Lebensdaten
wahrscheinlich 1123 oder 1124 – 1184
Beruf/Funktion
Markgraf von Brandenburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138457700 | OGND | VIAF: 89996421
Namensvarianten
  • Otto
  • Otto I. von Brandenburg
  • Otto I.
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Otto I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138457700.html [15.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Askanier (s. NDB I);
    V Albracht d. Bär ( 1170), Begr. d. Mark Brandenburg (s. NDB I), S d. Gf. Otto v. Ballenstedt ( 1123), u. d. Eilika ( 1142);
    M Sophia ( 1160)|;
    Ur-Gvv Hzg. Magnus Billung v. Sachsen ( 1106, s. NDB 15);
    6 B, u. a. Hzg. Bernhard v. Sachsen ( 1212, s. NDB II), mindestens 5 Schw, u. a. Hedwig ( nach 1197, Otto d. Reiche, Mgf. v. Meißen, 1190, s. NDB 19);
    1) Judith ( n. 1170), T d. Hzg. Boleslaw III. v. Polen, 2) vor 1176 Adelheid ( n. 1184);
    2 S aus 1) Otto II. ( 1205), Mgf. v. B. seit 1184, Gf. Heinrich v. Gardelegen ( 1192), 1 S aus 2) Albrecht II., Mgf. v. B. ( 1220, s. NDB I);
    E Otto III., Mgf. v. B. ( 1267, s. NDB 19).

  • Biographie

    Nach späterer chronikalischer Überlieferung wurde O. bereits kurz nach seiner Geburt der Weg in die ostelbischen Gebiete gewiesen, als er vom brandenburg. Slawenfürsten Pribislaw die südlich von Brandenburg gelegene Zauch als Patengeschenk erhielt (wohl 1123/24). Seit 1138 quellenmäßig belegt, 1144 erstmals als Markgraf (der Nordmark) genannt, erhielt O. nach dem endgültigen Erwerb der Brandenburg 1157 vom Vater die Lebensaufgabe, die neukonstituierte Mark Brandenburg als stabiles Fürstentum auf-|und auszubauen (1161 Ersterwähnung als Markgraf v. Brandenburg). Zu dieser Mark zählten wahrscheinlich alle ostelbischen Besitzungen der Askanier (vor allem größere Gebiete südl. von Brandenburg, im südl. u. mittleren Havelland um Ketzin u. Nauen, im Raum Zerbst-Lindau-Leitzkau sowie im Elb-Havel-Winkel zw. Rathenow u. Havelberg) und vielleicht darüber hinaus die Besitzungen O.s in der späteren Altmark (um Stendal, Salzwedel u. Gardelegen). Trotz einiger kleinerer Zugewinne (vermutl. südwestl. von Brandenburg u. nördl. von Nauen) vermochte es O. aber nicht, diese territoriale Zersplitterung zu überwinden. Selbst in Brandenburg konnte er die ihm nebengeordnete Machtstellung des Burggrafen nicht beeinträchtigen. Erfolgreich war dagegen sein Bestreben, die reichsfürstliche Stellung der Bischöfe von Brandenburg und Havelberg zu beschneiden. Seine Hauptleistung (seit 1170 als regierender Markgraf) ist jedoch in der Organisation des bäuerlichen Landesausbaus zu sehen, somit in der Festigung des vorhandenen Territoriums, der in gleicher Weise der Burgenbau und Klostergründungen (1180/83 Kloster Lehnin, 1183 Kloster Arendsee) dienten.

    An den Kämpfen sächs. Fürsten gegen Heinrich den Löwen beteiligte sich O. anscheinend wenig; nur für 1167 ist seine Mitwirkung eindeutig überliefert. Überhaupt trat die Reichspolitik stark in den Hintergrund. Sollte O. das Reichskämmereramt schon besessen haben, so entzog er sich weitgehend dessen Pflichten. Es verwundert deshalb nicht, daß er so gut wie leer ausging, als Heinrich der Löwe 1180/81 seine umfangreichen Besitzungen und Rechte verlor. Seine hervorragende Leistung war es, die Grundlagen des neuen Fürstentums der Mark Brandenburg geschaffen zu haben, so daß er – gemessen an seinem Anteil im Vergleich zu dem seines Vaters – als deren erster Markgraf gelten darf.

  • Quellen

    Qu/Regg.: Codex diplomaticus Anhaltinus, hg. v. O. v. Heinemann. 1. T.: 936-1212, 1867-73 (Neudr. 1986); Regg. d. Markgrafen v. Brandenburg aus askan. Hause, bearb. v. H. Krabbo, 1. u. 2. Lfg., 1910 u. 1911.

  • Literatur

    ADB 24;
    H. Hahn, Die Söhne Albrechts d. Bähren O. I., Siegfried, Bernhard 1170–84, in: Jber. üb. d. Louisenstädt. Realschule, 1869, S. 3-47;
    H. Krabbo, Die Markgrafen Otto I., Otto II. u. Albrecht II. v. B., in: Forsch, z. Brandenburg. u. Preuß. Gesch. XXIV, 1911, S. 323-70;
    J. Schultze, Die Mark Brandenburg, I, 1961, S. 96-102;
    H. Assing, Albrecht d. Bär als „marchio de Brandenburg“ u. „marchio Brandenburgensis“, Werdegang u. Hintergründe e. Titeländerung, in: Jb. f. brandenburg. Landesgesch. 46, 1995, S. 7-45.

  • Autor/in

    Helmut Assing
  • Zitierweise

    Assing, Helmut, "Otto I." in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 675-676 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138457700.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Otto I., Markgraf von Brandenburg, war der älteste Sohn Albrechts des Bären. Sein Geburtsjahr steht nicht fest, doch wird man kaum fehl greifen, wenn man es in die Zeit zwischen 1127 und 1130 setzt. Pribizlaw, der letzte zum Christenthume übergetretene Wendenfürst von Brandenburg, soll ihn nach dem Berichte einer untergegangenen, nur noch in Fragmenten erhaltenen|brandenburger Chronik aus der Taufe gehoben und die Zauche ihm zum Pathengeschenk gemacht haben. Urkundlich erscheint er zuerst im J. 1142, als Markgraf im J. 1144. Danach darf man annehmen, daß er schon zu Lebzeiten des Vaters an der Regierung der Mark theilgenommen hat. Beim Tode seines Vaters (1170) erhielt er aus der väterlichen Erbschaft die Mark in ihrem damaligen Bestande: er selbst hat sie durch die Eroberung und Einverleibung der Länder Glin und Löwenberg erweitert. In den Kämpfen, welche der Absetzung Heinrichs des Löwen folgten, hat er mit seinen sämmtlichen Brüdern auf Seiten des Kaisers gegen den geächteten Herzog gestanden. Auch von kriegerischen Unternehmungen seinerseits gegen die Pommern ist uns die Kunde überliefert worden. Um die Ausbreitung deutscher Cultur in der Spree- und Havellandschaft und um die Verbesserung des wirthschaftlichen Lebens daselbst hat er sich durch Gründung der Cistercienserabtei Lehnin inmitten der südlich von Brandenburg gelegenen, von Seen und Wald erfüllten Wildniß der Zauche ein hervorragendes Verdienst erworben. Zweimal verheirathet, zuerst mit Judith, der Gemma Polonorum, wie sie ihr jetzt verschwundener Grabstein im Dome zu Brandenburg nannte, einer Tochter des Herzogs Boleslaw III. von Polen, dann mit Ada oder Adelheid, der Tochter des Grafen Florenz III. von Holland, ward er der Stammvater der Brandenburger Markgrafen ascanischen Geschlechts. Sein Tod erfolgte am 8. Juli 1184.

  • Autor/in

    O. v. Heinemann.
  • Zitierweise

    Heinemann, Otto von, "Otto I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 24 (1887), S. 658-659 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138457700.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA