Lebensdaten
1856 – 1935
Geburtsort
München
Sterbeort
Lenggries bei Bad Tölz (Oberbayern)
Beruf/Funktion
Indologe ; Tibetologe ; Ethnologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116893389 | OGND | VIAF: 306146692
Namensvarianten
  • Grünwedel, Albert
  • Grünwedel, Albert
  • A er bai te Ge lun wei de er
  • mehr

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Zitierweise

Grünwedel, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116893389.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl (1815–95), Lithograph, Maler (s. ThB);
    M Fanny La Roche;
    ⚭ Maria Herrmann (1856–1928);
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    1876-79 studierte G. an der Universität München Klassische Philologie und Archäologie bei K. von Halm, W. Christ, L. von Spengel, K. Bursian, H. von Brunn, aber auch Indologie bei Ernst Trumpp und besonders bei Ernst Kuhn. 1879 wurde er promoviert mit einer Arbeit „Das sechste Kapitel der Rūpasiddhi nach drei singhalesischen Pali-Handschriften herausgegeben“. Anschließend widmete er sich der Museumslaufbahn und wurde 1883 Direktorial-Assistent unter Adolf Bastian am Berliner Museum für Völkerkunde (1891 Professortitel und 1904 Direktor der indischen Abteilung des Museums). 1921 ging G. in Pension, um sich in Lenggries weiter seinen Forschungen zu widmen.

    Das Oeuvre G.s war sehr reich. Neben seinem Hauptgebiet, den indisch-buddhistischen Studien, hat er auch viele Ethnologica publiziert und das Wörterbuch der Lepcha-Sprache von G. B. Mainwaring bearbeitet und ediert (1898). Seine beiden für die gesamte wissenschaftliche Entwicklung wichtigsten Opera sind die „Buddhistische Kunst in Indien“ (1893) und die „Mythologie des Buddhismus in Tibet und der Mongolei“ (1900). Beide Werke haben Epoche gemacht. Im erstgenannten Buch lieferte G. den Schlüssel zum Verständnis der sogenannten Gandhāra-Kunst – die späteren umfangreichen Werke von A. Foucher spinnen die Gedanken G.s nur breit aus. G. war es gelungen, die buddhistische Kunst des indischen Nordwestens nach strengen archäologischen Prinzipien auf griechische Vorbilder zurückzuführen, zum Beispiel das Buddhabild auf den Apollo-Typus, den Bodhisattva Vajrapāni auf die gepanzerte Athene; die geflügelten Dākinīs (Initiationsgöttinnen) auf antike Eroten-Darstellungen. Das 2. Werk gibt an Hand der lamaistischen Sammlung des russischen Fürsten Uchtomskij einen Überblick über das Pantheon und die Ikonographie des Lamaismus, ein Novum für jene Zeit. G. ist auch maßgeblich beteiligt gewesen an den Preußischen Turfanexpeditionen 1902/03 und 1905/07, die unsere Kenntnis des Buddhismus und des Kulturaustauschs von Ost nach West und vice versa über Chinesisch-Turkestan auf eine völlig neue Grundlage gestellt haben. Im Zusammenhang mit diesen Expeditionen stehen Arbeiten wie „Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari“ (Sankt Petersburg 1903), und „Alt-Kutscha“ (1920). In seinen mittleren und späteren Jahren hat G. besonders tibetologisch gearbeitet. (Die Geschichten der 84 Zauberer, 1916; Die Tempel von Lhasa, in: SB der Heidelberger Akademie 1919 und andere). Auch auf diesem Gebiete hat G. bahnbrechend gewirkt. Es muß erwähnt werden, daß einige seiner späteren Arbeiten in hohem Maße unkritisch waren (Tusca, 1922; Die Teufel des Avesta, 1924), doch können diese weniger glücklichen Werke das Bild eines großen und genialen Forschers nicht zerstören.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Russ. u. d. Bayer. Ak. d. Wiss., Geh. Regierungsrat (1916).

  • Literatur

    E. Waldschmidt, in: Ostasiat. Zs., NS 11, S. 214 ff.;
    J. Schubert, A. G. u. s. Werk, in: Artibus Asiae VI, 1936, S. 124-42 (W).

  • Autor/in

    Helmut Hoffmann
  • Zitierweise

    Hoffmann, Helmut, "Grünwedel, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 204-205 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116893389.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA