Lebensdaten
1878 – 1953
Geburtsort
Balgheim (heute Möttingen) bei Nördlingen
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Ägyptologe ; Ägyptologe ; Philologe ; Hochschullehrer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116329092 | OGND | VIAF: 76321815
Namensvarianten
  • Ranke, Hermann
  • Ranke
  • Ranke, H.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Ranke, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116329092.html [11.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1842–1918), aus Bayreuth, D. theol., Pfarrer in B., 1878 Hauptpastor an St. Marien in Lübeck, 1892-1909 Sup. d. geistl. Min. ebd. (s. Einl.), S d. Heinrich (1798–1878), Oberkonsistorialrat in M. (s. Einl.; Gen. 2) u. d. Selma Schubert (1806–78);
    M Marie (1847–74), T d. Karl Rr. v. Bevor ( 1860, bayer. Personaladel 1842), Min.dir. im Staatsmin. d. Handels u. d. öff. Arbeiten in M. (s. Schärl; Gen. 2), u. d. Marie Michaëlis;
    Stief-M (seit 1876) Julie (1850–1924), Schw d. Marie Bever;
    Ov Johannes (s. 2);
    Halb-B Otto (1880–1917 ⚔), Dr. med., Psychiater, Priv.doz. in Heidelberg (s. Drüll, Heidelberger Gel.lex. I), Friedrich (1882–1950), Germanist, 1921 Prof. f. dt. Philol. in Königsberg, 1930 in Breslau, nach Emigration 1937 in Basel (s. Einl.; Kosch, Lit.-Lex.³; Biogr. Lex. Schleswig-Holstein IX, 1991; Lübecker Ll.; Altpreuß. Biogr. IV, 1995; BHdE II);
    1906 Marie (1873–64), Malerin, Graphikerin, T d. Heinrich Stein, Gymnasialdir. in Oldenburg;
    2 S (1 ⚔), 1 T.

  • Biographie

    R. studierte nach dem Abitur in Lübeck seit 1897 in Göttingen und Greifswald Theologie. 1899 wechselte er nach München, wo er sich bei Fritz Hommel (1854–1936) den semit. Sprachen, insbesondere der Assyriologie zuwandte. Ägyptologische Grundkenntnisse erwarb er sich bei Karl Dyroff (1862–1938). 1902 wurde er mit einer Arbeit über „Die Personennamen in den Urkunden der Hammurabi-Dynastie“ promoviert und war 1902-05 als Harrison Research Fellow in Assyriology in Philadelphia (Pennsylvania, USA) tätig. Dort arbeitete er seine Dissertation zu dem umfassenden Werk „Early Babylonian Personal Names from the Published Tablets of the socalled Hammurabi-Dynasty“ (1905) aus und verfaßte die für die Namenskunde und für die Rechtsgeschichte wichtige Arbeit „Babylonian Legal and Business Documents from the Time of the First Dynasty of Babylon chiefly from Sippar“ (1906). 1905 wurde er von Adolf Erman (1854–1937) an die Ägypt. Abteilung der Kgl. Museen nach Berlin berufen, wo er sich 1910 habilitierte. Im selben Jahr wurde er als ao. Professor nach Heidelberg berufen (1922 o. Prof.). Da ihm 1937 von den Nationalsozialisten die Professur entzogen wurde, ging R. erneut nach Philadelphia und nahm mehrfach Gastprofessuren wahr. Nach vorübergehender Internierung bei Kriegseintritt der USA kehrte er im Mai 1942 nach Deutschland zurück und arbeitete bis Kriegsende als Privatgelehrter. 1946 nahm er seine Tätigkeit als Leiter des Ägyptologischen Instituts in Heidelberg wieder auf (1948 em.).

    R.s Hauptarbeit „Die ägypt. Personennamen“ (2 Bde., 1935–52) ist als Standardwerk bis heute unverzichtbar. Es geht zurück auf seine Arbeiten in Berlin, wo er die Texte für das „Wörterbuch der ägypt. Sprache“ verkartet hatte. Diese Sammlung bildete die Grundlage für den 1. Band, der ca. 12 000 Namen verzeichnet. Dieses Material ergänzte R. durch Untersuchungen zu Form, Inhalt und Geschichte der Namen. R. unterzog Ermans „Ägypten und ägypt. Leben im Altertum“ (1923) einer umfassenden Überarbeitung, übertrug das Gilgamesch-Epos (1924) in dt. Sprache und beschrieb „Meisterwerke ägypt. Kunst“ (1948).

    1912/13 beteiligte er sich an den von Ludwig Borchardt geleiteten Ausgrabungen der dt. Orientgesellschaft in Amarna, Ende der 20er Jahre an Hermann Junkers (1877–1962) Grabungen in Merimde Beni Salame. Eigene Kampagnen unternahm er 1913/14 in Mittelägypten, u. a. in der kopt. Nekropole von Karara und am Amuntempel von El Hibe. Viele Funde aus diesen beiden Grabungen fanden Eingang in die 1910 von R. gegründete und stetig erweiterte ägypt. Sammlung des Heidelberger Instituts.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Dt. Archäol. Inst. (korr.), d. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1913) u. d. Komm. f. d. Dt. Inst. f. Ägypt. Altertumskunde, Kairo (1925).

  • Werke

    Weitere Werke u. a. Keilschriftl. Material z. altägypt. Vokalisation, 1910;
    Das altägypt. Schlangenspiel, 1920;
    Kopt. Friedhöfe b. Karâra u. d. Amontempel Scheschonks I. b. El Hibe, 1926;
    Grundsätzliches z. Verständnis d. ägypt. Personennamen in Satzform, 1936;
    Med. u. Chirurgie im alten Ägypten, 1948. – Übers.: J. H. Breasted, Gesch. Ägyptens, 1909.

  • Literatur

    R. Grieshammer, Ägyptol. in Heidelberg, in: Problems and Priorities in Egyptian Archaeology, hg. v. J. Assmann, G. Burkard u. W. V. Davies, 1987, S. 15-23;
    S. Schott, in: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 105, 1955, S. 21-26 (W-Verz. v. E. Edel, P);
    W. Wolf, in: Archiv f. Orientalistik 16, 1953, S. 393 f. (P);
    R. Anthes, in: Bull, of the Univ. Mus. Philadelphia 17/4, 1953, S. 57-59;
    A. Falkenstein, in: J.hh. d. Heidelberger Ak. d. Wiss. 1943/55, S. 152-54;
    D. Mußgnug, Die vertriebenen Heidelberger Dozenten, 1988;
    Drüll, Heidelberger Gel.lex. I;
    Rieser Biogrr. (P);
    W. R. Dawson, E. P. Uphill, Who was Who in Egyptology, ³1995 (P).

  • Autor/in

    Günter Burkard
  • Zitierweise

    Burkard, Günter, "Ranke, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 144-145 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116329092.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA