Lebensdaten
1861 – 1937
Geburtsort
Sankt Petersburg
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Schriftstellerin ; Psychoanalytikerin
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118502921 | OGND | VIAF: 39372916
Namensvarianten
  • Salomé, Lou von ((geborene))
  • Salomé, Louise von ((geborene))
  • Lou, Henri ((Pseudonym))
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Zitierweise

Andreas-Salomé, Lou ((verheiratete)), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118502921.html [07.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav von Salomé (1804–79), russischer General französisch-hugenottischer und deutsch-baltischer Abkunft;
    M Louise, T des deutschen Zuckerfabrikanten Wilm in St. Petersburg;
    Berlin 1887 Friedrich Carl Andreas (s. 1).

  • Biographie

    Das in Petersburg aufgewachsene Mädchen erkämpfte sich Erlaubnis und Vorbereitung zum Studium. Sie studierte in Zürich bei A. E. Biedermann Religionsgeschichte und Philosophie. Auf einer Erholungsreise nach Italien befreundete sich die 21jährige im Kreise Malwidas von Meysenbug mit dem philosophischen Schriftsteller und späteren Arzt Paul Rée. Durch ihn lernte Nietzsche, von Messina kommend, die „junge Russin“ kennen. Nach gemeinsamem Reisen durch Oberitalien in die Schweiz, nach einem Zusammensein in Tautenburg bei Dornburg und im Oktober 1882 in Leipzig endete die Begegnung. Bis zu ihrer Ehe lebte A. gemeinsam mit Rée in dessen Berliner Freundeskreis (H. von Stein, F. Tönnies, H. Ebbinghaus u. a.). 1887 heiratete sie Friedrich Carl Andreas, mit dem sie zuerst in Berlin (Kreis: G. Hauptmann, B. Wille – „Freie Volksbühne“ –, W. Bölsche, die Brüder Hart, E. Kühnemann, G. Ledebour), von 1903 ab in Göttingen wohnte. 1897 in München begann, für das Leben beider entscheidend, ihre Freundschaft mit Rainer Maria Rilke (mit ihm 1899 und 1900 zwei russische Reisen, Besuch von Tolstoi – Rilkes Stundenbuch). 1894 (Kreis: Wedekind, skandinavische Kolonie, K. Hamsun, H. Bang, A. Langen) und 1909 (mit Ellen Key – Rilke bei Rodin) war sie in Paris. 1911 fuhr sie auf den psychoanalytischen Kongreß in Weimar, lernte Freud und seine Arbeit kennen, war 1912 in Wien – ihr „psychoanalytisches Studienjahr“ - und übte im ersten Weltkrieg und nachher in Göttingen psychoanalytische Heilpraxis aus. – Ihre Werke verarbeiten nachdenkend dieses den wesentlichen Erscheinungen seiner Gegenwart zugewandte Leben: von den Jugendgedichten an über die sich mit den Problemen des kindlichen und jugendlichen „Zwischenland“-Alters beschäftigenden Erzählungen bis zu den selbständigen Interpretationen der Werke ihrer Freunde, am|großartigsten in dem „Lebensrückblick“ der einsam gewordenen über 70jährigen Frau.

  • Werke

    u. a. H. Ibsens Frauengestalten, 1892; F. Nietzsche in seinen Werken, 1894;
    Ruth, Erzählung, 1895;
    Im Zwischenland, Fünf Geschichten aus d. Seelenleben halbwüchsiger Mädchen, 1902;
    Die Stunde ohne Gott u. a. Kindergeschichten, 1922;
    R. M. Rilke, 1928;
    Mein Dank an Freud, Offener Brief an Prof. S. Freud zu seinem 75. Geburtstag, 1931;
    Lebensrückblick, Grundriß einiger Lebenserinnerungen, hrsg. v. E. Pfeiffer, 1951 (vollst. W-Verz., P).

  • Literatur

    G. Bäumer, Gestalt u. Wandel, Frauenbildnisse, 1939, S. 469-506 (P); Erläuterungen zu „Lebensrückblick“ (s. W), S. 284-386 (die ältere L überholend); Kosch, Lit.-Lex. I (L).

  • Autor/in

    Elisabeth Heimpel
  • Zitierweise

    Heimpel, Elisabeth, "Andreas-Salomé, Lou" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 284-285 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118502921.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA