Rodenberg, Julius
- Lebensdaten
- 1831 – 1914
- Geburtsort
- Rodenberg (Hessen)
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Journalist ; Publizist ; Redakteur ; Buchwissenschaftler
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 118601709 | OGND | VIAF: 51877831
- Namensvarianten
-
- Levy, Julius (eigentlich)
- Rodenberg, Julius
- Levy, Julius (eigentlich)
- levy, julius
- Levi, Julius
- Levy, J.
- Rodenberg, Jules
- Rodenberg, Julius Levy
- Rodenberg, Julius von
- Von Rodenberg, Julius
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 95
- Deutsche Digitale Bibliothek : 94
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 234
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin : 2
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Sächsische Bibliographie : 7
- Zentrales Personenregister des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung : 2
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online : 2 von, 4 über Rodenberg, Julius (1831-1914)
Porträt(nachweise)
Verknüpfungen
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Personen im NDB Artikel
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Orte
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Genealogie
V →Simon Gumpert Levy († 1872), Kaufm. in R.;
M Amalie Coppel († 1893);
⚭ 1863 Justinia Schiff (* 1837);
1 T. -
Biographie
R. besuchte die höhere Schule in Hannover und Rinteln. Noch vor der Reifeprüfung 1851 veröffentlichte er anonym erste Gedichtsammlungen (Geharnischte Sonette f. Schleswig-Holstein, 1850/51). Anschließend studierte er Jura in Marburg, Heidelberg, Göttingen und Berlin und wurde 1856 mit einer Arbeit über Regredienterbschaft in Marburg zum Dr. iur. promoviert. Bis 1859 folgten Reisen nach Wales, Irland. Paris und London, wo R. u. a. mit Ferdinand Freiligrath (1810–76) Bekanntschaft machte (Ein Herbst in Wales, 1858; Studienreisen in England, 1876). 1859 zog er nach Berlin, arbeitete zunächst als freier Journalist und knüpfte Kontakte zu nationalliberalen Kreisen. Seine Laufbahn als Publizist begann 1861 mit der Herausgabe des „Dt. Magazins“ (bis 1863), einer wenig erfolgreichen monatlichen Unterhaltungszeitschrift. 1865 übernahm R. die Leitung der literarischen Beilage des „Bazars“, einer Mode-Illustrierten. 1867 gründete er zusammen mit Ernst Dohm (1819–83) die Zeitschrift „Der Salon für Litteratur, Kunst und Gesellschaft“ (8 Jgg., 1868–75). Mit der „Dt. Rundschau“, die R. seit 1874 in Zusammenarbeit mit Gustav zu →Putlitz (1821–90) und Berthold Auerbach (1812–82) herausgab, gelang schließlich die Etablierung einer anspruchsvollen monatlichen Revue. Neben seiner Tätigkeit als Publizist verfaßte R. weiterhin zahlreiche literarische Schriften, unter denen der Gesellschaftsroman „Die Grandidiers“ (3 Bde., 1878) als sein Hauptwerk gilt.
Als Schriftsteller mäßig erfolgreich, leistete R. als Publizist Herausragendes. Die „Dt. Rundschau“, entworfen nach dem Muster der franz. „Revue des deux mondes“ und des engl. „Quarterly Review“, wurde bald zum Forum der nationalliberalen Intelligenz der Gründerzeit. R. verstand es, führende Köpfe aller Disziplinen als Mitarbeiter zu gewinnen. Historiker wie Theodor Mommsen, →Johann Gustav Droysen und Heinrich v. Sybel, Kritiker wie Karl Frenzel und →Wilhelm Scherer, Naturwissenschaftler wie Hermann Helmholtz, Politiker wie →Ludwig Bamberger und →Eduard Lasker schrieben für das Blatt. R. versammelte v. a. führende Literaten in der Rundschau: →Theodor Fontane und →Gottfried Keller, beide freundschaftlich mit ihm verbunden, veröffentlichten Erzählungen, ebenso →Paul Heyse, Theodor Storm, Marie v. Ebner-Eschenbach und Conrad Ferdinand Meyer. R. selbst schrieb für das Feuilleton und verfaßte zahlreiche Berlin-Reportagen. In den späten 1870er und 1880er Jahren wurde die Dt. Rundschau zur führenden kulturellen Monatsschrift. Neugründungen wie Peter Lindaus „Nord und Süd“ (1877) versuchten, diese Position zu übernehmen, was jedoch erst dem Verlag S. Fischer mit der Gründung der „Freien Bühne“ 1890 (seit 1894 „Neue Rundschau“) gelang. Bis zu seinem Tod 1914 blieb R. Herausgeber und verantwortlicher Redakteur der „Dt. Rundschau“; seine Nachfolge übernahm Bruno Hake (1883–1917).
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Werke
Weitere W Die neue Sündfluth, 4 Bde., 1865;
Bilder aus d. Berliner Leben, 3 Bde., 1885–88, Neuausg. hg. v. G. Lüttig, 1987;
Erinnerungen aus d. Jugendzeit, 2 Bde., 1899 (Autobiogr.);
Tagebücher, ausgew. u. hg. v. E. Heilbron, 1919;
Conrad Ferdinand Meyer u. J. R., Briefwechsel, hg. v. A. Langmesser, 1919;
Briefe an Theodor Fontane, hg. v. W. Hettche. in: Fontane-Bll. 45, 1988, S. 20-14. | -
Nachlass
Nachlaß: Weimar, Goethe- u. Schiller-Archiv; Marbach. Dt. Lit.archiv.
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Literatur
H. Spiero, J. R., Sein Leben u. seine Werke, 1921;
W. Haacke, J. R. u. d. Dt. Rdsch., 1950;
M. Lenz, in: Dt. Rdsch., Acht J.zehnte dt. Geisteslebens, hg. v. M. Pechel, 1961, S. 319-22;
Th. Fontane, Briefe an J. R., Eine Dok., hg. v. H. H. Reuter, 1969;
P. Goldammer, Theodor Storm u. J. R., in: Schrr. d. Theodor-Storm-Ges. 22, 1973, S. 32-54;
Die Rdsch.Debatte 1877, hg. v. R. Berbig u. J. Kitzbichler, 1998;
DBJ Überleitungsbd. I, S. 84-86 u. Tl. (W);
W. Schoof, in: Lb. Kurhessen V, 1955, S. 270-78 (P);
Enc. Jud 1971 (unter „Levy“);
Kussmaul;
Kosch, Lit.-Lex.³ (L);
Metzler Lex. dt.-jüd. Lit. (P);
Killy. -
Autor/in
Sina Farzin -
Zitierweise
Farzin, Sina, "Rodenberg, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 694-695 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118601709.html#ndbcontent