Lebensdaten
1888 – 1949
Geburtsort
Charlottenburg bei Berlin
Sterbeort
Potsdam
Beruf/Funktion
Japanologe ; Volkskundler ; Illustrator
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118863452 | OGND | VIAF: 13105245
Namensvarianten
  • Rumpf, Friedrich Karl Georg
  • Rumpf, Fritz
  • Rumpf, Friedrich Karl Georg
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Zitierweise

Rumpf, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118863452.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Fritz (1856–1927), Landschafts- u. Architekturmaler, Kostümkundler, Stadtrat (s. ThB; W, P), S d. Remigius Karl, Rechtskonsulent d. Stadt Frankfurt/M. (s. Gen. 1);
    M Margarete Gatterer (* 1862), aus Schwaben;
    B u. a. Andreas (1890–1966), o. Prof. d. Archäol. in Köln, o. Mitgl. d. DAI, d. Istituto Studi Etr., Florenz, u. d. Dt. Ak. d. Wiss., Berlin (s. L);
    1920 Alice, T d. Fabr. N. N. Heller in Guben;
    2 T u. a. Marianne (1921–98), Dr. phil., Volkskundlerin, Bibliothekarin, 1978 Gründungsvors. d. Ver. d. Freunde d. Mus. Europ. Kulturen, Berlin, vermachte e. Teil d. väterl. Slg. d. Dt. Ges. f. Ostasiat. Kunst, Berlin (s. W); Verwandte Friedrich (s. 1), Karl (s. 2).

  • Biographie

    Nach der mittleren Reife legte R. an der kgl. Kunstschule Berlin bei Philipp Franck (1860–1944) das Zeichenlehrerexamen ab, leistete 1907/08 Militärdienst in Tsingtau und übte sich anschließend in Japan bei Igami Bonkotsu (1875–1933) im Holzschnitt. Die Sprache hatte er bereits in Potsdam von einem japan. Offizier der Kriegsschule gelernt. 1909 studierte er wieder an der Kunstschule in Berlin bei Emil Orlik (1870–1932). Mit der Hoffnung auf eine Anstellung reiste R. 1913 über Tsingtau nach Japan. 1914-20 war er in japan. Kriegsgefangenenlagern in Ôita und Narashino interniert. Aufgrund einer Begabtenprüfung wurde er 1925 zum Studium der Kunstgeschichte (bei A. Goldschmidt), Archäologie, Germanistik, Geschichte und Philosophie in Berlin zugelassen, das er 1931 mit der von Otto Kümmel betreuten Dissertation „Das Isemonogatari von 1608“ abschloß. 1927/28 und 1929 unternahm er Reisen nach Japan, u. a. um für das 1926 gegründete Japaninstitut, dessen Mitarbeiter er wurde, Ankäufe zu tätigen. Weitere Reisen, diesmal für das Museum für Völkerkunde, führten ihn 1935 ins Baskenland und 1939 nach Portugal. 1940-44 leistete er Militärdienst bei der Auslands-Briefprüfstelle. Nach dem 2. Weltkrieg fand R. keine Anstellung mehr.

    Seine Hauptarbeitsgebiete waren Volkskunde und Folklore. Er publizierte eine illustrierte Ausgabe von Soldatenliedern und befaßte sich mit Spielkarten. Der während seiner japan. Kriegsgefangenschaft konzipierte Band „Japan. Volksmärchen“ (1938 u. ö.; übers., ausgew. u. eingel. v. R., spätere Ausgg. überarbeitet v. I. Schuster) blieb in Deutschland grundlegend. Ebenso intensiv untersuchte R. japan. Spiele und Volkslieder. Nicht zuletzt wegen seiner volkskundlichen Beiträge ist das von Martin Ramming herausgegebene „Japan-Handbuch“ (1941) weiterhin ein Standardwerk. Seine meistbeachteten Arbeiten galten jedoch dem japan. Farbholzschnitt. Er war der erste, der dank guter Sprach- wie Quellenkenntnisse die westliche Ukiyo-e-Forschung von amateurhafter|Liebhaberei auf ein wissenschaftliches Niveau brachte; umfassende Realienkenntnis und das Einbeziehen der reichhaltigen japan. Primär- und Sekundärliteratur erlaubte ihm präzisere Datierungen und Interpretationen. Maßstäbe setzte seine Publikation „Meister des japan. Farbenholzschnittes“ (1924), die als Kritik und Ergänzung der Publikationen des BerlinerSammlers und Pfarrers Julius Kurth (1870–1949) entstand. Dem hochgeschätzten Holzschnittmeister Sharaku widmete er 1932 eine bis heute wichtige Monographie. Seine enge Zusammenarbeit mit Sammlern und Museumsfachleuten wie Felix Tikotin (1893–1986), Tony Straus-Negbaur, Curt Glaser (1879–1943) und Otto Kümmel (1874–1952) gab vielen Sammlungen, Ausstellungen und Publikationen Impulse. Teile seiner eigenen Sammlungen befinden sich in den Berliner Museen; die umfangreiche Spielkartenkollektion (darin die Slg. Heiland) wurde in die USA verkauft.

  • Werke

    Weitere W Wenn's die Soldaten durch d. Stadt marschieren, 1913 (Ill.);
    Spielzeug d. Völker, 1922 (mit O. A. Erich);
    Die Anfänge d. japan. Farbenholzschnittes in Edo, in: Ostasiat. Zs. NF 1, 1924, S. 31-50;
    Ein Btr. z. Forsch. über Suzuki Harunobu, ebd. 2, 1925, S. 129-58;
    Btrr. z. Gesch. d. drei Holzschnittzeichnerschulen Torii, Okumura u. Nishimura, ebd. 6, 1930, S. 16-31 u. 87-101;
    Frühe japan. Holzschnitte, Aus d. Slg. Straus-Negbaur, 1925 (mit C. Glaser);
    Japan. Gespenster, Ausst.kat. Berlin 1927;
    Slg. Tony Straus-Negbaur, 1928;
    Über japan. Volkslieder, in: Yamato 2, 1930, S. 144-60 u. 244-49;
    Zur Gesch. d. japan. Theaters, in: Japan. Theater, hg. v. C. Glaser, 1920, S. 21-150;
    Btrr. z. Gesch. d. frühen Spielkarten, in: FS Adolph Goldschmidt zu seinem 70. Geb.tag, 1935, S. 77-91;
    Über japan. Märchen, in: Hagoromo T'oung Pao (Leiden) 33, 1937, S. 220-67;
    Das Soldatenkleid, in: Die dt. Soldatenkunde, I, 1937, S. 352-99;
    Das ältere Japan, in: Die neue Propyläen-Weltgesch., 1940, S. 549-72;
    Teilnachlaß:
    Berlin, Staatshibl. Preuß. Kulturbes. (u. a. Skizzenbücher);
    zu Fritz ( 1927):
    Der Mensch u. seine Tracht ihrem Wesen nach geschildert, 1905.

  • Literatur

    F. Popppenberg, in: Das Plakat 5, 1914, S. 14-18;
    Archiv f. Buchgewerbe u. Graphik 52, 1915, S. 246;
    W. Haenisch, in: Nachrr. d. Ges. f. Natur- u. Völkerkunde Ostasiens 87/88, 1960, S. 9-13 (P);
    H. Walravens (Hg.), Du verstehst unsere Herzen gut, F. R. (1888-1949) im Spannungsfeld d. dt.-japan. Kulturbeziehungen, ebd. 145/146, 1989, S. 139-42 (W-Verz., P);
    Nachlese z. Ausst. über F. R., ebd. 155/156, 1994 (1996), S. 95-135;
    Steffi Schmidt, Kat. d. chines. u. japan. Holzschnitte im Mus. f. Ostasiat. Kunst Berlin, 1971;
    dies. u. S. Kuwabara, Surimono, Kostbare japan. Farbholzschnitte aus d. Mus. f. Ostasiat. Kunst, Berlin, 1990;
    „Zuzutraun wär's Euch schon bei Eurem Spatzengehirn …“, Aus d. Briefwechsel d. Japanol. F. R. (1888-1949), 3 T., in: Japonica Humboldtiana 3, 1999, S. 183-236, 4, 2000, S. 177-232, 5, 2001, S. 161-208;
    ThB;
    zu Andreas:
    Wi. 1935;
    FS A. R. z. 60. Geb.tag, 1952;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1966;
    FAZ v. 3.8.1966;
    Gnomon 38, 1966, S. 734 ff.;
    Studi Etruschi 35, 1967, S. 702-04;
    Acc. Nazionale dei Lincei, Celebrazioni Lincee 3, 1967 (W);
    Archäologenbildnisse, hg. v. R. Lullies u. W. Schiering, 1988 (P).

  • Porträts

    zu Fritz ( 1927): Gem.Fam. d. Malers F. R.v. L. Corinth, 1901 (Berlin, Nat.gal.), Abb. in: Berliner Bildnisse aus drei Jhh., Auss.kat. München 1962.

  • Autor/in

    Hartmut Walravens
  • Zitierweise

    Walravens, Hartmut, "Rumpf, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 252-253 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118863452.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA