Lebensdaten
1937 – 2012
Geburtsort
Salzburg
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Tänzerin ; Entertainerin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118631470 | OGND | VIAF: 805330
Namensvarianten
  • Pasetti, Margot (verheiratete)
  • Litt, Margot (verheiratete)
  • Werner-Litt, Margot (verheiratete)
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Zitierweise

Werner, Margot, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118631470.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef Robert (1898–1974), aus S., Mitinh. d. Fa. Gebrüder Werner in ebd., Exportkaufm., 1938 kommissar. Ortsgruppenleiter d. Reichsluftschutzbundes S., im 1. Weltkrieg Vf. e. Tageb. (s. W), S d. Julius (1857–1920), aus Schlesien, gründete 1877 e. Nähmaschinen- u. Fahrradhandel in S.S., 1902 Bürger ebd., u. d. Franziska Reindl (* 1863), aus Gnigl b. S.;
    M Margarete (1901–78, 1] Josef Kreuz, 1929, aus Köln, Lebensmittelhändler), aus Wien, Pianistin, seit 1939 in München, T d. Adolf Reiser, aus Karlsruhe, Buchhalter b. Rappaport & Sohn, u. d. Kreszenz N. N. (1879–1976), Bauern-T aus Reitsam;
    Ov Karl (* 1903), Kaufm., Robert (* 1903), Kaufm., Zunftmeister in S., beide Mitinh. d. Fa. Gebrüder Werner in S.;
    1) 1961 1963 Peter Pasetti (1916–96), Schausp. (s. NDB 20), 2) 1978 Jochen (1943–2016), aus Essen, Hotelier in Berwang (Tirol), Manager v. W., S d. Heinz Litt (1909–96), aus Essen, Hotelier, zuletzt in Reutte (Tirol), u. d. Anna Kappert (1914–90);
    kinderlos.

  • Biographie

    W. wuchs in ihrer Heimatstadt, ab 1939 in München auf. Im Sept. 1942 erhielt sie ersten Ballettunterricht und wurde Ende Juli 1945 in die Kinderballettschule der Bayer. Staatsoper bei Erna Gerbl (* 1898) aufgenommen. Ab Juli 1947 mit den Eltern wieder in Salzburg, besuchte sie bis zur Mittleren Reife das Realgymnasium der Ursulinen und erhielt weitere Tanzausbildung bei Hanna Kammer am Salzburger Landestheater, ab 1952 bei der Tänzerin, Choreographin, Tanzpädagogin und -publizistin Friderica Derra de Moroda (1897–1978). Im Herbst 1955 wurde sie mit siebzehn Jahren von Alan Carter (1920–2009), dem damaligen Ballettdirektor der Bayer. Staatsoper, als Gruppentänzerin engagiert. Drei Jahre später konnte sie für Natascha Trofimowa (1923–79) als Belle Epine in Benjamin Brittens „Pagodenprinz“ einspringen und avancierte kurz darauf zur Vortänzerin. Schnell fiel W.s außergewöhnliches Talent als Darstellerin auf; sie erhielt große Charakter-Partien, etwa Potiphars Weib in der „Josephslegende“ von Richard Strauss, die Heinz Rosen (eigtl. Heinz Levi Rosenthal, 1908–72) als Gast- und künftiger Ballettdirektor 1958 neu inszenierte. 1960 wurde sie auf Betreiben Rosens Solistin. Eher hinderlich erwiesen sich ihre langen Beine – W. war mit 1,76 m zu groß (und zu schwer) für viele Partner, von Auftritten in der Gruppe ganz abgesehen. Dennoch – sie erntete begeisterte Kritiken, weil sie ihre Rollen so überzeugend und mit vielen Zwischentönen spielte, etwa die Bianca im „Mohr von Venedig“ von Boris Blacher (EA 1962). In derselben Spielzeit übernahm sie auch die Wilis-Königin in Adolphe Adams „Giselle“ und in der Erstaufführung von Igor Strawinskys „Les Noces“ die Mutter der Braut. Bei der Wiedereröffnung des Nationaltheaters nach der Kriegszerstörung tanzte W. im Dez. 1963 neben der Trofimowa, Heino Hallhuber (* 1927) und Konstanze Vernon (1939–2013) und übernahm das Solo der Sklavin in der Neuinszenierung von Verdis „Aida“. Die Wilis-Königin spielte W. auch in der Wiederaufnahme der „Giselle“ mit Konstanze Vernon in der Titelrolle; es folgte die „Fliederfee“ 1964 in der Erstaufführung von Tschaikowskys „Dornröschen“.

    1965 war W. als Medea in Birgit Cullbergs gleichnamigem Ballett zu sehen, 1967 erstmals im Pas de deux mit Heinz Bosl (1946–75), mit dem sie auch privat verbunden war. Unter dem neuen Chefchoreographen John Cranko (1927–73) trat sie als Tod in Strawinskys „Gesang der Nachtigall“, als Zigeunerin in Sergej Prokofieffs „Romeo und Julia“ (beide EA 1968) und als Andalusierin in Bernd Alois Zimmermanns „Die Soldaten“ (1969) auf. Es folgten u. a. die Rolle der Lady S. in Werner Egks „Casanova in London“ (mit Heinz Bosl als Casanova), UA 1969, die Auftritte den Tschaikowsky-Neuinszenierungen von „Schwanensee“ (Span. Prinzessin) und „Orpheus“ (Ober-Mänade), beide 1970 choreographiert von Cranko; schließlich ihre Rolle im „Arabischen Tanz“ in Tschaikowskys „Nussknacker“ 1973 in der Neufassung von John Neumeier (* 1939). Enthusiastischen Beifall erhielt W. auch für ihre Tanzpantomime in dem von Ronald Hynd choreographierten Dramen-Monolog „La voix humaine“ von Jean Cocteau (Bayer. Nat.theater 1973).

    Schon 1960 hatte W. ein Angebot als Sängerin des Pariser „Lido“ erhalten, wagte dann aber erst 1963 den Übergang in das schwere „leichte“ Fach. Mit Gene Reed (* 1935) trat sie im Bayer. Hof in München mit einem Las Vegas-Tanz auf, 1965 hatte sie einen ersten Gesangsauftritt im Dt. Theater, 1971 in der ARD. Zusammen mit Peter Kreuder (1905–81) gastierte sie in Wien und an Gerhard Woydas (1925–2017) Stuttgarter „Renitenztheater“. Ende 1973 gelang ihr mit ihrer ersten, von Sammy Drechsel (1925–86) angeregten One-Woman-Show (Texte: Maurus Pacher, * 1941) auf der Bühne der Münchner „Lach- und Schießgesellschaft“ der Durchbruch. Sehr erfolgreich war sie auch als Jenny in Brecht/ Weills „Dreigroschenoper“ am Münchner Residenztheater (43 Vorstellungen 1974 / 75).

    Erst jetzt löste W. den Vertrag mit der Bayer. Staatsoper und etablierte sich mit ihrer großen dunklen Stimme und ihrer unerhörten Bühnenpräsenz endgültig als Entertainerin. Nach der ersten eigenen Fernsehshow 1975 (letzter Pas de deux mit Heinz Bosl) und einer zweiten „Margot bis Montag“ 1976 gestaltete sie weitere 12 Personality-Shows und nahm mehr als 20 Schallplatten-Alben auf, darunter den Song „So ein Mann, so ein Mann“ (1977), der sofort Kult wurde. Damit und als Gast in Unterhaltungssendungen u. a. mit Hans-Joachim Kulenkampff (1921–98), Joachim „Blacky“ Fuchsberger (1927–2014), Hans Rosenthal (1925–87) und Max Greger (1926–2015) sowie auf zahlreichen Tourneen in Deutschland (u. a. „Wasser, Feuer, Luft u. Erde“, 1976), Europa und den USA erreichte sie ein Millionenpublikum.

    Die späten Jahre wurden überschattet von den finanziellen Problemen ihres Mannes. Bei dem Versuch, dessen Unternehmen zu retten, verlor W. ihr gesamtes Vermögen. Wenig später schwer erkrankt, stürzte sie (sich?) aus dem dritten Stock eines Münchner Krankenhauses in den Tod.

  • Auszeichnungen

    |Schwabinger Kunstpreis (1974);
    Goldene Europa d. Europawelle Saar (Saarbrücken) als interessanteste Neuentdeckung d. Jahres (1975);
    Trude-Hesterberg-Ring (1975);
    Nominierung f. d. Goldene Rose v. Montreux (1976);
    Goldenes Mikrophon (1976).

  • Werke

    Weitere W u. a. Tanz: Sarema, in: Die Fontäne v. Bachtschissarai, Ballett n. A. Puschkin, Staatstheater Kassel, 1973 (Einspring-Gastspiel, Choreogr.: A. Doutreval);
    Poln. Gfn. (stumme Rolle), in d. EA v. „Der Tod in Venedig“ v. B. Britten, Bayer. Staatsoper München, 1975 (Regie: H. Hartleb);
    Gesangsrolle: Hortense Schneider, in: Gaîté Parisienne – Le Papillon, v. J. Offenbach, Bayer. Staatsoper München, 1982;
    Fernsehfilme: Lieb Vaterland magst ruhig sein, n. d. Roman v. J. M. Simmel, 1976;
    Im Weißen Rössl am Wolfgangsee, nach d. Singspiel v. R. Benatzky, 1979 (mit H. Lohner);
    Collin, n. d. Roman v. St. Heym, 1981 (mit C. Jürgens);
    Diskogr.: Und f. jeden kommt d. Tag, LP, 1974;
    Mein Leben ist wie e. Tanz/ Nur e. Bild, 1975;
    Wasser, Feuer, Luft u. Erde, LP, 1976;
    So oder so ist d. Leben/ Manche Träume werden nicht wahr, 1976;
    Das kann nur Liebe sein, 1976;
    Nur e. Frau, LP, 1977;
    Ich hab’ im Leben nichts bereut, LP, 1978;
    Häng dich bei mir ein, LP, 1980;
    Lieder v. damals, Lieder v. heute, 1981;
    Schrr.: … und f. jeden kommt d. Tag, Autobiogr., 1982 (mit M. Pacher, Diskogr., P, Rollenporträts), 2. Aufl. u. d. T.: Traumflüge, Vom Ballett z. Gesang, 1986, 1988 (mit M. Pacher, Diskogr., zahlr. P, Rollenporträts);
    zu Julius R.: Kriegstageb., Ein Salzburger im 1. Weltkrieg, 1916–1918, hg. v. H. Gredler, 2013.

  • Literatur

    |O. F. Regner, Das Ballettbuch, 1954, 1962, 2015;
    H. Koegler u. H. Günther, Reclams Ballettlex., 1984;
    O. Schneider, Tanzlex., 1985;
    H. J. Huber, Gott spielt mit, Film- u. Fernsehstars über ihren Glauben, 1987;
    P. u. P. Mlakar, Unsterbl. Theatertanz, 300 J. Ballettgesch. d. Oper in München, 2 Bde., 1996;
    Nachrufe: E.-E. Fischer, Ihre Stimme ist verstummt, Zum Tod v. M. W., in: SZ v. 3. 7. 2012;
    dies., Der gr. Auftritt, in: SZ v. 4. 7. 2012 (P);
    M. W. gestorben, in: FAZ v. 4. 7. 2012;
    ÖML;
    Munzinger;
    Qu Archiv d. Hochschule f. Fernsehen u. Film München;
    StadtA Salzburg.

  • Autor/in

    Beate Kayser
  • Zitierweise

    Kayser, Beate, "Werner, Margot" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 835-836 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118631470.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA