Lebensdaten
1877 – 1945
Geburtsort
Kassel
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Archäologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137666128 | OGND | VIAF: 121999356
Namensvarianten
  • Jordan, Julius

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Zitierweise

Jordan, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137666128.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jean, Architekt, Baumeister;
    M Marie Riemann;
    Wien 1913 Franziska, T d. Regierungsrats Dr. med. Joseph Kauders u. d. Marie Eckert;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    J. studierte seit 1896 an der TH Dresden Architektur. Der für ihn wichtigste Lehrer war Cornelius Gurlitt. Die Freundschaft mit dem um 2 Jahre älteren Studienkollegen Walter Andrae, dem späteren Archäologen, wurde für den Lebensweg J.s entscheidend: Andrae zog den Freund, der nach dem Studium zunächst als Regierungsbauführer in Chemnitz tätig war, 1904 zu den von ihm geleiteten 2. großen deutschen Grabungen in Assur (Zweistromland) hinzu. J. war 8 Jahre lang in Assur tätig, veröffentlichte in dieser Zeit seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten, erwarb während eines Deutschlandurlaubs 1910 in Dresden den Doktorgrad, war für 3 Urlaubsperioden Vertreter des Leiters der Grabungen und veröffentlichte in dieser Eigenschaft auch die Grabungsberichte in den „Mitteilungen der Deutschen Orientgesellschaft“ (38, 1908; 40, 1909; 42, 1909; 48, 1912). Wesentlichen Anteil hatte er an den Aufnahmearbeiten in Hatra, wo bisher noch keine Grabungserlaubnis vorlag. Im Okt. 1912 übernahm J. seine erste selbständige Grabung, eine Testgrabung in Uruk-Warka. In nur etwas mehr als einem halben Jahr untersuchte er zusammen mit Conrad Preusser einen der drei großen Komplexe im Herzen der Stadt, legte 1913 den aus der seleukidischen Periode stammenden Tempel des Himmelsgottes Anu und seiner Gemahlin Antum zum großen Teil frei und beschränkte sich im übrigen darauf, einen exakten Plan des großen Stadtgebietes aufzunehmen, ohne, wie in Assur, Suchgräben anzulegen. Mit einer Versuchsgrabung stieß J. auf die ersten Denkmäler der seleukidischen Periode, die für die Entwicklung Uruks, ja ganz Babyloniens, von entscheidender Bedeutung war. 1913 nach Europa zurückgekehrt, konnte J. nach Teilnahme am Krieg und einer Beschäftigung in einem Münchner Architekturbüro erst 1926 seine archäologische Tätigkeit wieder aufnehmen. Er begleitete Andrae in den Irak, um auf Anregung von Gertrude Bell die Teilung der von der Babylon-Expedition gewonnenen Kleinfunde mit dem irak. Staat vorzunehmen. Er erhielt|auch die Genehmigung zur Fortsetzung der Arbeiten in Uruk-Warka, die jetzt von der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft anstelle der Orientgesellschaft geleitet und finanziert wurden. Er begann 1928 zu graben und erreichte 1929/30, wieder unter Mitarbeit von Preusser, frühe Schichten der sumerischen Hochkulturen. Hier gefundene beschriftete Tontafeln wurden von J.s assyrologischem Mitarbeiter Falkenstein als älteste Zeugen der Schrift überhaupt identifiziert. J. konnte auf Grund der politischen Entwicklung nur 3 Jahre lang die Leitung der Grabungen behalten, dann übernahm er 1931 das von G. Bell geschaffene irak. Department of Antiquities, zu dem auch das Iraq Museum gehörte. 1934 mußte er diese Stelle an einen arab. Wissenschaftler abgeben und war fortan nur noch als adviser tätig. Gleichzeitig wurden die von ihm eingeleiteten Arbeiten für den Bau eines großen Museums durch den deutschen Architekten Werner March unterbrochen. Nach dem Tode von Kg. Ghasi 1939 mußte er den Irak verlassen. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges war J. als Berater am Deutschen Archäologischen Institut in Berlin tätig, während der 2. Kriegshälfte war er Gastprofessor für Baugeschichte an der TH Berlin.

  • Werke

    Konstruktionselemente assyr. Monumentalbauten, Diss. Dresden 1910;
    Grabungsberr. in d. Mitt. d. Dt. Orient-Ges., 1906-13;
    Uruk-Warka, 51. Wiss. Veröff. d. Dt. Orient-Ges., 1928;
    Vorläufiger Bor. üb. d. v. d. Notgemeinschaft d. Dt. Wiss. in Uruk-Warka unternommenen Ausgrabungen, in: Abhh. d. PreuD. Ak. d. Wiss. Jg. 1929, phil. hist. Kl. Nr. 7, 1930;
    Vorläufiger Ber. …, ebd., Jg. 1930, Nr. 4, 1931;
    Vorläufiger Ber. …, ebd., Jg. 1932, Nr. 2, 1932.

  • Autor/in

    Heinrich J. Lenzen
  • Zitierweise

    Lenzen, Heinrich J., "Jordan, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 601-602 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137666128.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA