Lebensdaten
1835 – 1925
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119509180 | OGND | VIAF: 52500802
Namensvarianten
  • Haller, Martin Emil Ferdinand
  • Haller, Martin
  • Haller, Martin Emil Ferdinand

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Haller, Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119509180.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ferdinand (1805–76), Dr. iur., 1844 Senator, 1860 Chef d. Hamburger Finanzverwaltung, seit 1863 9mal Bgm. v. H., 1863 Vertreter Hamburgs auf d.|Frankfurter Fürstentag (s. ADB X), S d. Kaufm. Martin Jos. (1770–1852, isr., seit 1805 ev.), seit 1794 Kaufm. in H., u. d. Elisabeth Gottschalk;
    M Adele (1807–73, isr., dann ev.), T d. Jak. Amschel Oppenheimer (1778–1845), Kaufm. in H., u. d. Emilie Elis. Heckscher;
    Tante-v Auguste Clara ( Joh. Chrstn. Söhle, 1801–71, Kaufm. u. Oberalter in H.);
    Tante-m Henr. Wilhelmine ( Joh. Karl Gottlieb Arning, 1786–1862, Dr., Senator in H.);
    Schw Adele ( Wilh. Sthamer, 1807–91, Großkaufm. in H., Vera Cruz u. New York);
    Vt Ferd. Fehling ( 1927), hanseat. Staatsmann (s. NDB V);
    - Hamburg 1865 Antonie (1846–1925), T d. Eduard Schramm (1809–75), Dr. iur., Notar in H., u. d. Minna von der Meden;
    1 S, 3 T, u. a. Ferdinand (1871–1963), stellv. Dir. d. HAPAG, Antonie ( Alfr. O’Swald, 1861–1929, Großkaufm. in H.), Marie-Ellen ( Heinr. Joh. Merck, 1877–1958, Reg.dir. d. Staatsamts f. auswärtige Angelegenheiten in H.);
    N Wilh. Sthamer (1864–1934), Vizeadmiral, Martin Frhr. v. Oldershausen (1865–1924), Gen.-Lt.

  • Biographie

    H. besuchte bis 1855 das Hamburger Gymnasium „Johanneum“. Schon 1854 beteiligte er sich an dem ersten Architekten-Wettbewerb für den Neubau des 1842 abgebrannten Hamburger Rathauses, wobei er in die engere Wahl kam. Lehre und Architekturstudium führten ihn nach Potsdam an das Hofbauamt, nach Berlin an die Bauakademie und zu dem Architekten F. A. Stüler, aber auch nach Frankreich und England. In Paris arbeitete er bei dem Erbauer der Großen Oper, Ch. Garnier. In diesen Jahren festigte sich seine Vorliebe für die italienische Hochrenaissance, die seinen eigenen Stil weitgehend bestimmen sollte. Unter den zeitgenössischen deutschen Baumeistern war sein Vorbild Gottfried Semper. Moderne, kunstgewerblich entwickelte Formen wie die des Jugendstils lehnte er ab.

    1861 kehrte H. nach Hamburg zurück und machte sich bald selbständig. Durch Fleiß, fachliches Können und großes Verhandlungsgeschick erlangte er eine führende Stellung in der Architektenschaft. 10 Jahre war er Vorsitzender seines Berufsverbandes, 14 Jahre gehörte er der Hamburger Bürgerschaft als Abgeordneter an. Diese Positionen ermöglichten ihm die Verwirklichung des Berufszieles seiner Jugend, für Hamburg das immer noch fehlende Rathaus zu bauen. Nachdem auch der zweite Wettbewerb erfolglos geblieben war, gewann H. acht angesehene Hamburger Architekten für eine Arbeitsgemeinschaft unter seiner Leitung, die dem Senat Weihnachten 1880 einen völlig neuen Entwurf schenkte. Nach jahrelangen Verhandlungen konnte der Bau 1886 begonnen und 1897 übergeben werden (Innenausstattung 1909 vollendet). Den Entwurf hatte H. gestalterisch im Sinne norddeutscher Renaissance maßgebend beeinflußt; die Leitung des Bauvorhabens lag bis zuletzt bei ihm. Die Hamburger Innenstadt verdankt ihm noch heute ihren architektonischen Mittelpunkt, die zeitgenössische deutsche Architektur ein maßvolles, durchweg gelungenes Bauwerk des oft fragwürdigen Historismus.

    Außerdem hat H. ein großes privates Architektenbüro unterhalten und zahlreiche öffentliche und private Bauten in Hamburg und Umgebung entworfen und durchführen lassen. Unter anderem schuf er mit dem Geschäftshaus-Neubau „Dovenhof“ (1885/86) den Prototyp späterer Kontorhäuser. Mit der Vielzahl seiner Bauten hat er einen wesentlichen Anteil an dem baulichen Gesicht Hamburgs vor und nach der Jahrhundertwende. Kurz vor dem 1. Weltkrieg übergab er sein Büro seinem langjährigen Teilhaber Hermann Geißler.

  • Werke

    insgesamt 562 Bauvorhaben, davon 80 öft. u. a. (soweit nichts anderes vermerkt in Hamburg): Bauten im ehemaligen Zoolog. Garten am Dammtor, 1861-1908;
    Umbau d. Stadttheaters an d. Dammtorstr., 1873;
    Marienkrankenhaus, 1880;
    Altersheim mit Kirche Anscharhöhe in Eppendorf, 1885;
    Sanatorium Edmundsthal b. Geesthacht, 1896;
    Haus Wedell an d. Moorweide (bis 1963 Gästehaus d. Landesregierung), 1896;
    Dresdner Bank am Jungfernstieg, 1899;
    Verwaltungsgebäude d. HAPAG an d. Binnenalster, 1900/03;
    Musikhalle, 1904 (mit E. Meerwein);
    Bankhaus Warburg & Co. am Alstertor, 1912/13 (mit H. Geißler).

  • Literatur

    Revue générale de l'architecture 19, Paris 1861, Tafeln 27-30;
    Hamburg u. s. Bauten, hrsg. v. Architekten- u. Ing.ver. Hamburg, Bd. 1890, S. 572-80, 632-40, Bd. 1914/I, S. 102 ff., 380 f., 425-31 (Btr. M. H.s, Banken);
    Architekton. Rdsch. 6, 1890, Tafel 58;
    W. Melhop, Althamburg. Bauweise, 1908, S. 200;
    Dt. Bauztg. 43, 1909, S. 81 ff., 49, 1915, S. 526 ff., 544;
    Kunstchronik NF 27, 1916, S. 112;
    H. J. Brandt, Das Hamburger Rathaus, 1957, S. 114 ff. (P);
    ThB.

  • Porträts

    J. de Boor, Gruppenbild d. Rathausbaumeister (Öl), 1896 (Hamburg, Ratsweinkeller, Raum „Rosenkranz“), Abb. b. H. J. Brandt, s. L;
    Ölbild v. E. Noster, 1899 (in Privatbes.).

  • Autor/in

    Heinz-Jürgen Brandt
  • Zitierweise

    Brandt, Heinz-Jürgen, "Haller, Martin" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 553-554 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119509180.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA