Lebensdaten
1830 – 1907
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Kaufmann ; Konsul ; Kunstsammler
Konfession
evangelisch
Namensvarianten
  • Weber, Eudard Friedrich
  • Weber, Eduard
  • Weber, Eudard Friedrich

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Zitierweise

Weber, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139258.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V David Friedrich (1786–1868), Kaufm., Reeder, Bankier, gründete 1814 d. Leinen-Exportfa. „D. F. Weber & Co.“ in H., 1834 Handelsrichter, 1836 preuß. KR, S d. David Christian (1760–1836), Kaufm., Gründer e. Leinenfabrik in Bielefeld (s. Dt.-GB 19, 1911, S. 446), u. d. Christina Wilhelmina von Laer (1762–1818);
    M Henriette Charlotte (1792–1886), T d. Johann Abraham Nottebohm (1748–1814), Kaufm. in Bielefeld (s. NDB 19), u. d. Johanna Eleonora Möller (1754–1823);
    Urur-Gvv David (1684–1770), Kirchenvorsteher in Bielefeld;
    Ur-Gvv Gottfried (1732–97), Hofbes. in Bielefeld, Ur-Gmv Margareta Louisa Woermann (1738–99);
    6 B (1 früh †) David Friedrich (1815–1907), Carl Heinrich Leo (1819–93), Hermann Anthony Cornelius (1822–86), Bgm. v. H., Wilhelm Julius Carl (1826–1911), Johannes Theodor (1842–1913), 4 Schw (2 früh †) Eleonore (1818–60, Carl Woermann, 1813–80, aus Bielefeld, Großkaufm., Reeder in H., s. ADB 44), Marie Friederike Emilie (1828–1911);
    | Hamburg 1863 Mary Elisabeth (1845–1927), T d. Johann Heinrich Goßler (1805–79), Kaufm., u. d. Mary Elizabeth Bray (1810–86);
    6 S (1 früh †) John Henry David (1866–1934), Kaufm. in H., Nachf. im d. väterl. Fa.Ed. F. Weber“, Alfred Eduard Wolfgang (1871–1934), Franz Herbert Martin (1877–1941), Wilhelm Edgar (1879–1929), Max Oskar Erdwin (1886–1970), 4 T Mary Henriette Elisabeth (1865–1940), Frances Eleonore (1868–1870), Sophie Elisabeth (1876–1959), Toni-Charlotte Bertha Henriette (1882–1951);
    N Karl Woermann (1844–1933), Dr. iur. et phil., Kunsthist., 1874 Prof. f. Kunst- u. Lit.gesch. an d. Kunstak. Düsseldorf, 1882 Dir. d. Sächs. Gem.gal. in Dresden, Dr.-Ing. E. h., Prof., GR (s. Rhdb.; Metzler Kunsthist. Lex.; Hamburg. Biogr. II;
    L);
    Verwandte Max (s. 2), Marianne (s. 3), Alfred (s. 4).

  • Biographie

    W. entstammte einer aus Bielefeld nach Hamburg übergesiedelten wohlhabenden Kaufmannsfamilie, die am expandierenden Südamerika-Handel beteiligt war und seit den 1840er Jahren auch im Reederei- und Bankgeschäft agierte. Dank ihres unternehmerischen Erfolgs stieg die Familie rasch in die führenden Kreise des Hamburger Wirtschaftsbürgertums auf. Seit 1836 besuchte W. die private Knabenschule von Mademoiselle Henrici in Hamburg, 1839 begleitete er die Eltern auf einer zweijährigen Italienreise. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Schwerin, das er mit dem Abschluß der Unterprima verließ, und einer kaufmännischen Lehre bei Gustav Wieber in Hamburg war W. 1849 / 50 in England tätig. Im Anschluß an einen Aufenthalt in Mexiko ging er nach Chile, wohin sein Vater umfangreiche Handelsbeziehungen unterhielt. 1856 gründete W. in Valparaíso (Chile) unter dem Namen „Weber, Münchmeyer & Co.“ seine eigene Firma, seit 1860 „Weber & Cia.“. Wichtigste Grundlage des Vermögens, das W. in den folgenden Jahrzehnten erwirtschaftete, war der Salpeterhandel. Das Kerngeschäft des meist auf Kommissionsbasis betriebenen Im- und Exporthandels wurde u. a. durch Bankgeschäfte sowie die Generalvertretung von Reedereien und Versicherungsagenturen ergänzt.

    Nach Hamburg zurückgekehrt, gründete W. hier 1862 zusätzlich die Firma „Ed. F. Weber“. Sein Amt als Konsul der Hawaii-Inseln 1877–1902 nutzte er, um sich geschäftliche Vorteile zu verschaffen. 1879–91 versuchte W., gemeinsam mit anderen Hamburger Firmen durch wiederholte Eingaben an den Senat und das Auswärtige Amt die Entsendung von Kriegsschiffen nach Chile zu veranlassen, um die Handelsinteressen dt. Firmen militärisch zu sichern. 1906 zog sich W., der neben etlichen Immobilien in Hamburg über umfangreichen Grundbesitz in Schlesien verfügte, von der Firmenleitung zurück und übertrug die Geschäfte seinem ältesten Sohn John Henry David.

    Aufgewachsen in einer Familie, in der Kunst und kulturelle Bildung hohen Stellenwert besaßen, wurde W. zu einem leidenschaftlichen und kenntnisreichen Kunstsammler. Schon in der Jugend hatte er begonnen, eine schließlich 12 000 Stücke umfassende Sammlung antiker Münzen zusammenzutragen. Seit 1860 ermöglichten ihm seine geschäftlichen Erfolge den Erwerb zahlreicher bedeutender Kunstwerke. Dabei verfolgte W. das Ziel, seine Sammlung Alter Meister der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: 40 Gemälde wurden 1887–89 in der Hamburger Kunsthalle ausgestellt. Seit 1889 war die Sammlung unter dem Namen „Galerie Weber“ in einem von Martin Haller (1835–1925) umgebauten Haus An der Alster 59, das unmittelbar an W.s Wohnhaus grenzte, öffentlich zugänglich. Zum Aufbau und zur wissenschaftlichen Bearbeitung der Sammlung trug W.s Neffe, der Kunsthistoriker und spätere Direktor der Kgl. Gemäldegalerie in Dresden, Karl Woermann, entscheidend bei. Befreundete Kunstkenner wie Wilhelm v. Bode (1845–1929) und Max J. Friedländer (1867–1958) wurden vermittelnd tätig. W.s Sammlung Alter Meister genoß international hohes Ansehen, 1907 umfaßte sie 345 Werke, u. a. von Canaletto, Albrecht Dürer, Lukas Cranach, Peter Paul Rubens, Rembrandt Harmensz van Rijn, Albrecht Altdorfer und Diego Velásquez. W.s kleinere Sammlung Neuerer Meister enthielt etwa 150 Gemälde, darunter Werke von Adolph Menzel, Arnold Böcklin, Camille Corot, Jacques-Louis David, Charles François Dubigny und John Constable. Dem Impressionismus und anderen Strömungen der Moderne stand W. dezidiert ablehnend gegenüber.

    Obwohl der Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark (1852–1914), sich nach W.s Tod um den Verbleib der Sammlung in Hamburg bemühte, blieben die Verhandlungen mit den Erben erfolglos. Die Versteigerung der Gemälde im Berliner Auktionshaus Rudolph Lepke 1912 wurde kontrovers kommentiert. V. a. den erneuten Anstrengungen Lichtwarks war es zu verdanken, daß 36 Gemälde für die Hamburger Kunsthalle ersteigert werden konnten. Bereits 1908 / 09 war die Sammlung antiker Münzen bei Jacob Hirsch in München versteigert worden. Die Sammlung hamburg. Münzen und Medaillen schenkte W.s Witwe 1915 dem Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, das sie 1922 an das Museum für Hamburg. Geschichte weitergab.

  • Literatur

    L J. v. Pflugk-Harttung, Die W.’sche Gem.slg., Hamburg, in: Repert. f. Kunstwiss. 8, 1885, S. 80–94;
    C. Glaser, Die Slg. W., ebd., 35, 1912, S. 87–96;
    J. Hirsch (Hg.), Slg. Consul E. F. W. †, Auktionskat., 2 Bde., 1908–09;
    Führer z. Ausst. alter Gem. welche d. Hamburger Kunsthalle v. Herrn Consul Ed. F. W. leihweise übergeben sind, 1887;
    Karl Woermann, Wiss. Verz. d. älteren Gem. d. Gal. W. in Hamburg, 1892, ²1907;
    ders., Verz. d. Oelgem., Deck- u. Wasserfarbenbilder, Kartons u. Zeichnungen neuerer Meister im Bes. d. Frau Konsul Ed. F. W. in Hamburg, 1907;
    ders., Lebenserinnerungen e. Achtzigj., 2 Bde., 1924;
    P. Th. Hoffmann, Der Kaufm. u. Kunstsammler E. F. W., in: Hamburger Nachrr. Nr. 273, Morgenausg. v. 3. 10. 1937, o. S.;
    N. v. Holst, Btrr. z. Gesch. d. Sammlertums u. d. Kunsthandels in Hamburg v. 1700 bis 1840, in: Zs. d. Ver. f. Hamburg. Gesch. 38, 1939, S. 253–88;
    V. u. G. Hatz, Der Sammler Konsul E. F. W. (1830–1907), in: Florilegium Numismaticum, Studia in Honorem U. Westermark Edita, Red. H. Nisson, 1992, S. 149–61;
    B.-K. Seemann, Stadt, Kultur u. Bürgertum, Kulturelle Entwicklung u. Kulturpol. in Hamburg v. 1839 bis 1933 am Bsp. d. Mus.wesens, 1998;
    C. Schmincke, Die Slg. Konsul E. F. W., in: Private Schätze, Über d. Sammeln v. Kunst in Hamburg bis 1933, hg. v. U. Luckhardt u. U. M. Schneede, 2001, S. 30–34;
    dies., Sammler in Hamburg, Der Kaufm. u. Kunstfreund Konsul E. F. W. (1830–1907), Diss. Hamburg 2004.

  • Porträts

    |Photogr., Abb. in: Dt.GB 128, 1962, n. S. 434.

  • Autor/in

    Dirk Brietzke
  • Zitierweise

    Brietzke, Dirk, "Weber, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 472-474 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139258.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA