Lebensdaten
1805 – 1874
Geburtsort
Bad Sachsa (Südharz)
Sterbeort
Sondershausen
Beruf/Funktion
Forstmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138377294 | OGND | VIAF: 89926659
Namensvarianten
  • Michael, Eduard von

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Zitierweise

Michael, Eduard von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138377294.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich M. (1769-1836), Bürger u. Kaufm. in Bad S., S d. Georg Dieterich, Kauf- u. Handelsmann in Bad S., u. d. Philippina Günemann;
    M Wilhelmine Wa(e)rnecke (1782–1831);
    1827 Luise (1802–76), T d. Carl Gottfried Ludwig Langenberg (1767–1843), Kaufm. in Zellerfeld, u. d. Johanne Henriette Häseler (* 1777);
    2 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Nordhausen war M. auf der Berg- und Forstschule in Clausthal zur Ausbildung im Forstwesen. Bereits mit 18 Jahren trat er 1823 in den schwarzburg-sondershaus. Forstdienst ein, wo er bis zu seinem Tod 1874 verblieb. 1838 wurde er zum Oberforstrat ernannt, seit 1850 leitete er als Vortragender Rat, seit 1862 als Abteilungsvorstand im Ministerium die Forstverwaltung des Fürstentums. Anläßlich seines 50jährigen Dienstjubiläums (1873) erhielt er den Titel Oberlandforstmeister.

    Während der Tätigkeit M.s nahm das Forstwesen des Landes einen ständigen Aufschwung. Es gelang ihm, die Forstwirtschaft aus der bisherigen Vorherrschaft der Jagd zu|lösen, den überhöhten Wildbestand zu verringern und dem Forstwesen den ihm gebührenden Rang zu verschaffen. Er ließ zahlreiche Blößen aufforsten, überführte Mittelwaldungen in Hochwald, stellte Richtlinien für die waldbauliche Behandlung der gängigsten Holzarten auf und führte Bestandspflegemaßnahmen ein. In Erkenntnis der Bedeutung einer guten Erschließung der Wälder bestimmte er einen wesentlichen Teil der Forstausgaben für den Waldwegebau und erließ Vorschriften für den Ausbau des Wegenetzes. Seit 1836 richtete er sämtliche fürstlichen Wälder ein und modifizierte dabei die von ihm gewählte Fachwerksmethode entsprechend den Verhältnissen in Schwarzburg-Sondershausen. Dies brachte ihm die Anerkennung auswärtiger Fachvertreter und Lob in der Fachpresse ein und machte ihn über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Nach den von M. aufgestellten Wirtschaftsplänen wurde noch während des 1. Weltkriegs gearbeitet.

    Anläßlich der Agrargesetzgebung 1847 hatte M. ein Gutachten über die die Kammergutsforsten belastenden Servitute der Bevölkerung zu erstellen und Vorschläge für ihre Ablösung auszuarbeiten. Eng verbunden ist M.s Name mit dem Thüringer Forstverein, dessen Vorstand er lange Jahre war. Er verhalf dem Verein zu großem Ansehen, initiierte die Drucklegung der jeweiligen Versammlungsberichte und bereicherte die fachliche Diskussion durch sachkundige Beiträge. Aufgrund seiner organisatorischen Fähigkeiten wurde ihm 1855 die Direktion der gesamten Landesvermessung im Fürstentum übertragen. Die erstmalige Anwendung einer von General J. J. v. Baeyer erfundenen neuen Vermessungsmethode brachte M. hohe Anerkennung und bewirkte Besuche ausländischer Interessenten. Für die Betreuung russ. Ingenieure während ihres Aufenthaltes im Fürstentum erhielt M. 1862 den russ. Stanislausorden mit Stern, der mit dem Dienstadel verbunden war. Die ihm mit sehr hohem Gehalt angetragene Stelle eines Leiters der Landesvermessung in Uruguay schlug er aus.|

  • Auszeichnungen

    Preuß. Kronenorden II. Kl.;
    oldenburg. Ehren-Großkomturkreuz d. Haus- u. Verdienstordens;
    schwarzburg-sondershaus. Ehrenkreuz 1. Kl.

  • Werke

    Über Eis- u. Duftdruck im Thüringer Wald, in: Mschr. f. d. Forst- u. Jagdwesen 3, 1859, S. 180-82;
    Grundprincipien f. d. polygonometr. Messung d. geschlossenen Waldungen im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, ehd. 17, 1873, S. 342-51;
    Grundprincipien d. mit d. Landesvermessung in Verbindung stehenden Waldmessung im Fürstenthume Schwarzburg-Sondershausen sowie d. Construction d. Karte u. deren Benutzung im Forstbetriebe, Festgabe, 1867.

  • Literatur

    ADB 21;
    Allg. Forst- u. Jagdztg. 38, 1862, S. 146;
    ebd. 50, 1874, S. 319;
    Mschr. f. d. Forst- u. Jagdwesen 18, 1874, S. 132-34;
    Resultate einiger Forstreisen, in: Krit. Bll. f. Forst- u. Jagdwiss. 23, 1846, H. 1, S. 160-233;
    F. Fischer, Gesch. d. Kammergutsforsten im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, 1916;
    R. Heß, Lb. hervorragender Forstmänner u. um d. Forstwesen verdienter Mathematiker, Naturforscher u. Nationalökonomen, 1885, S. 240 f.

  • Autor/in

    Dorothea Hauff
  • Zitierweise

    Hauff, Dorothea, "Michael, Eduard von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 423-424 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138377294.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Michael: Eduard v. M., Forstmann, geb. am 6. Januar 1805 zu Sachsa (Preußen), am 19. Februar 1874 zu Sondershausen. Zweiter Sohn des Commerzienrathes M.; besuchte das Gymnasium zu Nordhausen, hierauf die Berg- und Forstschule zu Klausthal und war dann noch kurze Zeit mit Forstvermessungen auf dem Eichsfelde beschäftigt. Am 18. November 1823, also schon im 19. Lebensjahre, trat er in den fürstlich Schwarzburg-Sondershäusischen Forstdienst ein, wurde einem älteren Büreaubeamten im damaligen Forstcollegium, dem Forstrathe Freitag, beigeordnet und erhielt alsbald den Titel „Forstrath" (!). Seine erste Leistung war die Vermessung der fürstlichen Forste in der Unterherrschaft des Fürstenthums; 1836 wurde ihm das ganze Forsteinrichtungswesen übertragen, welches er trotz der geringen Unterstützung, die ihm von Seiten des mehr jagd- als forstkundigen Personals zu Theil wurde, in vorzüglicher Weise durchführte. Zunächst wurden die Forste der Oberherrschaft in Angriff genommen, wo die Arbeiten raschen Fortgang nahmen; dann folgten die fürstlichen Waldungen in der Unterherrschaft, deren Einrichtung sich bis in das Jahr 1856 hinzog. Eine zweimalige officielle Beurtheilung der Sondershäusischen Forsteinrichtung durch auswärtige Forstbeamte hat sich im großen Ganzen sehr anerkennend hierüber ausgesprochen. Auch sonst entfaltete er ein reges und eifriges Streben zum Besten der seiner Leitung unterstellten Forste und des Forstwesens in seinem Heimathlande. Seine Laufbahn war eine rasche und ehrenvolle. Am 22. Januar 1838 wurde er zum Obersorstrath ernannt; den 8. Januar 1850 erfolgte seine Beförderung zum vortragenden Rath im Ministerium; am 26. September 1858 erhielt er den Charakter als „Oberforstmeister", am 2. October 1862 den Rang eines Abtheilungsvorstandes im Ministerium und bei Gelegenheit seines 50jährigen Dienstjubiläums am 18. November 1873, welches er nur wenige Monate überlebte, wurde er durch das Prädikat „Oberlandforstmeister“ ausgezeichnet. Als Nebengeschäft übernahm er im Frühjahr 1855 die Direction der Landesvermessung. Ueber die von ihm hierbei befolgte Methode gibt eine 1867 erschienene Festgabe für die Mitglieder der zweiten Wanderversammlung thüringischer Forstwirthe, betitelt „Grundprincipien der mit der Landesvermessung in Verbindung stehenden Waldvermessung im Fürstenthume Schwarzburg-Sondershausen, sowie der Construction der Karte und deren Benutzung beim Forstbetriebe“ nähere Auskunft. Auch bei der Leitung dieser Vermessung entwickelte er ein solches organisatorisches|Talent und Geschick, daß ihm sogar von auswärts mehrfache Anerkennungen zu Theil wurden, unter Anderem die Verleihung des russischen St. Stanislaus-Ordens 2. Klasse mit dem Stern (1862), mit welcher Decoration der Dienstadel verbunden ist. Schwierigen auswärtigen Missionen unterzog er sich mehrmals mit vorzüglichem Erfolg. Endlich bedarf seine Thätigkeit in Bezug auf das forstliche Vereinswesen noch ein Wort der Anerkennung; namentlich half er den thüringischen Forstverein, dessen Präsidium er viele Jahre (bis 1872) mit Umsicht und Eifer verwaltete, mit groß ziehen und gab in den Vereinsversammlungen selbst vielfältige Anregung.

    • Literatur

      Allgemeine Forst- und Jagdzeitung 1862, S. 146; 1874, S. 144, 288 und 319. — Forstliche Blätter, N. F. 1873, S. 384; 1874, S. 32 und 240. —
      Monatschrift für das Forst- und Jagdwesen, 1874, S. 132. — Bernhardt, Geschichte des Waldeigenthums etc., III, S. 272, Bemerkung 36.

  • Autor/in

    R. Heß.
  • Zitierweise

    Heß, Richard, "Michael, Eduard von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 21 (1885), S. 672-673 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138377294.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA