Lebensdaten
1751 – 1831
Geburtsort
Straßburg
Sterbeort
Straßburg
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116370238 | OGND | VIAF: 762065
Namensvarianten
  • Haffner, Isaak
  • Haffner, Isaac
  • Haffner, Isaacus

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Haffner, Isaak, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116370238.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Isaac, Rats- u. Gerichtsbote, S d. Silberarbeiters Joh. Jacob u. d. Marie Salome Unselt;
    M Susanna Kath. ( 1755), T d. Goldarbeiters Joh. Samuel Gravenauer in St. u. d. Susanna Cath. Hoffinger;
    Straßburg 1791 Cath. Margarete (1767–1833), T d. Dr. med. Joh. Kratz u. d. Susanne Salome Boehm; kinderlos.

  • Biographie

    H. studierte Theologie in Straßburg, Göttingen, Leipzig und Paris. Zuerst wurde er Vikar, dann Pastor an der französischen Kirche Sankt Nicolai in Straßburg. Während dieser Zeit war er auch vorübergehend Ephorus am Studienstift Sankt Wilhelm. Nach Promotion zum Doktor der Philologie (1782) und der Theologie (1784) wurde er 1788 zum Privatdozenten, 1803 zum Professor an der Protestantischen Akademie ernannt. Als die theologische Fakultät der Universität Straßburg endgültig wieder errichtet wurde, war er ihr erster Dekan 1819. Daneben war er geistlicher Inspektor von Sankt Thomas (seit 1814) und Mitglied des Direktoriums der evangelischen Kirche Augsburger Konfession (1816). – Während der Schreckensherrschaft 1793 wurde er gleichzeitig mit seinem Kollegen und Freund Blessig eingekerkert. – H.s Unterricht umfaßte fast alle theologischen Disziplinen, auch die der Homiletik. Er wirkte für die folgende Generation in der elsässischen Kirche, die sich in sich widersprechenden Richtungen der lutherischen Orthodoxie und des wieder aufgelebten Pietismus gegenübergestellt sah, nicht so sehr durch seine Publikationen als vielmehr durch seine Geisteshaltung. Ohne mit dem orthodoxen Luthertum vollständig gebrochen zu haben, reiht sich H. unter diejenigen Theologen ein, die das Wesentliche der Ideen des Rationalismus angenommen haben.

  • Werke

    De l'Education littéraire, Straßburg 1792;
    Festpredigten, 2 Bde., ebd. 1801-02;
    Des secours que l'étude des langues, de l'hist., de la philos. et de la lit. offrent à la theol., Paris 1804;
    Predigten u. Homelien, 2 Bde., Straßburg 1823–26. - Mithrsg. d. Gesangbuchs, ebd. 1798. - Zahlr. Predigten, Leichenpredigten, Broschüren.

  • Literatur

    ADB X;
    J.-F. Bruch, Kindheits- u. Jugenderinnerungen, Straßburg 1889;
    Th. Gerold, Gesch. d. Kirche St. Niklaus in Straßburg, ebd. 1904, S. 81-83 (P);
    ders., La Faculté de Théol. et le Séminaire Prot. de Strasbourg 1803–72, Paris u. Straßburg 1923, S. 19-23;
    A. Salomon, Wofür ich Gott danke (Einl., Übers. u. Kommentar d. Textes v. H.), in: Revue d'Hist. et de Philos. Religieuses 3, ebd. 1923, Nr. 6, S. 534-44;
    L. P. Horst-H. Strohl, Commémoration du centenaire de la mort de I. H. 1751-1831, Straßburg 1932;
    H. Strohl, Le Protestantisme en Alsace, ebd. 1950, S. 371-83;
    M.-J. Bopp, Die ev. Geistlichen u. Theologen in Elsaß u. Lothringen I, 1959, S. 210;
    R. Voeltzel, Les protestants d'Alsace et la Rév. française, in: Saisons d'Alsace 9, Straßburg 1964, S. 59-69;
    RGG³.

  • Porträts

    Denkmal v. Kolb mit Medaillon v. H. (Straßburg, St. Nicolai);
    Lith. v. Simon Vater u. Sohn, nach Zeichnung v. E. Simon, Abb. b. Gerold, Gesch. …, s. L.

  • Autor/in

    René Voeltzel
  • Zitierweise

    Voeltzel, René, "Haffner, Isaak" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 462 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116370238.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Haffner: Isaak H., protestantischer Kanzelredner und Professor der Theologie, geb. zu Straßburg den 4. Decbr. 1751, besuchte Göttingen, Leipzig, wo er mit dem Prediger Zollikofer sich befreundet, Dresden, Halle, Berlin (1777 bis 1780), wird in Straßburg Freiprediger, Professor 1788; weigert sich (1793) seine Glaubensüberzeugung abzuschwören, ist bis nach dem 9. Thermidor in Kerkerhaft, reorganisirt nach seiner Befreiung eine evangelische Gemeinde. Nach Abschluß des Concordats Prediger zu St. Nicolai, Professor an der unter dem Titel einer protestantischen Akademie (1803) wieder erstandenen Universität Straßburg. — In diese Lebensepoche fällt eine seiner Hauptschriften: „Welche Hülfsquellen findet die Theologie in den philologischen, historischen, philosophischen, litterarischen Wissenschaften“ (Französisch. Straßburg 1804)? — Als die eigentliche theologische Facultät, — ein Theil der Académie de Strasbourg, — errichtet wurde (1819), erhielt H. die Stellung eines Decans. Bereits 1816 war er Mitglied des Directoriums geworden. — Im J. 1819 schrieb er eine (rationalistische) Einleitung (deutsch) für die auf Kosten der Bibelgesellschaft von Straßburg veröffentlichte h. Schrift. H. erlitt bei dieser Gelegenheit intolerante Angriffe: die Einleitung mußte isolirt herausgegeben werden. Im J. 1821 ertheilte ihm die Regierung das Kreuz der Ehrenlegion. Im J. 1830 feierte er sein Predigerjubiläum. Er starb den 27. Mai 1836, beinahe achtzigjährig, hochgeachtet als Mensch, als Gelehrter und als Redner. — Er hatte im Laufe seiner thätigen Wirksamkeit eine zahlreiche Bibliothek gesammelt, deren Katalog, mit eigenhändigen Notizen des Sammlers, im J. 1832 in Straßburg in zwei Bänden erschien. — Haffner's Bedeutung als Schriftsteller gründet sich auf seine „Festpredigten“ (1801. 2 Bände) und seine „Predigten und Homilien“ (1823 und 1826. 2 Bände). Classische Werke, ausgezeichnet durch Gedankenreichthum, Entwickelung und kräftigen, harmonischen Stil. — H. gehört in die Schule von Zollikofer und Reinhard. — Sein Auditorium hatte er sich besonders in den oberen Gesellschaftsschichten herangebildet. Als akademischer Lehrer glänzte er durch seine Erudition und fesselte durch seinen oft sarkastischen Vortrag. Die dogmatische Linie, die er einhielt, rief Widersacher hervor, obgleich er keine Länge breit von den evangelischen Grundwahrheiten abging. Zu bemerken wäre noch, daß der radikale Deputirte Martin von Straßburg sein Schwiegersohn war.

    • Literatur

      Vgl. Encyclopédie des gens du monde. Tom. XIII. p. 371 sqq. (Ein biographischer Artikel von seinem Collegen und Schüler Prof. Fritz.)

  • Autor/in

    Spach.
  • Zitierweise

    Spach, Ludwig, "Haffner, Isaak" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 319 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116370238.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA