Lebensdaten
1696 – 1749
Geburtsort
Antwerpen
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Stukkator
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118804197 | OGND | VIAF: 8184057
Namensvarianten
  • Verhelst, Egidius
  • Verhelst, Aegidius der Ältere
  • Verhelst Egid der Ältere
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Zitierweise

Verhelst, Aegidius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118804197.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Aegidius (Gillis) (* 1671), aus Antwerpen, Bildhauer ebd., S d. Reinier (* 1642), Rahmenschnitzer, u. d. Margaretha Jansson (Janssens?);
    M Anna Maria Spreegasie (Spegasie, Spigasi[e]);
    München 1724 Maria Benedicta Caecilia ( 2] 1759 Joseph Bonaventura Mutschele, 1728–78, Bildhauer in Bamberg, s. NDB 18 Fam.art.), T d. Johann Georg Hagn, Weinwirt, Bgm. u. kfl. Forstmeister in Geisenfeld, u. d. Anna Margaretha N. N.; mind. 6 S u. a. Placidus (s. 2), Ignaz (s. 3), Aegidius (d. J.) (s. 4), Aloys|(* 1742/43), Kupferstecher, Wachsbossierer in Paris, mind. 3 T u. a. Anna Franziska Walpurga (* 1725, 1] 1748 Johann Rudolf Störklin d. Ä., 1723–56, Kupferstecher in Augsburg, 2) 1759 Joseph Christ, 1732–88, Maler in St. Petersburg u. Augsburg, s. ThB).

  • Biographie

    V. stammte aus einer weitverzweigten Antwerpener Familie von Bildhauern und Rahmenschnitzern und erhielt seine erste Ausbildung als Holz- und Steinbildhauer wohl bei seinem Vater. Vermutlich noch vor 1714 zog er nach Paris, wo er wahrscheinlich längere Zeit in der Werkstatt seines Antwerpener Landsmanns Wilhelm de Groff (1676–1742) tätig war, der ihn 1718 nach München rief. Dort arbeitete V. im Atelier de Groffs für den Münchener Hof und erhielt wichtige Anregungen durch de Groff und François Cuvilliés (1695–1768), um seinen im fläm. Spätbarock geschulten Stil weiterzuentwickeln. 1718–25/26 war V. als Geselle an der Ausstattung der Schlösser Nymphenburg, Schleißheim, Dachau und Fürstenried sowie der Münchener Residenz beteiligt und arbeitete (seit 1729 als kfl. Hofbildhauer) bis etwa 1736 im Umfeld des Münchener Hofs. In den folgenden Jahren war er für die Klöster Ettal und Diessen tätig, bevor er sich mit Unterstützung Johann Georg Bergmüllers (1688–1762) um das Bürger- und Meisterrecht in der Reichsstadt Augsburg bewarb, das ihm 1738 verliehen wurde. Hier war er als zunftbefreiter Bildhauer bis zu seinem Tod ansässig und arbeitete für Auftraggeber in ganz Süddeutschland. V., spätestens seit 1743 Hofbildhauer des Fürstbischofs von Augsburg und des Fürstabts von Kempten, gehörte zu den bedeutendsten süddt. Bildhauern seiner Zeit. Seine selbständigen Arbeiten zeigen, daß er in seinem Stil Elemente des Spätbarock, des franz. geprägten Rokoko – v. a. in der Ornamentik – und klassizistische Tendenzen verband. Er vermittelte im zweiten Viertel des 18. Jh. der süddt. Sakralkunst Ausdrucksformen des höfischen Rokoko und trug damit neben Johann Baptist Straub (1704–84) wesentlich zur Überwindung des ital. geprägten Spätbarock bei.

  • Werke

    Weitere W u. a. Porträtbüste, 1722 (Bayer. Nat.mus.);
    Hochaltar, 1726 (ehem. Ettal, Abteikirche d. Benediktinerabtei, mit W. de Groff);
    Brunnen in d. Sakristei, um 1726–30 (Ettal);
    zwölf Marmorskulpturen f. d. Fassade, 1726-etwa 1735 (Ettal, Abteikirche);
    Bleiplastiken, 1736–38 (ehem. Schloss Nymphenburg, Garten);
    vier Altäre, Beichtstühle u. Figuren, 1738–40 (Diessen, ehem. Klosterkirche);
    Grabmal f. Franz Conrad v. Reichlin, 1739 (ehem. Augsburg, Kath. Hl. Kreuz);
    Standfigur Hl. Joseph, 1740 (Steinhausen/Rottum);
    Grabmal f. Abt Magnus Pachinger, um 1740 (Benediktbeuern, ehem. Abteikirche);
    Kanzel u. Modell f. d. Benedikts-Altar, 1741 (Ochsenhausen, ehem. Abteikirche);
    Marienfigur, 1742 (Nasgenstadt, Kath. Pfarrkirche);
    vier allegor. Figuren f. d. Thronsaal, um 1742 (Kempten, ehem. Fürstäbtl. Residenz);
    vier Stuckreliefs, 1745 (Nasgenstadt, Kath. Pfarrkirche, mit Placidus u. Ignaz V.);
    Beweinungsgruppe, um 1745 (Friedberg, Wallfahrtskirche Unsers Herren Ruh);
    sechs Hochaltarfiguren, 1748 (Wallfahrtskirche Wies b. Steingaden);
    Figuren, 1748 ff. (Kempten, ehem. Abteikirche St. Lorenz);
    mehrere Werke f. d. Schloßkapelle, 1748 ff. (Haimhausen, Schloß, mit Placidus u. Ignaz V.);
    div. Kleinplastiken u. Entwürfe f. Goldschmiedearbb.

  • Porträts

    P Selbstporträt als Gipsrelief (verloren), danach: Nachzeichnung u. Radierung v. G. Ch. Kilian, um 1745; Schabkunstbl. v. J. J. Haid n. e. verlorenen Gem. v. G. Eichler, n. 1749 (?).

  • Autor/in

    Wolfgang Augustyn
  • Zitierweise

    Augustyn, Wolfgang, "Verhelst, Aegidius" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 758-759 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118804197.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Verhelst: Egid V. I. (Verelst), Bildhauer, geboren 1696 zu Antwerpen, wurde schon als junger Mann an den Bildwerken des Nymphenburger Hofgartens bei München beschäftigt und erhielt bald umfangreiche Aufträge für die Klosterkirche in Ettal; der prächtige Altar mit Mariä Heimsuchung und die zwölf kolossalen Apostelfiguren, welche V. hier ausführte, sind leider bei dem großen Brande im J. 1733 zerstört worden. Nach Augsburg übergesiedelt, fand er auch für dort und die Umgebung vielfache künstlerische Beschäftigung, so für die Kirchen zu Baier-Dissen, Egling, Ochsenhausen, Haimhausen, Kempten und Steingaden. Er starb zu Augsburg 1749. Von seinen vier Söhnen waren die beiden älteren: Ignatz, geboren 1726 zu München, und Placidus, geboren 1727 zu Ettal, gleichfalls Bildhauer, geschickte Künstler in ihrem Fache; Ignatz starb 1792 zu Augsburg als Hofbildhauer und Mitglied des Raths seiner Heimathsstadt Augsburg, Placidus siedelte nach Beendigung der Arbeiten, welche er mit seinem Bruder für Augsburger Kirchen ausführte, nach Petersburg über, wo er 1778 gestorben ist. Die zwei jüngeren Söhne Verhelst's, Egid (geboren 1742), (s. unt. Eg. V. II) und Aloys (geboren zu Augsburg 1747), widmeten sich der Kupferstecherkunst.

    • Literatur

      Nagler's Künstlerlexikon XX, 92/96.

  • Autor/in

    Nieser.
  • Zitierweise

    Nieser, "Verhelst, Aegidius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 622 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118804197.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA