Lebensdaten
1864 – 1936
Geburtsort
Ybbs (Niederösterreich)
Sterbeort
Graz
Beruf/Funktion
Archäologe ; Epigraphiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116555556 | OGND | VIAF: 767087
Namensvarianten
  • Heberdey, Rudolf
  • Heberdey, R.
  • Heberdey, Rudolfus
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Heberdey, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116555556.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz, Bez.richter in Y., S d. herrschaftl. Rentmeisters Leopold in Gaunersdorf u. d. Anna Maria Bettl;
    M Anna (* 1833), T d. Kupferschmiedemeisters Joh. Moßbauer in Y. u. d. Lehrers-T Aloisia Randhartinger;
    1903 Paula Fuchs;
    1 S Rudolf (* 1905), Zoologe (Sinnes-Physiol.).

  • Biographie

    Seine Gymnasialstudien legte H. im Stiftsgymnasium der Benediktiner zu Seitenstetten ab, wo ihn vor allem P. Odo Fehringer, ein Schüler Johannes Vahlens, in die Welt der Antike einführte. 1882 begann er das Universitätsstudium in Wien in einer glanzvollen Zeit der dortigen Altertumswissenschaft. W. von Hartel, K. Schenkl und Th. Gomperz waren seine philologischen Lehrer, E. Bormann führte ihn in die römische Epigraphik ein, entscheidend für seinen Weg wurde jedoch O. Benndorf. H.s Dissertation, mit der er 1887 sub auspiciis imperatoris promoviert wurde, galt den Reisen und Berichten des Pausanias. Mit einem Buch darüber hat er sich 1894 für die realen Fächer der klassischen Altertumswissenschaft habilitiert. Nach seiner Lehramtsprüfung für die alten Sprachen (1887) legte er sein Probejahr im Gymnasialdienst ab, wurde aber unmittelbar darauf Assistent an der Wiener archäologischen Lehrkanzel und erhielt 1889 ein mehrjähriges Reisestipendium für Deutschland, Griechenland und Italien. Damit setzten H.s Reisen und seine Tätigkeit im Auslande ein, die noch in die ersten Jahre seiner 1909 beginnenden akademischen Lehrtätigkeit reichte. 1894-98 war er der Kleinasiatischen Kommission der Wiener Akademie zugewiesen, 1898-1903 war er Sekretär der Außenstelle des Österreichischen Archäologischen Institutes in Smyrna, 1903-09 wirkte er in gleicher Eigenschaft an dem Athener Institut. Ertragreiche Reisen führten ihn durch weite Gebiete Kleinasiens, 1891 und 1892 mit Adolf Wilhelm durch Kilikien, 1894, 1895 und 1898 mit E. Kalinka durch das südwestliche Kleinasien, vor allem durch Lykien, während die Untersuchung der Ruinen von Termessos in Pisidien 1892 und 1902 für seine Arbeit besondere Bedeutung hatte. Aus diesen Reisen, über die H. jeweils in den Publikationen der Akademie berichtete, ging ein bedeutender Teil des Schedenapparates der Tituli Asiae Minoris (TAM) hervor. Der Stadt Termessos hat H. einen großen Teil seiner Lebensarbeit in seinen „Termessischen Studien“ (1929) und in dem großen, postum veröffentlichten Inschriftenband (TAM III/1) gewidmet. 1895 setzten Voruntersuchungen für Grabungen in Ephesos ein, 1896 begannen die systematischen Grabungen, die H. mit außerordentlichen Erfolgen (vor allem Theater, Bibliothek, Torbauten am Hafen, Parthermonument, viel Epigraphisches) bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges leitete. Von den Ergebnissen hat er in fortlaufenden Berichten und in 3 Bänden der „Forschungen in Ephesos“ (1906, 1912, 1923) Rechenschaft gegeben. Die Athener Jahre führten H. zu Problemen der dortigen Denkmäler. Den aus weichem Stein geschnittenen und bunt bemalten Porosgiebeln an den archaischen Tempeln auf der Akropolis ist sein Hauptwerk „Altattische Porosskulptur“ (1919) gewidmet. Seine Meisterschaft in der Rekonstruktion scheinbar hoffnungslos zerstörter Werke fand hier ihre höchste Bewährung. Dazu tritt die Rekonstruktion der Balustrade am Niketempel der Akropolis (Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts 21/22, 1922, S. 1-82) und das bis in seine letzte Zeit festgehaltene Interesse am Parthenonfries, von dem eine postum veröffentlichte Arbeit, Teil eines geplanten Buches, zeugt (Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts 32, 1939, S. 96-114).

    Seine erste Berufung führte H. 1909 nach Innsbruck, 1911 übernahm er die archäologische Lehrkanzel in Graz, die er bis zu seiner Pensionierung 1934 versah.|

  • Auszeichnungen

    1910 korr., 1920 wirkl. Mitgl. d. Wiener Ak. d. Wiss.

  • Literatur

    A. Schober, in: FF 10, 1934, S. 91;
    C. Praschniker, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 86, 1936, S. 318-31 (W, P);
    Christl. Kunstbll., 1936;
    Jhh. d. Österr. Archäolog. Inst. 30, 1937;
    A. Lesky, in: Bursians-BJ 258, 1937, S. 1-24 (W), wieder in: A. Lesky, Ges. Schrr., 1966, S. 653-71;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Albin Lesky
  • Zitierweise

    Lesky, Albin, "Heberdey, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 169-170 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116555556.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA