  • Autor/in

    Manfred Rasch
  • Zitierweise

    Rasch, Manfred, "Rohland, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 766-767 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118602209.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA