Lebensdaten
1866 – 1930
Geburtsort
Hildesheim
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Mediziner ; HNO-Arzt
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116591048 | OGND | VIAF: 20435691
Namensvarianten
  • Kümmel, Werner
  • Kümmel, Werner
  • Kuemmel, Werner
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Zitierweise

Kümmel, Werner, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116591048.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Otto (s. 1);
    - 1) Greifswald 1904 Marie (1873–1915), T d. Heinrich Ulmann (1841–1931), Prof. d. Gesch. in Dorpat u. Greifswald, u. d. Sophie Henle (T d. Anatomen Jakob Henle, 1885, s. NDB VIII), 2) Heidelberg 1919 Irma (1884–1980), T d. Gymnasialprof. August Holtzmann (1853–1911) u. d. Maria Barth; Schwager Walther Holtzmann ( 1963), Historiker (s. NDB IX);
    1 S aus 1) Werner Georg (* 1905), Prof. d. Theol. in Zürich, Mainz u. Marburg, 2 S, 1 T aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Altona studierte K. seit 1883 Medizin in Leipzig, Marburg und Straßburg. Dort wurde er 1888 approbiert und promoviert. Bis Ende 1889 war er Assistent am Straßburger Pathologischen Institut unter F. D. v. Recklinghausen, danach bis Okt. 1891 an der dortigen Medizinischen Klinik unter B. Naunyn (mit dem er bis zu dessen Tode befreundet blieb), gleichzeitig an der Ohren-Poliklinik unter A. Kuhn. Nachdem er im Winter 1891/92 bei A. Hartmann und H. Krause in Berlin als Otologe gearbeitet hatte, trat er im April 1892 als Assistent in die Breslauer Chirurgische Klinik unter J. v. Mikulicz ein. Das Sommersemester 1894 verbrachte er zu ohrenheilkundlicher Fortbildung in Wien bei V. Urbantschitsch, O. Chiari und K. Stoerk. 1895 habilitierte sich K. in Breslau mit der Untersuchung „Die Behandlung von Verengungen des Kehlkopfs und der Luftröhre, mit besonderer Berücksichtigung der Anwendung von gläsernen Schornsteincanülen“ für das Fach Chirurgie, insbesondere des Ohres und der oberen Luftwege (eine Habilitation speziell für Ohrenheilkunde war damals noch nicht möglich). 1896 wurde er Leiter der Breslauer Poliklinik für Ohren-, Nasen- und Halskranke, 1899 ao. Professor. Einen Ruf nach Straßburg lehnte er 1901 ab, folgte 1902 aber einem Ruf nach Heidelberg, wo er zunächst nur die Otologie vertrat, nach dem Weggang von A. Juracz (1908) aber zusätzlich die Fachgebiete Rhinologie und Laryngologie übernahm. 1907 wurde K. zum ao. Honorarprofessor, 1919 zum o. Professor ernannt.

    K.s Werdegang und Werk spiegeln die Entwicklung der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde zu einem einheitlichen, selbständigen und gleichberechtigten klinischen Fach wider. Von Anfang an arbeitete er auf allen drei Teilgebieten und trat für deren Zusammenschluß ein, der lange umstritten war, schließlich aber allgemein anerkannt und 1908 durch ihn auch in Heidelberg vollzogen wurde. Obwohl strenge Selbstkritik und ein ebenso strenges Pflichtgefühl als Klinikchef ihm Publikationen nicht leicht machten, ist K.s Werk, dessen Schwerpunkt in der Otologie liegt, weitgespannt. Erwähnung verdienen vor allem seine Arbeiten über die Krankheiten des Mundes, die intrakraniellen Komplikationen von Ohrerkrankungen, die telephonische Hörschärfeprüfung, die Bakteriologie der akuten Mittelohrentzündungen, über infektiöse Labyrintherkrankungen, die vom Ohr ausgehenden septischen Allgemeininfektionen und die chronische Tonsillitis. K. befaßte sich als einer der ersten nach Jansen mit der Labyrinthoperation und führte die diagnostische Stirnhöhlenpunktion in praktikabler Form wieder ein, die sein Schüler und Nachfolger K. Beck therapeutisch ausbaute und die heute nach beiden benannt wird. Er beschäftigte sich auch mit psychogenen Hörstörungen, Labyrinthneurosen und allergischen Erkrankungen der Luftwege. Mit seiner Beteiligung an allgemeinen Handbüchern der Chirurgie, Diagnostik und Physiologie trug er wesentlich zur Anerkennung des jungen Spezialfaches bei den etablierten Fächern bei. Große Aufmerksamkeit widmete K. auch dem bad. Taubstummenwesen, ferner Fragen des Heimat- und Landschaftsschutzes in Baden. Zu seinen Schülern gehören K. Beck, C. von Eicken, V. Hinsberg, H. Marx und K. Wittmaack.|

  • Auszeichnungen

    GR (1920).

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Mißbildungen d. Extremitäten durch Defekt, Verwachsung u. Überzahl, 1895;
    Btrr. z. Pathol. d. intracraniellen Complicationen v. Ohrerkrankungen, in: Zs. f. Ohrenheilkde. 28, 1896, S. 254-65, u. 31, 1897, S. 209-25;
    Die Krankheiten d. Mundes, Mit Btrr. v. A. Czerny u. J. Schaeffer, 1898, ⁴1922 (mit J. v. Mikulicz);
    Die Verletzungen u. chirurg. Erkrankungen d. Ohres, d. Nase u. ihrer Nebenhöhlen u. d. Pharynx, in: Hdb. d. prakt. Chirurgie, hrsg. v. E. v. Bergmann, P. v. Bruns u. J. v. Mikulicz, I, 1901, ⁶1926;
    Klin. u. bakteriolog. Beobachtungen üb. akute Mittelohrentzündungen, in: Verhh. d. Dt. Otolog. Ges., 1906, S. 260-81;
    Über infectiöse Labyrintherkrankungen, in: Zs. f. klin. Med. 55, 1906, S. 373-412;
    Über d. vom Ohr ausgehenden sept. Allgemeininfektionen, in: Mitt. aus d. Grenzgebieten d. Med. u. Chirurgie 30, 1907, 3. Suppl.bd., S. 169-217;
    Die chron. Tonsillitis (klin. Gesichtspunkte), in: Zs. f. Hals- Nasen- u. Ohrenheilkde. 4, 1922/23, S. 446-72;
    Örtliche Erkrankungen d. oberen Luftwege als Ursache od. Folge v. allerg. Erscheinungen, ebd. 20, 1928, S. 104-28;
    Die Erkrankungen d. inneren Ohres u. d. psychogenen Hörstörungen, 1923.

  • Literatur

    Festschr. f. … P. Manasse u. W. K. … zu ihrem 60. Geburtstage …, 1926 (= Btrr. z. Anatomie, Physiol., Pathol. u. Therapie d. Ohres, d. Nase u. d. Halses 23) (P);
    J. Hegner, ebd. 29,|1931, S. 3-5;
    H. Marx, in: Folia oto-laryngologica 20, 1931, S. 234-37 (P);
    H. Marschik, in: Mschr. f. Ohrenheilkde. u. Laryngo-Rhinol. 64, 1930, S. 1363-67 (W-Verz.);
    K. Wittmaack, in: Archiv f. Ohren- Nasen- u. Kehlkopfheilkde. 128, 1931, S. 1-6 (W-Verz.);
    W. Kindler, W. K., Portrait e. Heidelberger Klinikers um d. Jh.wende, in: Ruperto-Carola XV, Bd. 33, 1963, S. 211-18 (P);
    J. Berendes, W. K. u. Karl Beck als Protagonisten d. diagnost. u. therapeut. Stirnhöhlenpunktion, in: Laryngol., Rhinol., Otol. 57, 1978, S. 248-52 (P);
    Fischer (P).

  • Autor/in

    Werner Friedrich Kümmel
  • Zitierweise

    Kümmel, Werner Friedrich, "Kümmel, Werner" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 213-214 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116591048.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA