Lebensdaten
1892 – 1986
Geburtsort
Ilmenau (Thüringen)
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Verlagsleiter ; Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118582070 | OGND | VIAF: 25377
Namensvarianten
  • Michael, Friedrich
  • Furīdorihi, Mihyaeru
  • Michael, Friedrich Wilhelm

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Michael, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118582070.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Walther (1865–1939), Dr. med., Medizinalrat in I., S d. Wilhelm Otto (1835–1902), Landwirt u. Ziegeleibes. in Mügeln, u. d. Ida Marie Geyler (1840–1925);
    M Hedwig (1869–1946), T d. Julius Rudolph Steinke (1814–78), Faktor in d. Zuckerfabr. in Großpaschleben Kr. Köthen, u. d. Marie Sophie Bobbe (1834–1923);
    Magdeburg 1920 Margarete (1891–1975), Musiklehrerin, T d. Hermann Claussen (1848–1931), Wasserbaurat in Magdeburg, u. d. Margarete Hesse (1859–1915);
    2 S (⚔).

  • Biographie

    M. verbrachte seine Kindheit in Ilmenau. Seit 1905 besuchte er das Gymnasium in Schleusingen, wo er sich von der Meininger und Weimarer Theateratmosphäre angezogen fühlte. Freiburg und München waren die ersten Stationen seines im Sommer 1911 begonnenen Studiums der Literaturwissenschaft, woran sich zwei Semester in Marburg anschlossen. Seit dem Wintersemester 1913/14 widmete M. sich in Leipzig besonders der Germanistik, wobei er in Georg Witkowski, dem Bruder Maximilian Hardens, und in Albert Köster seine Lehrer fand. 1915 zog man ihn zum Kriegsdienst ein, 1916 kam er zur Militärverwaltung nach Czenstochau. Mit der Studie „Die Anfänge der Theaterkritik in Deutschland“ wurde M. 1918 in Leipzig promoviert. Hiernach lebte er zunächst im Hause seines Förderers Witkowski, nachdem sein Wunsch, am Nationaltheater in Weimar tätig zu werden, nicht realisiert werden konnte.

    Seit 1919 schrieb M. regelmäßig Buch- und Theaterkritiken für das „Leipziger Tageblatt“, die „Frankfurter Zeitung“, das „Berliner Tageblatt“ und die „Neue Zürcher Zeitung“. Durch die Vermittlung von Witkowski wurde er mit Anton Kippenberg bekannt, woraus sich eine enge publizistische und verlegerische Zusammenarbeit entwickelte. 1921-31 redigierte M. zunächst gemeinsam mit Karl Blanck, dann mit August v. Löwis|of Menar die Monatsschrift „Das Deutsche Buch“. Diese feste Anstellung dauerte auch an, als die Zeitschrift an den Börsenverein des Deutschen Buchhandels überging, für dessen Werbeschriften M. dann ebenfalls verantwortlich war. Neben der journalistischen Schriftstellerei rezensierte M. Theateraufführungen. Seit 1929 erschienen belletristische Werke, vor allem Unterhaltungsliteratur in Form von Romanen, Landschafts- und Reisebildern.

    1934 holte Kippenberg M. als Lektor zum renommierten Insel-Verlag. Einige Nachworte für die Publikationen des Verlags stammen von M., ferner Aufsätze im „Inselschiff“. Anfang der 40er Jahre erzielte M. beachtliche Erfolge mit Konversationsstücken, darunter „Der blaue Strohhut“ (1941). M.s Haltung zur damaligen politischen Situation läßt sich durch ein Zitat aus dem „Ausflug mit Damen“ (1944), einer Variation des Amphitryon-Themas, charakterisieren. M. legt Merkur in den Mund: „Wenn wir scherzen, wer sagt, daß es uns nicht sehr ernst ist?“ 1945 erhielt Kippenberg, dessen Verlagsgebäude 1943 zerstört worden war, von den Amerikanern die Lizenz, in Wiesbaden eine Zweigniederlassung zu begründen. M. wurde diese Aufgabe mit der Vollmacht Kippenbergs übertragen; diesem oblag bis zu seinem Tod 1950 die Leitung des Gesamtverlags mit Hauptsitz in Leipzig, bis 1960 war M. der „Literarische Leiter“ in Wiesbaden. Zu den bisherigen Schriftstellern des Verlags, Rainer Maria Rilke, Hans Carossa, Gertrud v. Le Fort, Reinhold Schneider, traten neue wie Rudolf Hagelstange, Erhart Kästner, Dolf Sternberger, García Lorca, Paul Valéry hinzu. M. orientierte sich an der traditionellen Literatur. Nach seinem Ausscheiden aus dem Verlag verfaßte er vornehmlich Feuilletons, weniger war er mit der Bearbeitung und Übersetzung von dramatischen Werken beschäftigt.

  • Werke

    Weitere W Dt. Theater, 1923, Neuausg. u. d. T. Gesch. d. dt. Theaters, 1969;
    Große Welt, Komödie, 1942;
    Dank ans Theater, Erinnerungen, 1952;
    Von d. Gelassenheit, Notizen e. Lesers, 1965;
    Gastl. Haus, Essays u. Erinnerung, 1967;
    Causerien am Kochbrunnen, 1972;
    Ges. Werke, 1983 ff.

  • Literatur

    A. Hildebrand, F. M., in: Wiesbaden international 4, 1972, S. 33 ff.;
    ders., F. M., Autor mit Vergangenheit, in: Das kulturelle Wiesbaden, Aufgezeichnet 1972;
    ders.;
    F. M., Leipziger Gewandhausjahre u. Wiesbadener Nebenstunden, in: Autoren Autoren, Betrifft: Wiesbaden, ²1979, S. 76 ff., 123 ff. (W-Verz., P).

  • Autor/in

    Alexander Hildebrand
  • Zitierweise

    Hildebrand, Alexander, "Michael, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 424-425 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118582070.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA