Lebensdaten
1845 – 1913
Geburtsort
Schorndorf (Württemberg)
Sterbeort
Ludwigshafen/Rhein
Beruf/Funktion
Chemiker ; Industrieller ; Bürgermeister von Ludwigshafen
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 123038537 | OGND | VIAF: 62444844
Namensvarianten
  • Grünzweig, Carl Otto
  • Grünzweig, Carl
  • Grünzweig, Carl Otto
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Zitierweise

Grünzweig, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123038537.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (* 1809), Apotheker in Sch., S d. Joh. Tobias, Kaufm. in Eßlingen (S d. Chirurgen Tobias in Bissingen);
    M Luise Christine (1815–1906), T d. Apothekers Gottlieb Frdr. Gaupp in Sch. u. d. Luise Frieder. Abele;
    Schorndorf 1879 Wilhelmine Krämer (1859–1906);
    4 S, 1 T, u. a. Carl (1881–1932), Maler (s. Vollmer).

  • Biographie

    An das Abitur schloß sich eine Apotheker-Lehrzeit an. Erst 1866 wurde der Weg frei zum Chemiestudium in München und Stuttgart (Promotion Tübingen 1872). G. war zuerst als Betriebschemiker der Ultramarin-Fabrik Marienberg bei Bensheim (1872–78) tätig. Im Sommer 1878 gründete er mit seinem Freunde Paul Hartmann (1851–99) die Fabrik chemisch-technischer Produkte von Grünzweig & Hartmann in Ludwigshafen/Rhein, das damals besondere Entwicklungsmöglichkeiten bot.

    G. war nicht einseitig Chemiker, sondern beschäftigte sich auch mit Pharmazie und Botanik sowie mit Mikroskopie, Mineralogie und elementarer Mechanik. Er hatte schon von vornherein an die Herstellung schützender Stoffe gegen Wärme- und Kälteverluste gedacht, vor allem an die Verwendung des Korks im Bauwesen. Ihm ist es als erstem eingefallen, Korkschrot (zuerst Abfälle aus der Korkstopfen-Fabrikation) mit Bindemitteln zu Korkstein zu formen und als Isoliermaterial auszuwerten. Bereits 1880 wurde das erste Patent – DRP 13107 – auf Korkstein erteilt. Im gleichen Zeitraum wurden die isolierenden Eigenschaften der Kieselgur entdeckt, die durch auflockernde Zusätze und Bindemittel verarbeitungsfähig gemacht wurde. Der Korkstein wurde von G. in verschiedenen Stufen weiter entwickelt (Wärme-Korkstein mit Tonpech-Emulsion für Temperaturen bis 150° C 1891 patentiert; Reform-Korkstein mit Pechtränkung unter Vakuum-Anwendung 1898). Der Höhepunkt war die Erfindung des Expandierungsverfahrens 1906 (DRP 26733, 1906), wobei sein Sohn Max mitwirkte. Die geschlossene Korkzelle wird ohne Zerstörung ihres Gewebes vergrößert und die Elastizität und Widerstandsfähigkeit des Korks gegenüber Feuchtigkeit wesentlich erhöht.

    1889 wurde G. Stadtrat, und 1891-96 war er ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Ludwigshafen. Neben seiner Einsatzbereitschaft für das Gemeinwohl wurde seine Einfachheit und Geradlinigkeit gerühmt, ebenso sein soziales Verständnis.

    G. ist nicht nur der Gründer der Isoliermittelindustrie gewesen, sondern auch der Entdecker und Begründer eines technischen und wissenschaftlichen Fachgebietes, das seitdem einen großen Aufschwung genommen hat: Kühlschränke, Heizungsanlagen, moderne Bauten und Industrie-Anlagen, die von – 200° C an bis zu höchsten Temperaturen über 1000° C arbeiten, sind heute ohne Wärme- und Kälteschutzstoffe undenkbar.

  • Literatur

    75 J. Grünzweig + Hartmann AG, Festschr., 1953;
    A. Herbel, Der Industrielle Dr. C. G., in: Pfalz. Heimatbll., Beil. z. Rheinpfalz 7, 1959, Nr. 7, S. 49 f.;
    K. Seiffert, C. G., Leben u. Werk d. Begründers d. Isoliermittel-Industrie, ebd. 8, 1960, Nr. 3, S. 17-19 (P);
    ders., Entwicklung d. Isoliertechnik, in: Chemiker-Ztg. 79, 1955, H. 9, S. 273-82;
    ders., in: Ludwigshafener Chemiker II, 1960, S. 85-109 (P);
    BJ 18 (Tl. 1913);
    Pogg. VII a.

  • Porträts

    Phot. (Ludwigshafen, Stadtarchiv), Abb. in Ludwigshafener Chemiker, s. L.

  • Autor/in

    Karl Seiffert
  • Zitierweise

    Seiffert, Karl, "Grünzweig, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 205-206 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123038537.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA