Lebensdaten
1845 – 1904
Geburtsort
Münsterberg (Ziębice, Schlesien)
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Pathologe
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 117249076 | OGND | VIAF: 64778997
Namensvarianten
  • Weigert, Carl Siegmund
  • Weigert, Carl
  • Weigert, Carl Siegmund
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Weigert, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117249076.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (1811–82), Bes. d. Gasthofs „Zum Rautenkranz“ in M.;
    M Theresia (Therese) (1815–92), T d. Abraham (Samuel) Weigert (1785–1868), Tuchmacher u. Bierbrauer in Rosenberg (Oberschlesien), zuletzt in Breslau, u. d. Rosa(lie) Kohn (Cohn) (1791–1866);
    ledig;
    Tante-m Rosa Weigert (1826–1909, Ismar Ehrlich, Destillateur, Lotterie-Einnehmer, Vorsteher d. jüd. Gde. in Strehlen, s. NDB IV*);
    Vt Paul Ehrlich (1854–1915), Med. (s. NDB IV).

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung 1862 am Gymnasium zu St. Maria Magdalena in Breslau studierte W. Medizin an den Universitäten Breslau, Wien und Berlin. Hier wurde er 1866 mit einer Arbeit über traumatische Nervenverletzungen bei Ernst Gurlt (1825–99) zum Dr. med. promoviert. Nach der Approbation 1867 war er 1868–70 Assistent am Pathologisch-Anatomischen Institut der Univ. Breslau unter Wilhelm Waldeyer (1836–1921). Auf die Kriegsteilnahme als „berittener Assistenzarzt“ im 1. Schles. Leib-Kürassier-Regiment 1870 / 71 folgte bis 1874 eine Tätigkeit als Assistent der Medizinischen Klinik der Univ. Breslau und der Inneren Abteilung des Allerheiligenhospitals in Breslau sowie 1874–78 als 1. Assistent am Pathologischen Institut unter Julius Cohnheim (1839–84), seit 1875|für Pathologie habilitiert. Mit Cohnheim wechselte W. 1878 als Assistent an das Pathologische Institut der Univ. Leipzig (ao. Prof. 1879). 1884 wurde W. nicht zum Nachfolger seines jüd. Lehrers Cohnheim berufen, weshalb er 1885 als Direktor des Senckenbergischen pathologisch-anatomischen Instituts nach Frankfurt/M. ging.

    W. führte 1875 die Färbung von Bakterien mit Anilinfarben in die histologische Technik ein. Seine Markscheidenfärbung 1884 und Neurogliafärbung 1895 bildeten die Grundlage zur histologischen Erforschung des Gehirns und seiner Erkrankungen u. a. durch Ludwig Edinger (1855–1918) und Alois Alzheimer (1864–1915). Bekannt wurde auch die 1887 entdeckte, aber erst 1898 publizierte „Weigert’sche Färbung“ (Lithionkarmin, Anilinwassergentianaviolett mit Jodjodkaliumlösung) zur Unterscheidung von Fibrin (blau), Bakterien (violettblau) und Bindegewebe (rot).

    1877 arbeitete der Medizinstudent Paul Ehrlich in Breslau im Labor seines Vetters und lernte W.s Färbemethoden kennen, die später Ehrlichs „Seitenkettentheorie“ beeinflußten. Zu W.s Schülern zählen der Chirurg Robert Rieder (1861–1913) und der Pathologe Gotthold Herxheimer (1872–1936).

    W. reiste gern in den Orient, nach Italien, Schweden und Norwegen, wo sein Freund, der Pathologe Fredrik Georg Gade, lebte und er sich mit Hendrik Ibsen und Fridtjof Nansen in deren Landessprache unterhalten konnte.

  • Auszeichnungen

    |Geh. Med.rat (1899);
    Ehrenmitgl. d. Inst. f. Experimentelle Therapie d. Dr. Senckenberg. Stiftung z. Frankfurt/M. (1899), d. schles. Ges. f. Vaterländ. Cultur in Breslau u. d. physiol. Ges. in Tübingen;
    W.-Str. in Frankfurt/M.-Sachsenhausen (1916–52);
    W.-Platz in Frankfurt/M. (seit 1999).

  • Werke

    |De nervorum laesionibus telorum ictu effectis, 1866 (Diss.);
    Ueber pockenähnl. Gebilde in parenchymatösen Organen u. deren Beziehung z. Bacteriencolonien, 1875 (Habil.schr.);
    Obermeyer’sche Rekurrensfäden, in: Jber. d. schles. Ges. f. vaterländ. Cultur 51, 1873, S. 134 u. 52, 1874, S. 199;
    Über Mykose b. e. neugeborenen Kinde, ebd. 53, 1875, S. 229 f.;
    Ges. Abhh. v. C. W. unter Mitwirkung v. L. Edinger u. P. Ehrlich, hg. u. eingel. v. R. Rieder, 2 Bde., 1906.

  • Literatur

    |F. G. Gade, in: Norsk Mag. for Laegevidenskaben 65, 1904, S. 1422–26;
    R. Rieder, C. W. u. seine Bedeutung f. d. med. Wiss. unserer Zeit, 1906;
    W. Waldeyer-Hartz, Lebenserinnerungen, ²1921, S. 138;
    A. Strümpell, Aus d. Leben e. dt. Klinikers, 1925, S. 117, 126 u. 145;
    Die Porträtslg. d. Dr. Senckenberg. Stiftung, 2000, S. 79 f. u. 131 (P);
    Ludwig Weigert, Erinnerungs-Bll. an d. am 5. Aug. 1904 in Frankfurt a. M. verschiedenen Geh.-Rat Prof. Dr. C. W., 1904 (P);
    Fischer;
    Complete DSB.

  • Porträts

    P Ölgem. v. O. Roederstein, 1897 (Porträtslg. d. Dr. Senckenberg. Stiftung Frankfurt/M.).

  • Autor/in

    Michael Sachs
  • Zitierweise

    Sachs, Michael, "Weigert, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 602-603 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117249076.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA