Lebensdaten
1874 – 1952
Geburtsort
Blankenese bei Hamburg
Sterbeort
Mainz
Beruf/Funktion
Kunsthistoriker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116591021 | OGND | VIAF: 57370564
Namensvarianten
  • Kümmel, Otto
  • Kümmel, Otto
  • Kummel, Otto
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Zitierweise

Kümmel, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116591021.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Werner (1834–93), Ing., Dir. d. Gas- u. Wasserwerke in Hildesheim u. Altona, S d. Georg (1805–74), Hof-Ofenfabr. in Hannover-Linden, u. d. Wilhelmine Heusinger v. Waldegg;
    M Emilie (1838–87), T d. Akzisebeamten Joh. Justus Schacht in Hamburg u. d. Kath. Elisabeth Magdalena Krog;
    B Werner (s. 2);
    - Therese Klee, Dr. phil.;
    4 S (2 ⚔), 1 T Hermann (* 1922), Prof. d. Physik, Georg (* 1926), Prof. d. Zool., Christine ( Wolfgang Klose, * 1930, Prof. d. Physik).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Gymnasium in Altona studierte K. Klassische Archäologie, Kunstgeschichte, Ethnologie und Geschichte in Bonn, Paris und Freiburg i. Brsg., wo er 1901 promoviert wurde. Anschließend schlug er die Museumslaufbahn ein und wandte sich unter dem Einfluß von E. Grosse der Kunst des Fernen Ostens zu. 1906 bot ihm W. v. Bode die Möglichkeit, in Berlin eine ostasiat. Kunstsammlung aufzubauen. Abgesehen von einer kurzen Periode der Selbständigkeit gehörte sie als Abteilung zum Museum für Völkerkunde, dessen Gesamtleitung K. 1933 übernahm. Ein Jahr später wurde er Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin. In diesen Stellungen verblieb er – seit 1939 kommissarisch – bis 1945. Die lange Dienstzeit wurde durch die Teilnahme am 1. Weltkrieg und drei Ostasienaufenthalte 1906–09, 1926/27 und 1937 unterbrochen.

    K.s wissenschaftliche Monographien bestehen überwiegend aus vorbildlich erarbeiteten Bildbänden und Ausstellungskatalogen. Das Handbuch „Die Kunst Chinas, Japans und Koreas“ (1929) war für lange Zeit Standardwerk. Die meisten seiner Aufsätze erschienen in der „Ostasiat. Zeitschrift“, die er 1912 (mit W. Cohn) gründete und bis zur Einstellung 1944 herausgab. Wichtige Forschungsergebnisse zum Leben und Werk ostasiatischer Künstler veröffentlichte er von 1907 an im „Allgemeinen Lexikon der bildenden Künstler“ von Thieme-Becker. Die Kunstgeschichte Ostasiens wurde von ihm als Disziplin in Deutschland begründet und methodisch ausgebaut. Dabei machte er die Kenntnis der chines. und japan. Sprache, über die er selbst verfügte, zur unabdingbaren Voraussetzung. Eine Honorarprofessur für ostasiat. Kunst seit 1927 an der Berliner Universität gab ihm die Möglichkeit, das Fach akademisch zu vertreten. Werner Speiser, Victoria Contag und Ernst Aschwin Prinz zur Lippe zählen zu seinen Schülern. Die hervorragendste Leistung K.s war jedoch der Aufbau der Berliner Sammlung. Grundlage dafür ist seine Fähigkeit gewesen, ein breites öffentliches und privates Interesse an ostasiat. Kunst zu wecken und wachzuhalten. Beispielhaft war in diesem Zusammenhang die 1926 von ihm ins Leben gerufene „Gesellschaft für Ostasiat. Kunst“. Sie wurde Trägerin sowohl der „Ostasiat. Zeitschrift“ als auch großer Ausstellungen, darunter der bahnbrechenden „Ausstellung chines. Kunst“ von 1929. Hinzu kam die unermüdliche Beratung der Sammler. Auf diesem Nährboden gelang es ihm, zu Stiftungen und Schenkungen anzuregen, die bis zum 2. Weltkrieg 9/10 der Bestände ausmachten. Mit Provenienzen wie Hayashi, Marie Meyer, Oeder, Jacoby und Hardt trat die Berliner Abteilung den großen europ. Sammlungen ostasiat. Kunst an die Seite. Eine weitere bedeutende Leistung war der Aufbau einer Fachbibliothek, die der Kunstsammlung angegliedert war und sich sogar in ihren chines. und japan. Beständen mit gleichartigen ostasiat. Bibliotheken messen konnte.

    K., dem nach Erreichen der Altersgrenze (1939) die undankbare Aufgabe zufiel, während der Kriegsjahre für die Berliner Museen verantwortlich zu sein, wurde noch Zeuge der Vernichtung seines Lebenswerkes. Die Bibliothek verbrannte vollständig. 90 % der Kunstsammlung, die den Krieg fast unversehrt überstanden hatte, mußte er 1945 der russ. Besatzungsmacht übergeben. Sie wurde mit unbekanntem Ziel in den Osten abtransportiert. Der damals in Celle ausgelagerte Rest bildet heute den Grundstock des Museums für Ostasiat. Kunst in Berlin-Dahlem.

  • Werke

    Ägypt. u. myken. Pflanzenornamentik, Diss. Freiburg i. Br. 1901;
    Das Kunstgewerbe in Japan, 1911, ³1922;
    Die Kunst Ostasiens, 1921, ²1934 (franz. 1926);
    Ostasiat. Gerät, 1925 (mit E. Grosse);
    Ausstellung chines. Kunst [Kat.], Berlin, 1,21929;
    Chines. Kunst, 200 Hauptwerke d. Ausstellung d. Ges. f. Ostasiat. Kunst, 1930;
    Meisterwerke japan. Landschaftskunst, 1939. -
    Hrsg.: Führer durch d. Kunst- u. Kulturgeschichtl. Museen Berlins, ²1937. - Bibliogr.:
    H. A. Vanderstappen (Hrsg.), The T. L. Yuan Bibliography of Western Writings on Chinese Art and Archaeology, 1975.

  • Literatur

    Y. Yashiro, in: Bull, of Eastern Art 17, 1941, S. 26-29;
    D. Seckel, in: Nachrr. d. Ges. f. Natur- u. Völkerkde. Ostasiens 72, 1952, S. 33-35, auch in: Kunstchronik 5, 1952, S. 112-14;
    H. F. E. Visser, in: Bull. Vereeniging v. Vrienden d. Aziat. Kunst NS 36, 1952, S. 130-32;
    E. A. Prinz zur Lippe, in: Ars Orientalis, The Arts of Islam and the East 1, 1954, S. 262-64;
    H. Franke, Sinol. an dt. Universitäten, 1968, S. 30 f.;
    B. v. Ragué [Kat.bearbeiterin], Staatl. Museen [Berlin] Preuß. Kulturbes., Mus. f. Ostasiat. Kunst, Ausgew. Werke ostasiat. Kunst, 1970;
    Rhdb.

  • Porträts

    Kreidezeichnung v. E. Orlik, Abb. in: E. Orlik, Neue 95 Köpfe v. Orlik, 1926, Nr. 55;
    Phot. (Berlin-Dahlem, Mus. f. Ostasiat. Kunst).

  • Autor/in

    Gert Naundorf
  • Zitierweise

    Naundorf, Gert, "Kümmel, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 211-212 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116591021.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA