Lebensdaten
1896 – 1981
Geburtsort
Graz
Sterbeort
Innsbruck
Beruf/Funktion
klassischer Philologe ; Professor in Innsbruck und Wien
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118727761 | OGND | VIAF: 109214221
Namensvarianten
  • Lesky, Albin

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Lesky, Albin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118727761.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albin, Hofrat, Realschuldir., S d. Steuerbeamten Johann u. d. Maria Metzger;
    M Maria, T d. Jakob Stolz (1832–1919), Kapellmeister am Grazer Stadttheater, u. d. Ida Bondy;
    Om Robert Stolz ( 1975), Komponist;
    - 1) 1923 (* 1938) Grete (1898–1982), Dr. phil., Emblemforscherin, T d. Gymnasialprof. Moriz Strobl u. d. Maria Fleck, 2) 1939 Erna (* 1911), Prof. d. Med.gesch. in Wien, T d. Kaufm. Paul Klingenstein u. d. Luise Fuchsbichler;
    S aus 1) Peter (* 1926), Prof. d. Math. in Stuttgart.

  • Biographie

    L. besuchte das Gymnasium in Graz. Der Einfluß seines Lehrers A. Ledl bewog ihn, dort 1914 das Studium der Klassischen Philologie zu beginnen, das er trotz Unterbrechung durch den Kriegsdienst 1920 mit dem Doktorat (Dissertation: „Zur Technik der Neuen Komödie“) und den Lehramtsprüfungen für Griechisch und Latein abschloß. Von seinen akademischen Lehrern blieben der Philologe R. Meister und der Archäologe R. Heberdey von nachhaltigem Einfluß. 1921 ging L. an die Univ. Marburg, um als Hörer von E. Maass und P. Friedländer seine Kenntnisse zu vervollkommnen. 1921-32 wirkte er als Gymnasialprofessor in Graz, habilitierte sich aber bereits 1924 mit der Schrift „Alkestis, Der Mythos und das Drama“ (1925) für Klassische Philologie. Schon seine ersten Vorlesungen zeigten die Schwerpunkte seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit: das antike Drama und die Religionsgeschichte. Nachdem L. 1932 ein Extraordinariat an der Univ. Wien übernommen hatte, wurde er 1936 als Nachfolger von E. Kalinka nach Innsbruck berufen. Dort wurde er für das Studienjahr 1937/38 zum Dekan der Philosophischen Fakultät gewählt, gab dieses Amt aber nach der Okkupation Österreichs auf. Trotz längerer militärischer Dienstleistung seit 1939 erweiterte L. seine Arbeitsgebiete durch die Beschäftigung mit Homer und der griech. Lyrik sowie mit der röm. Satire und Vergil. Durch rhetorisch blendende Vorträge und Rezitationen antiker Lyrik und durch zahlreiche Artikel in Zeitungen und Zeitschriften zu Fragen des klassischen Altertums und seiner Nachwirkungen vermochte er eine breite Öffentlichkeit für die Antike zu interessieren. 1949 folgte der Ruf nach Wien, wo L., der stets für die unauflösliche Einheit von Forschung und Lehre eintrat, das Institut für Klassische Philologie zu einem der am besten ausgestatteten Europas ausbaute. Seine organisatorischen Fähigkeiten bewies er auch durch die Übernahme führender Universitätsämter (Dekan 1958/59, Rektor 1963/64, Prorektor 1965) und seinen Einsatz im Rahmen der Österr. Akademie der Wissenschaften (Sekretär der phil.-hist. Klasse 1959–63, Vizepräs. 1963–69, Präs. 1969/70). Durch sein leidenschaftliches Engagement wurde in der österr. Schulgesetzgebung von 1962 der Bestand des humanistischen Gymnasiums gesichert und eine quantitative Ausweitung des Lateinunterrichtes an den allgemeinbildenden höheren Schulen bewirkt.

    L.s besondere Liebe galt der griech. Tragödie, in der er das komplexe Wesen der Hellenen mit allen Vorzügen, Fehlern und Problemen am anschaulichsten ausgeprägt fand. In „Die griech. Tragödie“ (1938, ⁴1968; engl., span., portugies., norweg. Überss.) und „Die tragische Dichtung der Hellenen“ (1956, ³1972) bot er umfassende Darstellungen zu diesem Thema. Die Zusammenhänge zwischen Drama und Mythos, die ihn seit seiner Habilitationsschrift beschäftigten, zeigte er in zahlreichen Artikeln über große mythologische|Gestalten in der „Realencyclopädie der Klassischen Altertumswissenschaft“ (RE) auf. Das griech. Epos verfolgte L. bis zu den Anfängen in der „oral-poetry“ und fand darin ebenso wie in der Tragödie zeitlose allgemeingültige Menschheitsfragen niedergelegt. In zwei großen Arbeiten („Die Homerforschung der Gegenwart“, 1952, und der Artikel „Homeros“, RE Suppl.bd. XI, 1967), die aus zahlreichen Forschungsberichten hervorgingen, vermittelte er einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der Homerforschung. Aus den Forschungsberichten und aus einigen kulturgeschichtlichen Untersuchungen erwuchs L.s weit verbreitetes Hauptwerk, seine „Geschichte der griech. Literatur“ (1957/58, ³1971; ital., engl., span., neugriech. Überss.), die ebenso ein Arbeitsinstrument für den Forscher wie ein Lesebuch für ein größeres Publikum darstellt.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. zahlr. wiss. Akademien;
    Dr. h. c. mult.

  • Werke

    Weitere W Strom ohne Brücke, 1918 (4 Novellen);
    Der Komos d. Choephoren, 1943;
    Thalatta, Der Weg d. Griechen zum Meer, 1947;
    Göttl. u. menschl. Motivationen im homer. Epos, 1961;
    Der Kampf um d. Rechtsidee im griech. Denken, 1968;
    Vom Eros d. Hellenen, 1976. -
    Ges. Schriften, Aufsätze u. Reden z. antiker u. dt. Dichtung u. Kultur, 1966 (W-Verz. bis 1966, P);
    - Autobiogr. (ungedr.) b. d. Österr. Ak. d. Wiss., Wien. -
    Festsehr.: Wiener Stud. 69, 1956, 79, 1966, 89, 1976.

  • Literatur

    W. Kraus, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 131, 1981, S. 341-50 (P, W-Verz.);
    H. Herter, in: Gnonom 53, 1981, S. 504-10 (P);
    K. Vretska, in: Informationen z. altsprachl. Unterricht 3, 1981, S. 53 f. (P).

  • Autor/in

    Gerhard Winkler
  • Zitierweise

    Winkler, Gerhard, "Lesky, Albin" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 330-331 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118727761.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA