Lebensdaten
750 – 826
Beruf/Funktion
Abt von Corbie und Corvey ; Seneschall Ludwigs des Frommen ; Laienabt von Echternach, St. Maximin in Trier, Stablo-Malmedy, St. Vaast bei Arras und Lorsch ; Heiliger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118810553 | OGND | VIAF: 57915817
Namensvarianten
  • Adelhard
  • Adalard
  • Adalard von Lorsch
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Zitierweise

Adalhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118810553.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard;
    M sächsische Adlige;
    Gvv Karl Martell;
    Vt Karl der Große.;
    Ov Pippin;
    Schw Gundrada, Theodrada.

  • Biographie

    Als Angehöriger der karolingischen Familie war A. im Hofdienst tätig, trat aber um 770 aus Opposition gegen die Verstoßung Bertradas (Mutter Karls des Großen) in das Kloster Corbie ein und zog sich nach Monte Cassino zurück; da er aber weiter das Vertrauen seines Vetters besaß, wurde er Abt von Corbie und war als Gesandter (Rom 809) und Missus in Italien tätig (812-14). Ludwig der Fromme beraubte ihn all seiner Güter und verbannte ihn in das Kloster Noirmoutier (südlich der Loiremündung). Erst 821 konnte er nach Corbie zurückkehren, erbat sich 823 von Ludwig den Königshof Huxeria (Höxter) und stiftete dort gemeinsam mit seinem Bruder Wala Corvey, indem er die Mönche von Hettis im Solling nach dort holte. - In Hinkmars von Reims „De ordine palatii“ von 882 haben wir eine Benutzung einer verschollenen Schrift A.s über das gleiche Thema vor uns; weiter wissen wir, daß er für Corbie monastische Consuetudines hinterlassen hat (Paris, lat. 13 908). Sein Nachfolger Radbertus Paschasius beschrieb sein Leben; 1025 wurden seine Gebeine gehoben.

  • Literatur

    ADB I (unter Adelhard);
    Vita Adalhardi, MGH SS rer. germ. II;
    Vita v. Paschasius Radbertus, bei|AA SS u. J. P. Migne, Patrologiae cursus completus 120, Sp. 1507–56, u. a. Gerhard v. Sauvre-Majeure, bei AA SS OSB IV, 1 1735, S. 325-49;
    A. Enck, De S. Adalhardo, 1873;
    B. v. Simson, Jbb. d. fränk. Reiches unter Karl d. Gr. I, ²1888, II, 1883;
    ders., Jbb. d. fränk. Reichs unter Ludwig d. Frommen I, 1874, II, 1876;
    B. Guérard, Les statuts d'Adalhard, in: L. Levillain, Le moyenâge XIII, 1900, S. 335 ff.;
    Hauck II, S. 177 ff., 503 ff.;
    LThK;
    Enc. Catt. I, 1949.

  • Autor/in

    Paul Lehmann
  • Zitierweise

    Lehmann, Paul, "Adalhard" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 48-49 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118810553.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Adelhard: Adalhard, Abt von Corbie, 826. Als Sohn von König Pippins Bruder Bernhard, wurde A. mit seinem Vetter Karl am Hofe erzogen. Seinen festen, unbeugsamen Charakter bewährte er, etwa 20 Jahre alt, im J. 771, als Karl seine erste Gemahlin, die Tochter des Langobardenkönigs Desiderius, verstieß. Mit der neuen Königin Hildegard wollte A. keine Gemeinschaft haben und wurde deshalb Mönch im Kloster Corbie. Hier von seinen vornehmen Verwandten häufig besucht und gestört, suchte er echt klösterliche Verborgenheit in Monte Cassino. Allein Karl wollte den Mann nicht entbehren; zurückgerufen wurde er bald Abt von Corbie und nahm mit den übrigen Großen an den Reichsgeschäften Theil. Für den 781 zum König Italiens erhobenen Knaben Pippin führte er die Regierung. Als aber nach Karls Tod 814 Ludwig Kaiser wurde, mußten die alten Räthe seines Vaters das Feld räumen, und A., der vergeblich eine gerichtliche Untersuchung der Beschuldigungen seiner Feinde forderte, wurde seiner Güter beraubt und nach der Insel Noirmoutiers verbannt. Nach 7 Jahren zurückberufen, wollte er doch nicht am Hofe bleiben, sondern übernahm wieder die Leitung seines Klosters Corbie. Hier hatte Karl viele sächsische Knaben, die als Geiseln ausgeliefert waren, christlich erziehen lassen; A. und sein Bruder Wala waren selbst durch ihre Mutter mit sächsischen Edelingen verwandt, und von dem Wunsche beseelt, dort das Christenthum zu fördern, stifteten sie die neue Corbeja, jetzt Corvei, für welche Kaiser Ludwig 823 den Königshof Huxeri an der Weser (Höxter) schenkte. Für die hohe Bedeutung dieser Stiftung genügt es, auf die Artikel Ansgar, Wibald, Widukind zu verweisen. A. starb in hohem Alter 2. Jan. 826. Sein Nachfolger in Corbie, Radbert, genannt Paschasius, hat mit großem rhetorischem Schwulst sein und seines Bruders Leben beschrieben, absichtlich dunkel und mit veränderten Namen, um nicht zu gefährlichen Anstoß bei den Gegnern zu erregen. Im J. 1025 sind Adelhards Gebeine in Corbie feierlich erhoben worden und ein Mönch Gerhard beschrieb die denselben zugeschriebenen Wunder, indem er zugleich die alte Biographie überarbeitete; später wurde noch ein zweites Buch solcher Wunder hinzugefügt. S. die Ausgabe dieser Schriften bei Mabillon, Acta SS. Ord. S. Benedicti Saec. IV. Pars I.

    Wir haben noch einige Briefe von Alkuin an A.; er selbst aber hat ein außerordentlich wichtiges und lehrreiches Werk über Karls des Großen Hofordnung ("De ordine palatii") hinterlassen, welches allein über die Vertheilung der Geschäfte und die eigentliche Organisation des wunderbaren Reiches Aufschluß gibt. Leider besitzen wir nicht das Original, sondern nur einen Auszug, welchen der Erzbischof Hinkmar von Rheims als Vorbild für den König Karlmann verfaßt hat, und der nicht unbedingt zuverlässig ist. — (S. C. v. Noorden, Hinkmar. Bonn 1863. S. 385.)

  • Autor/in

    Wattenbach.
  • Zitierweise

    Wattenbach, Wilhelm, "Adalhard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 74 unter Adelhard [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118810553.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA