Lebensdaten
1894 – 1964
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Geograph ; Siedlungsforscher
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118737023 | OGND | VIAF: 29549954
Namensvarianten
  • Mortensen, Hans
  • Mortensen, H.

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Zitierweise

Mortensen, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737023.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian (1856–1927) aus Süderseiersleff (Nordschleswig), Landmesser u. Stadtbaumeister in B., S d. Sören (1826–92) aus Jütland, Schiffskapitän, zuletzt in Westerland (Sylt), u. d. Karoline Aarss (1833–1918) aus Tondern;
    M Martha (* 1862) aus Bahrendorf b. Magdeburg, T d. Eduard Steinkrauss (1831–91) aus Potsdam, Prokurist in Greppin b. Wolfen (Prov. Sachsen), u. d. Johanna Strübig (1840–1918) aus Hochstüblau b. Marienwerder;
    1922 Gertrud (* 1892) aus Rucken (Ostpreußen), Historikerin (s. W), T d. Paul Heinrich (1865–1909) aus Klein Kryssahnen b. Seckenburg (Ostpreußen), Gutsbes. in Schlesien, u. d. Martha Buske (* 1867) aus Ziegelberg (Ostpreußen).

  • Biographie

    M. setzte sein 1912 begonnenes Studium der Geographie und Geschichte nach Teilnahme am 1. Weltkrieg in Königsberg fort. 1920 erfolgte die Promotion über die Morphologie der samländ. Steilküste und 1922 die Habilitation über „Siedlungsgeographie des Samlandes“, beides in Königsberg. 1923 wurde M. zur Umhabilitation nach Göttingen eingeladen und 1927 dort zum apl. Professor ernannt. 1929/30 vertrat er in Marburg einen beurlaubten Ordinarius, anschließend ging er für ein Semester als Austauschprofessor an die Herder-Universität nach Riga. 1931 wurde er zum Ordinarius für Geographie nach Freiburg (Breisgau) berufen, 1935 kehrte er – wiederum als Ordinarius – nach Göttingen zurück, wo er, mit Unterbrechung während der Kriegsjahre, auch nach seiner Emeritierung (1959) blieb.

    Ein Schwerpunkt von M.s Forschungen lag auf dem Gebiet der Morphologie, wo ihn besonders die klimatischen Komponenten der geographischen Formgebung interessierten. Forschungsreisen nach Südamerika (1925) und Spitzbergen (1926) dienten diesem Thema. M.s Thesen zur sog. „Klimatischen Morphologie“ stießen in Fachkreisen auf Widerstand und erfuhren mannigfaltige Modifikationen, bedingt u. a. durch die Schwierigkeiten, die verschiedenen Wirkungsfaktoren genau zu definieren. Ein weiteres Arbeitsgebiet M.s war die ländliche Siedlungsgeographie, die er aus den historischen Quellen heraus entwickelte. Ostpreußen, Litauen und später auch Niedersachsen waren hier die bevorzugten Untersuchungsgebiete. Von Göttingen aus befaßte er sich auch mit der Erforschung von agrarischen Siedlungen, die im Mittelalter nur vorübergehend bestanden hatten, sog. Wüstungen. Zusammen mit einem seiner Schüler, Kurt Scharlau, entwickelte er eine Methode, durch Pflügen hervorgerufene Verformungen von Äckern, sog. Wölbäcker, im Waldboden zu erkennen. Zahlreiche Arbeiten über die historische Siedlungsgeographie Ostpreußens entstanden im Zusammenwirken mit seiner Frau, die auch zum Herausgebergremium des „Historisch-geographischen Atlas des Preußenlandes“ gehörte, den M. noch kurz vor seinem Tode mit initiiert hatte. Bei M.s landeskundlichen Arbeiten stehen ebenfalls Ostpreußen und Litauen im Mittelpunkt. Hierher gehören Untersuchungen über „Kants Herkunft und die Umwelt seiner Ahnen“, über die Entstehung der Kulturlandschaft und über Landesplanung.|

  • Auszeichnungen

    o. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Göttingen (1935) u. d. Leopoldina (1939);
    Dr. h. c. (FU Berlin 1964);
    Gr. Bundesverdienstkreuz (1964).

  • Werke

    Siedlungsgeogr. d. Samlandes, 1923;
    Der Formenschatz d. nordchilen. Wüste, Ein Btr. z. Gesetz d. Wüstenbildung, 1927;
    Über d. klimat. Verhältnisse d. Eisfjords (Spitzbergen), in: Chemie d. Erde, 1928;
    Die Besiedlung d. nordöstl. Ostpreußens bis z. Beginn d. 17. Jh., 2 Bde., 1937/38, 3. Bd. ungedr. (mit Gertrud Mortensen);
    Der siedlungskundl. Wert d. Kartierung v. Wüstungsfluren, in: Nachrr. d. Ak. d. Wiss. Göttingen, Phil.-hist. Kl., 1949, S. 303-31 (mit K. Scharlau). – W-Verz. in: H. M.-Gedenksitzung am 25.5.1965, Göttinger Geogr. Abhh., H. 34, 1965, S. 32-38. – Hrsg: Zs. f. Geomorphol. (seit 1957);
    Göttinger Geogr. Abhh.Mithrsg.: Die Erdkunde;
    Zs. f. Agrargesch. u. Agrarsoziol.

  • Literatur

    Ergebnisse u. Probleme moderner geogr. Forschung, H. M. z. 60. Geb.tag, 1954 (W-Verz., P, darin u. a.: H. Poser, H. M., S. 9-17;
    K. Brüning, H. M.s Btr. z. Geogr. v. Niedersachsen, S. 19-22);
    Jb. d. Ak. d. Wiss. Göttingen 1964, S. 135-42;
    J. Hövermann, H. M. z. 70. Geb.tag, in: Zs. f. Geomorphol., Sonderh. z. 70. Geb.tag d. Hrsg. Prof. Dr. H. M., 1964, S. 3 f.;
    P. Macar, Préface, in: Fortschritte d. internat. Hangforschung, ebd., Suppl.bd. V, 1964, S. V f.;
    J. Hövermann, J. M. in memoriam, ebd., NF|9, 1965, S. 1-15;
    W. Hubatsch, in: Preußenland, Juni 1964;
    Nachruf d. Georg-August-Univ. Göttingen v. 4.7.1964;
    H. Poser, in: Jb. d. Ak. d. Wiss. Göttingen 1964, S. 135-42;
    H. Jäger, H. M. als Siedlungsforscher, in: Zs. f. Agrargesch. u. Agrarsoziol. 13, 1965, S. 1-8;
    J. Tricart, in: Revue de Géomorphologie Dynamique 15, 1965, Nr. 7-9, S. 127;
    J. P. Bakker, in: Tijdschr. Kon. Nederl. Aardrijkskundig Genootschap 82, 1965, S. 93;
    Altpr. Biogr. III;
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Uta Lindgren
  • Zitierweise

    Lindgren, Uta, "Mortensen, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 160-161 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737023.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA