Lebensdaten
1853 – 1925
Geburtsort
(Gut) Neu-Autz, Kurland (Jaunauce, Lettland)
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Internist ; Neurologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11903476X | OGND | VIAF: 32114547
Namensvarianten
  • Strümpell, Adolf
  • Strümpell, Ernst Adolf Gustav Gottfried
  • Strümpell, Adolf von (seit 1893)
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Strümpell, Adolf von (seit 1893), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11903476X.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig (1812–99, russ. Personaladel 1870), Dr. phil., Philos., Päd., Begründer e. psychol. Päd., 1845 ao., 1849 o. Prof. f. theoret. u. prakt. Philos. u. (später) f. Pädagogik in Dorpat, 1871 ao. Prof. in L., russ. Wirkl. Staatsrat 1870, Mitgl. d. Kurator. Konseils d. Ostseeprovinzen (s. ADB 54; Dt.balt. biogr. Lex.), S d. Friedrich Christoph S. (1766–1840, Färbermeister, Kaufm., Fabr. in Schöppenstedt (Hzgt. Braunschweig), u. d. Sophie Herzer (1792–1831;
    M Sophie (1823–93), T d. Johann Andreas Gottfried Bielenstein (1782–1851, Dr. phil., Pastor in Neu-Autz u. Kerklingen, u. d. Emilie v. Kleebeck (1804–74);
    Om August Bielenstein (1826–1907, Pastor in Doblen (Kurland), Philol., Ethnol., Dr. phil. h. c., Königsberg 1882, Dr. theol. h. c., Dorpat 1902 (s. NDB II; Dt.balt. Biogr. Lex.);
    3 Schw (1 früh †) Emilie Mattiesen (1846–1917, Berta Seiler (1848–1915;
    Leipzig 1889 Martha (1856–1942), T d. Wilhelm Langerhans (1816–1902, Dr. iur., Reichsger.rat in L., u. d. Marie Korn (1831–1907;
    4 T Regine (1892–1986), Dr. phil., Adele (1893–1976, Fritz Schmöger, 1888–1978, Dr. med., Internist, Chefarzt in Forst, Lausitz), Elsbeth (1895–1991, Carly Seyfarth, 1890–1950, Dr. med., Prof., Chefarzt am Städt. Krankenhaus St. Georg in L., s. Stadtlex. Leipzig), Anna (1899–1986, Richard Klapheck, 1883–1939, Dr. phil., o. Prof. f. Kunstgesch. u. Erster ständiger Sekr. an d. Staatl. Kunstak. in Düsseldorf, Hg. d. Zs. d. Rhein. Ver. f. Denkmalpflege u. Heimatschutz, s. Rhdb.; Wi. 1935), Dr. phil., Kunsthist.;
    E Elisabeth Schmöger (1920–94, Dr. med., Prof. in Erfurt, erste o. Professorin f. Augenheilkde. in Dtld. (s. P. Richter, Frauen in der Wissenschaft, 2005, S. 89–97), Ingrid Seyfarth (* 1920), Dr. med., Gisela Seyfarth (1920–2009, Dr. med., Karl-Adolf Seyfarth (* 1924), Dr. med., Konrad Klapheck (* 1935), Maler, Graphiker, Prof. an d. Kunstak. Düsseldorf (s. Vollmer).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Dorpat und einem Medizinstudium in Dorpat und Leipzig wurde S. 1875 zum Dr. med. promoviert (Die Urämie u. deren Einfluß auf d. Körpertemperatur beim akuten u. chron. Morbus Brightii). Zunächst im patholog.chem. Labor von Franz Hofmann (1843–1920) in Leipzig tätig, war er Assistent an der Med. Univ.klinik Leipzig bei Carl Reinhold August Wunderlich (1815–77) und Ernst Leberecht Wagner (1829–88), nach der Habilitation 1878 (Über ausgedehnte Anästhesien u. ihren Einfluß auf d. willkürliche Bewegung u. d. Bewußtsein) Privatdozent, 1883 ao. Professor für Innere Medizin und in der Nachfolge von Wilhelm Erb (1840–1921) Direktor der med. Poliklinik, mit Paul Julius Möbius (1853–1907) als seinem Assistenten an der neurolog. Abteilung. In Leipzig, der damals bedeutendsten med. Fakultät im dt. Sprachraum, konnte sich S. mit Julius Cohnheim (1839–84), Wilhelm Erb, Paul Flechsig (1847–1929), Wilhelm His sen. (1831–1904) und Carl Weigert (1845–1904) wissenschaftlich austauschen und geselligen Umgang pflegen (u. a. im „Leipziger Nervenkränzchen“). Er vollendete hier sein „Lehrbuch der speziellen Pathologie und Therapie der Inneren Krankheiten“ (2 Bde., 1883/84, 321934, seit 251925 hg. v. P.-C. Seyfarth) und beschäftigte sich zunehmend mit den Erkrankungen des Nervensystems. 1886 folgte S. einem Ruf nach Erlangen und 1903 nach Breslau als o. Prof. für Innere Medizin, 1909 nach Wien in das Direktorat der III. Medizinischen Klinik. 1910 übernahm er als o. Professor der speziellen Pathologie und Therapie das durch den Tod Heinrich Curschmanns (1846–1910) vakant gewordene Direktorat der Med. Univ.klinik in Leipzig (1914/15 Dekan, 1915 /16 Rektor, 1924 em.). 1923 nahm er in Moskau am ärztlichen Konsilium an Lenins Krankenbett teil.

    Mit Erb diskutierte S. auch die akademische Etablierung der Neurologie, deren Bindung an die Innere Medizin beide befürworteten, an die Psychiatrie dagegen kritisch betrachteten. S. war einer der Wegbereiter für die Einführung der Neurologie als med. Lehrfach, Mitbegründer der „Dt. Zeitschrift für Nervenheilkunde“ (1891) sowie der „Gesellschaft Dt. Nervenärzte“ (1907). Seine Hauptarbeitsgebiete waren neurologische Erkrankungen. S. ist u. a. der Eponymos für Morbus Bechterew-Strümpell-Marie (Spondylitis ankylosans), Marie-Strümpell-Encephalitis (akute infantile Hemiplegie), Strümpell-Leichtenstern-Encephalitis (eine Form akuter hämorrhagischer Encephalitis), Morbus Strümpell-Lorrain (spastische Spinalparalyse) sowie der Strümpellschen Zeichen (Strümpell I bis IV) bei der Diagnostik neurologischer Erkrankungen. S. war musisch außerordentlich begabt, spielte Geige und verkehrte in Musiker- und Komponistenkreisen, u. a. mit Brahms und Clara Schumann; 1919 legte er seine „Gedanken und Anregungen zu einer Umgestaltung des Leipziger Konzertwesens“ dar.

  • Auszeichnungen

    A preuß. Geh. Med.rat;
    Rr.kreuz d. bayer. Verdienstordens (1893);
    Dr. h.c. (Christiania, Schweden, 1911);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Ges. f. Innere Med. (1924);
    Erb-Denkmünze d. Ges. Dt. Nervenärzte (1923).

  • Werke

    u. a. Leitfaden f. d. klin. Krankenunters., 1883;
    Über d. Ursachen d. Erkrankungen d. Nervensystems, in: Dt. Archiv f. klin. Med. 35, 1884, S. 1–17;
    Allg. Diagnostik d. Nervenkrankheiten, 1886;
    Über d. traumat. Neurose, 1888;
    Über d. Entstehung u. d. Heilung v. Krankheiten durch Vorstellungen, 1892;
    Bemm. über d. chron. ankylosierende Entzündung d. Wirbelsäule u. d. Hüftgelenke, in: Dt. Zs. f. Nervenheilkde. 11, 1897, S. 338–42;
    Einige Gedanken über d. Entwicklung u. d. ferneren Aufgaben d. Neurologie, ebd. 81, 1924, S. 62–68;
    Über d. med.-klin. Unterr., 1901;
    Blutkreislauf b. Arteriosklerose, 1914;
    Die Entwicklung d. Sprache u. d. aphat. Sprachstörungen, 1915 (Rektoratsrede);
    Leitfaden f. d. Unters. u. Diagnostik d. wichtigsten Nervenkrankheiten, 1924;
    Aus d. Leben e. dt. Klinikers, 1925 (P), ital. 1955, japan. 1957.

  • Literatur

    Dt. Zs. f. Nervenheilkde. 47/48, 1913 (P);
    H. Aßmann, in: Dt. med. Wschr. 49, 1923, S. 859 f.;
    ders., ebd. 51, 1925, S. 365;
    L. Buchheim, in: Zs. f. ärztl. Fortbildung 48, 1954, S. 314–17;
    A. Thom, Zur disziplinären Genese d. Neurologie im ausgehenden 19. Jh., aus d. Briefen W. Erbs an A. S., in: Zs. f. d. gesamte Innere Med. u. ihre Grenzgebiete 37, 1982, S. 340–46;
    I. Kästner, „. . . wurde Leipzig zu einer der Hauptstätten neurolog. Forschung“, in: Schrr. d. Dt. Ges. f. Nervenheilkde. 12, 2006, S. 81–100;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1925;
    Pagel (P);
    Fischer;
    Lb. dt. Ärzte, 1963, S. 136–42 (P);
    K. Kolle, Gr. Nervenärzte, Bd. 3, 1963, S. 184–90;
    R. Emmrich, in: Leipziger Gel. II, 1965, S. 107–11;
    Dt. Forscher aus sechs Jh. (P);
    Dt.balt. Biogr. Lex.;
    Ärztelex.;
    Stadtlex. Leipzig (P);
    Erlanger Professoren II;
    Lex. bed. Naturwiss.;
    Kreuter, Neurologen;
    Wegbereiter Heilkunde (P);
    Goerttler, Wegbereiter II (P).

  • Autor/in

    Ingrid Kästner
  • Zitierweise

    Kästner, Ingrid, "Strümpell, Adolf von" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 591-592 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11903476X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA