Lebensdaten
1846 – 1930
Geburtsort
Batavia (Niederländisch Indien)
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Orientalist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116012498 | OGND | VIAF: 42578357
Namensvarianten
  • Andreas, Friedrich Carl
  • Andreas, F. C.
  • Andreas, Friedrich Karl

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Zitierweise

Andreas, Friedrich Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116012498.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V armenischer Herkunft, holländischer Militärarzt in Batavia;
    M geborene Weitz (?);
    Berlin 1887 Lou von Salomé (s. 2); kinderlos.

  • Biographie

    Nach Schulausbildung in der Schweiz studierte A. Orientalistik an mehreren deutschen Universitäten und promovierte in Erlangen 1868 mit einer Arbeit über die schwierige mittelpersische Sprache, das Pehlevi. Zum Studium der Pehlevi-Handschriften weilte er eine Zeitlang in Kopenhagen, wo er dem Kreis um Georg Brandes angehörte; auch später standen dänische Gelehrte zu ihm in engen Beziehungen. 1875/76 wurde er epigraphischer und archäologischer Begleiter der astronomischen Expedition zur Beobachtung des Venusdurchgangs in Persien, wo er nach Ende der Expedition zu eigenen Studien bis 1882 blieb und einige Zeit Generalpostmeister war. 1883-1903 lehrte er Türkisch und Persisch in Berlin; 1903 wurde er Professor für Iranisch an der Universität Göttingen. Hier leistete er für die Entzifferung der von den deutschen Expeditionen nach Zentralasien entdeckten Turfanfragmente grundlegende Arbeit. Im ersten Weltkrieg sammelte er Erzählungen und Lieder von Kriegsgefangenen aus dem Osten in deutschen Lagern. A. war einer der vielseitigsten und kenntnisreichsten deutschen Orientalisten, hatte aber auch lebhafte literarische Interessen, die ihn mit Lou von Salomé zusammenführten. Auf eigene Veröffentlichungen legte er weniger Wert; es genügte ihm, wenn er seine Kenntnisse und Entdeckungen Schülern und Kollegen mündlich mitteilte. Sein Hauptgebiet waren die iranischen Sprachen in ihrer Entwicklung vom Altertum bis zur Neuzeit und in allen ihren Dialekten einschließlich des Afghanischen, Belutschischen (mitsamt dem in Belutschistan gesprochenen drawidischen Brahui), Ossetischen und Kurdischen. Er war aber auch mit dem Sanskrit, dem Hindustani, dem Arabischen, Aramäischen, Hebräischen, Armenischen und Türkischen gründlich vertraut. Zudem war er ein hervorragender Entzifferer von Handschriften und Inschriften.

  • Werke

    Ausg. des „Mainys-i-Khard“, 1882;
    Ausg. d. Tafelwerkes Persepolis, 1882 (mit F. Stolze); Die Handelsverhältnisse Persiens, 1895;
    Die Babi's in Persien, 1896;
    Die dritte Gāthā d. Zarathustra, 1909;
    Die erste, zweite u. fünfte Gāthā d. Zarathustra, Versuch einer Herstellung d. älteren Textformen nebst Übers., 1913 (mit J. Wackernagel);
    Eine größere Anzahl v. kleineren Schrr., Aufsätzen, Enzyklopädiebtrr. u. Buchbesprechungen, meist z. pers. Philol. u. Kulturgesch., die bis 1916 erschienen sind, in: Festschr. f. F. CA., 1916;
    Vier pers. Etymologien, 1918;
    Bruchstücke einer Pehlevi-Übers. d. Psalmen aus d. Sassanidenzeit, 1910, vollst. aus d. Nachlaß hrsg. v. K. Barr, 1933;
    Gāthās d. Zarathustra, hrsg. v. H. Lommel, 1934;
    Iran. Dialektaufzeichnungen. hrsg. v. K. Barr, W. Henning u. A. Christensen, 1939.

  • Literatur

    Festschr. f. F. C. A., 1916;
    Ztschr. f. Indol. u. Iranistik 8, 1931, S. 12-17;
    G. v. Selle, F. C. A., in: Indogerman. Jb. 15, 1931, S. 366 ff.

  • Autor/in

    Enno Littmann
  • Zitierweise

    Littmann, Enno, "Andreas, Friedrich Carl" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 284 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116012498.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA