Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
jüdische Familie ; Rabbiner
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 139788700 | OGND | VIAF: 102635613
Namensvarianten
  • Margules
  • Margulies
  • Margoliouth
  • mehr

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Zitierweise

Margolis, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139788700.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die jüd. Familie, deren Name – vom hebr. „margalit“ (= Perle) – in vielfachen Abwandlungen erscheint, führt sich zurück auf Jakob ( v. 1512); er stammte aus Worms und war Rabbiner in Nürnberg und Regensburg. Sein Sohn Samuel bekleidete das Amt des Rabbiners, als die Juden 1519 aus der Reichsstadt Regensburg vertrieben wurden. Sie gingen zum größen Teil – sogleich oder nach einem 30jährigen Aufenthalt in Stadtamhof, das zum Hzgt. Bayern gehörte – nach Polen. Es ist daher nicht sicher, ob der aus Regensburg ausgewiesene Samuel identisch ist mit jenem Samuel, der 1527 von Kg. Sigmund I. zum Vorsteher der Judenschaft in Polen ernannt wurde. Samuels Sohn Anton Margarita|( n. 1537) trat 1522 zum Christentum über. Er lehrte Hebräisch in Augsburg, Leipzig und Wien. Seine antijüd. Schrift „Der gantz Jüdisch glaub“ (1530) erlebte bis 1713 viele Auflagen. Auch Naphtali (Julius) Margolioth ( 1562) wurde Christ; er war Professor für Hebräisch in Altdorf. Ein Enkel Samuels, Moses ( 1616), war Rabbiner in Krakau, ein Urenkel, Mendel ( 1652), Rabbiner in Przemysl. Allein dieser hatte acht Söhne, die sich als Talmudisten einen Namen machten. Die Familie breitete sich in Osteuropa sehr stark aus, wobei sich die verwandtschaftlichen Beziehungen nur noch vereinzelt exakt nachweisen lassen. Von Osteuropa gingen zahlreiche Mitglieder der Familie – besonders seit dem 19. Jh. – nach Deutschland und Österreich-Ungarn, aber auch nach Palästina und in die USA. Traditionell wurden viele Mitglieder der Familie Rabbiner: Moses Margoliot ( 1781) in Litauen, Juda Loeb Margolioth (1747–1811) in Frankfurt/Oder, Ephraim Zalman Margolioth (1760–1828) in Brody, Isaac Margolies (1842–87) in New York, Samuel Hirsch Margulies (1858–1922) in Hamburg, Weilburg und Florenz, Moses Sebulun Margolies (1851–1936) in Boston und New York, Reuben Margaliot (* 1889) in Tel Aviv, Mordechai Margaliot (Margulies, 1909–69) in Jerusalem und New York. Moses Margoliouth (Margalita, 1818–81) und sein Neffe George (1853–1952) konvertierten und wurden in England Priester der Hochkirche. Max Margules (1856–1920) lehrte Meteorologie in Wien (s. 2), Max Leopold (1886–1932) Bibelwissenschaft in Philadelphia (s. L), David Samuel Margoliouth (1858–1940) Arabistik in Oxford, Hans Margolius (* 1902) Philosophie in Miami (s. BHdE) und Pinchas Margalith (bis 1939 Margulies, * 1926) Mikrobiologie in Haifa (s. BHdE). Berl Margulies (1817–80) trug als fahrender Volkssänger viel zur Pflege und Verbreitung jidd. Liedguts in Osteuropa bei (s. ÖBL). Haim M.-Kalvaryski (1868–1947) gehörte zu den Vorkämpfern des Staates Israel; ähnlich auch der Jurist Emil Margulies (1877–1943). Benzion Margulies (1890–1955) emigrierte nach London, wo er mit seinem Bruder Alexander einen hebr. Verlag gründete (s. BHdE). Hanns Margulies (1889–1960) gab 1922-38 den „Wiener Tag“ heraus (s. BHdE). Abraham (1880–1955) machte sich als Pionier der Fernheizung einen Namen (s. 1), Heinrich Margulies (* 1890) als Historiker. Robert Margulies (1908–74), Getreidegroßhändler in Mannheim, war 1949-64 Bundestagsabgeordneter der FDP und seit 1958 Mitglied des Europ. Parlaments sowie 1964-67 Mitglied der EURATOM-Kommission in Brüssel.

  • Literatur

    J. Mieses, Die älteste gedr. dt. Übers. d. jüd. Gebetbuches aus d. J. 1530 u. ihr Autor Anthonius Margaritha, 1916;
    A. Freimann, Aus d. Gesch. d. Juden in Regensburg, in: FS Martin Philippson, 1916, S. 79-95;
    Raphael Straus, Die Judengemeinde Regensburg im ausgehenden MA, 1932;
    Enc. Jud. XI, 1971. - Zu Max Leopold:
    Alexander Marx, Essays in Jewish Biography, ²1973, S. 265-79;
    ders., Studies in Jewish History and Booklore, 1944, S. 418-30.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Margolis" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 168-169 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139788700.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA