Lebensdaten
1901 – verschollen 1945
Geburtsort
Reval (Tallinn, Estland)
Sterbeort
bei Tabor (Böhmen)
Beruf/Funktion
Altorientalist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 143474529 | OGND | VIAF: 165658363
Namensvarianten
  • Schott, Otto Karl Albert
  • Schott, Albert
  • Schott, Otto Karl Albert
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schott, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd143474529.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (1870–1935). aus Meran, Architekt, Intendant d. Dt. Theaters in R., S d. Karl (1837–1919), aus Sachsgrün (Vogtland), Pastor, u. d. Adelaide (Adele) Cecilie Baronesse v. der Howen (1839–1923), aus Kotzum (Estland);
    M Elisabeth (1879–1957), T d. Amandus Soerensen (Sörensen) (1849–1905), Kaufm., u. d. Agnes Weber (1860–1932); 5 jüngere Geschw;
    Marburg Beatrice (1900–1964), T d. Gustav v. Kryger (1866–1912) u. d. Elinor Gfn. Keyserlingk (1874–1961);
    2 S (1 früh †) Rüdiger (* 1927), 1965-93 o. Prof. d. Ethnol. an d. Univ. Münster (s. L), 3 T Ortrun (* 1929), Dipl.psychologin in Düsseldorf, Reingard (* 1934), Diethild (* 1937), Malerin in Ontario.

  • Biographie

    S. besuchte in Reval die Dt. Ritter- und Domschule. Als die Familie zu Beginn des 1. Weltkriegs aus Estland ausgewiesen wurde, fanden Mutter und Kinder Zuflucht bei Verwandten in Augsburg, wo S. das Gymnasium bei St. Anna besuchte, bis er im Frühjahr 1918 nach Estland zurückkehrte. 1919 legte er an der Dt. Ritter- und Domschule das Abitur ab. Im Wintersemester 1920 konnte er dank eines durch Carl Meinhof (1857–1944) vermittelten Stipendiums in Hamburg ein|Studium aufnehmen (Allg. u. Vgl. Sprachwiss., Sanskrit). 1921 wechselte er zum Studium der oriental. Sprachen nach Marburg. Beeindruckt von Peter Jensen (1861–1938) wandte er sich der Assyriologie zu und wurde 1925 mit einer Arbeit über „Die Vergleiche in den akkadischen Königsinschriften“ (gedr. 1926) promoviert. Mit einem Stipendium der Notgemeinschaft der dt. Wissenschaft widmete er sich dem „Versuch einer Geschichte der akkadischen Literatur“. Eine Vorstudie zu diesem Projekt (Die Rechtschreibung in den assyr. Königsinschrr. bis z. Ende d. 14. Jh., I. Teil: die begriffl. Schreibungen einschliessl. der gemischten) wurde 1926 an der Univ. Bonn als Habilitationsschrift angenommen. 1927 erhielt S. einen Lehrauftrag für Assyriologie am dortigen, von Paul Kahle geleiteten Orientalischen Seminar, dem er bis zu seinem Tode angehörte (seit 1939 apl. Prof.). 1928/29 und 1938/39 nahm er unter Julius Jordan bzw. A. Nöldeke an den dt. Ausgrabungen in Uruk (Warka, Iraq) teil. 1933 trat er der NSDAP und SA bei, geriet jedoch als überzeugter Protestant mehrfach in Konflikt mit den Nationalsozialismus, was zum Ausschluß aus SA (1935) und NSDAP (1937) führte. 1941 meldete S. sich als Kriegsfreiwilliger an die Ostfront, wo er als Dolmetscher fungierte; im Frühjahr 1945 vermißt, wurde er 1952 für tot erklärt.

    Im Mittelpunkt von S.s wissenschaftlichem Œuvre standen die akkadische Sprache und Literatur. Seine noch heute nützliche Dissertation zeichnet sich durch strenge Systematik und stark formalisierte Darstellung aus. Weit über die Fachgrenzen bekannt wurde S.s Übersetzung des „Gilgamesch-Epos“ (1934), in der sich philologische Genauigkeit und dichterische Nachschöpfung die Waage hielten; in der Neubearbeitung durch Wolfram v. Soden (1958, zuletzt 2003) ist S.s Übersetzung bis heute verbreitet.

  • Werke

    Weitere W Verkappte Sätzevergleiche im Akkadischen, in: Studia Orientalia 1, 1925, S. 253-58;
    Die babylon. Rel., in: Die Religionen der Erde, hg. v. C. Clemen, 1927, S. 35-50;
    Die inschriftl. Quellen z. Geschichte Ēannas, in: J. Jordan, Erster vorläufiger Ber. über d. v. d. Notgemeinschaft d. dt. Wiss. in Uruk-Warka unternommenen Ausgrabungen, Abh. d. Preuß. Ak. d. Wiss., Phil.-hist. Kl., Jg. 1929, No. 7, 1930, S. 45-67;
    Akkadisch šu/aḫuru, nama/eru und parakku, in: Zs. f. Assyriol. 40, 1931, S. 1-28;
    Das Werden d. babylon.-assyr. Positions-Astronomie, in: Zs. d. Dt. Morgenland. Ges. 88, 1934, S. 302-37;
    Wann entstand d. Gilgamesch-Epos?, in: Stud. z. Gesch. u. Kultur d. Nahen u. Fernen Ostens, Paul Kahle z. 60. Geb.tag. hg. v. W. Heffening u. W. Kirfel, 1935, S. 1-14;
    Indogermanisch – Semitisch – Sumerisch, in: Germanen u. Indogermanen, FS Hirt, hg. v. H. Arntz, 1936, Bd. II, S. 45-95;
    Vorarbb. z. Gesch. d. Keilschriftlit., I.: Die assyr. Königsinschrr. vor 722, 1936.

  • Literatur

    O. Wenig, 150 J. Rhein. Friedrich-Wilhelms-Univ. zu Bonn 1818-1968, 1968, S. 276 f.;
    P. Kahle, Die Univ. Bonn vor u. während d. Nazi-Zeit (1923–1939), in: M. Kahle, Was hätten Sie getan?. 1998, S. 105 f.: H.-P. Höpfner, Die Univ. Bonn im Dritten Reich, 1999, S. 421-23;
    zu findiger:
    Sprache, Symbole u. Symbolverwendungen in Ethnol., Kulturanthropol., Rel. u. Recht. FS f. R. S. z. 65. Geb.tag, 1993;
    Mein Weg zur u. in der Ethnol., in: Paideuma 48, 2002, S. 7-31.

  • Autor/in

    Manfred Krebernik
  • Zitierweise

    Krebernik, Manfred, "Schott, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 489-490 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd143474529.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA