Lebensdaten
1554 – 1623
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Bürgermeister von Hamburg ; hamburgisch-hansicher Staatsmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119618184 | OGND | VIAF: 825558
Namensvarianten
  • Bergen, Sebastian von
  • Bergen, Sebastian a
  • Bergen, Sebastianus a

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Zitierweise

Bergen, Sebastian von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119618184.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jacob, S des Hein von Bergen;
    M Engel von Winthem, aus Hamburg;
    ⚭ Gertrud Moller (später Historiker und Jurist Friedrich Lindenbruch [Lindenbrog], 1573 bis 1648); kinderlos.

  • Biographie

    Im Hamburger Johanneum unter M. Delius vorgebildet, bezog B. mit 23 Jahren die Universität Rostock, später Wittenberg, wo er 1582 als Lizenziat der Rechte promovierte und eine juristische Professur übernahm. 1585 als Ratssekretär nach Hamburg zurückberufen, 1601 zum Ratsherrn, 1614 zum Bürgermeister erwählt, hat er als gewandter Redner und Unterhändler an zahlreichen hamburgischen und hansischen Gesandtschaften nach England, Frankreich, Dänemark und Schweden teilgenommen, auch wurde er 1608 an den Regensburger Reichstag deputiert. Als eine der markantesten Persönlichkeiten jener Tage, in denen Hamburg sich aus den Bindungen der|deutschen Hanse löste und mit Erfolg die Stellung als internationaler und neutraler Stapelplatz Nordwesteuropas anstrebte, führte er in Hamburg die Verhandlungen mit den Kaufleuten der niederländischen, der englischen und der portugiesisch-jüdischen Nation, die sich an der Elbe niedergelassen hatten, und ordnete deren Verhältnisse durch die mit den einzelnen Gruppen abgeschlossenen ausführlichen Verträge (niederländische Kontrakte von 1605 und 1615, englische Kontrakt von 1611, portugiesische Kontrakte von 1612 und 1617). B. war Mitarbeiter an dem Stadtrecht von 1603 und übte nebenher eine ausgedehnte beratende Tätigkeit aus. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Bibliothek des Johanneums, die heutige Staats- und Universitätsbibliothek, als deren eigentlicher Gründer er anzusehen ist (1610) und für die er neben dem Rat und der Kaufmannschaft auch die Zünfte und milden Stiftungen zu interessieren wußte. Sein später angefochtenes, doch im wesentlichen durchgeführtes Testament enthielt wertvolle Legate für die Bibliothek und eine noch heute bestehende Stipendienstiftung.

  • Literatur

    ADB II (W);
    G. Buek, Geneal. u. biogr. Notizen üb. d. hamburg. Bürgermeister, 1840, S. 68 f.;
    Schröder, Bd. 1, 1853 (W). - Eigene Archivstud.

  • Porträts

    Stich v. C. Fritzsch.

  • Autor/in

    Heinrich Reincke
  • Zitierweise

    Reincke, Heinrich, "Bergen, Sebastian von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 78-79 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119618184.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bergen: Sebastian v. B., geb. zu Hamburg im J. 1554, 1623. Sein Vater hieß Jakob v. Bergen, seine Mutter Engel, geb. v. Winthem, sein Großvater Heinrich, dessen Vater Rudolf, und erst dieser scheint in Hamburg eingewandert zu sein. Sebastian vollendete seine Vorstudien im Johanneum daselbst, bezog 1575 die Universität Leyden, um die Rechte zu studiren, ging 1578 nach Rostock und studirte dann noch vier Jahre in Wittenberg, wurde hier im J. 1583 Licentiat und im J. 1584 Professor extraordinarius mit einem Gehalt von 100 fl. Im J. 1585 wurde er als Staatssecretär nach seiner Vaterstadt zurückberufen. Von jetzt an wurde er vielfach als Gesandter in Staatsgeschäften bei auswärtigen Höfen gebraucht, auch zeichnete er sich durch seine Beredtsamkeit so aus, daß z. B. die Königin Elisabeth von England ihn nur den deutschen Redner zu nennen pflegte. Im J. 1599 wurde v. B. an Heinrich IV. von Frankreich gesandt und von dem König sehr günstig aufgenommen. Im J. 1601 in Hamburg zum Rathsherrn erwählt ging v. B. 1603 als Gesandter nach Bremen und zum Könige von Dänemark, 1604 vergebens nach London zum König Jakob; 1605 begab er sich nach Lübeck und Schweden, 1608 auf den Reichstag zu Regensburg, 1613 verhandelte er mit den Herzögen von Lüneburg über die Befestigung von Moorburg, 1614 wurde er Bürgermeister als Nachfolger Erichs von der Fechte. Im J. 1618 beendigte er durch einen Vergleich die langwierigen Verhandlungen mit dem englischen Court, ging 1620 noch einmal nach Kopenhagen und starb am 24. Oct. 1623. Verheirathet war Sebastian v. B. mit Gertrud, geb. Moller; die Ehe blieb kinderlos. Seine Wittwe heirathete in zweiter Ehe den berühmten Friedrich Lindenbrog. — Schon 1610 hatte v. B. sich vom Senat bevollmächtigen lassen, eine Bibliothek für das Johanneum zu sammeln; ob und wie viel er an Geld oder Büchern selbst dazu hergegeben hat, ist unbekannt: doch vermochte er durch seinen Einfluß nicht nur einzelne Privatleute und Senatoren zu Geschenken an Büchern für die Johannisschule, sondern|wußte auch von mehreren Zünften werthvolle Werke für dieselbe zu erwerben. Diese Bemühungen um die Bibliothek setzte v. B. sein ganzes Leben hindurch fort, ja in seinem Testamente vermachte er der Bibliothek ad St. Johannis die Renten von 300 Mark jährlich mit 15 Mark, außerdem sollte der Rector jährlich 8 Mark, der Conrector 7 Mark als Inspector der Bibliothek erhalten. Seine eigene Bibliothek, auf 1000 Mark taxirt, sollte zum Besten der Erben verkauft werden. Dies Testament aber wurde nicht ausgeführt, da v. B. früher starb als die Reinschrift fertig war und von ihm unterschrieben werden konnte. Auch protestirte die Wittwe und ihr zweiter Ehemann gegen das Testament. Dies hatte einen langjährigen Proceß zur Folge, der endlich 1648 durch einen Vergleich beigelegt wurde, durch den nicht nur die v. Bergen’schen Bücher, sondern auch die von Friedr. Lindenbrog ( 1648) der Bibliothek anheim fielen. Sein Bildniß ist von C. Fritzsch in Kupfer gestochen und von C. Kiesel lithographirt; auch findet man es in Chr. Petersen's „Geschichte der Hamburger Stadtbibliothek“ S. 68. Von seinen Schriften, deren das Hamburger Schriftstellerlexikon 13 aufführt, mögen genannt werden: „32 Theses de jure testium“, Witteb. 1583 fol.; „Disputationes II de tutela et cura“, Witteb. 1583 et 1584; ferner „Disputationes IV de donationibus et testamentis subjectae explicationi institutionum imperialium“, Witteb. 1584. 4. Unter seinen Manuscripten, die auf der Hamburger Stadtbibliothek aufbewahrt werden, befinden sich auch die Tagebücher seiner Gesandtschaften.

    • Literatur

      Vgl. Wilkens, Ehrentempel S. 35. — Beuthner, 18. —
      Moller. I. 40. 41. —
      Thieff I. 42—44. —
      Buck, Die Hamburger Bürgermeister S. 68. S. 69. —
      Chr. Petersen, Gesch. der Hamb. Stadtbibliothek S. 15—19. — Fabricii Memoriae I. 153—155.

  • Autor/in

    Klose.
  • Zitierweise

    Klose, "Bergen, Sebastian von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 368-369 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119618184.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA