Lebensdaten
1351 – 1386
Sterbeort
bei Sempach
Beruf/Funktion
Herzog von Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain ; Graf von Tirol
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 104089512 | OGND | VIAF: 66895174
Namensvarianten
  • Leopold III. von Österreich
  • Leopold III.
  • Leopold III. von Österreich
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Zitierweise

Leopold III., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104089512.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Habsburger;
    V Hzg. Albrecht II. v. Ö. u. St. ( 1358, s. NDB I);
    M Johanna Gfn. v. Pfirt ( 1351);
    Ov Hzg. Leopold I. v. Ö. ( 1326, s. NDB 14);
    B Hzg. Rudolf IV. v. Ö. ( 1365), Hzg. Friedrich v. Ö. ( 1362), Hzg. Albrecht III. v. Ö. ( 1395, s. NDB I);
    - 1365 Viridis (Verde, 1414), T d. Barnabas Visconti ( 1385) u. d. Regina della Scala;
    4 S, 3 T, u. a. Wilhelm v. Ö. ( 1406), Hzg. Leopold IV. v. Ö. ( 1411, s. NDB 14), Hzg. Ernst v. Ö. ( 1424, s. NDB IV), Hzg. Friedrich IV. v. Ö. ( 1439, s. NDB V).

  • Biographie

    L. war nach dem Tod seines Bruders und Vormundes Rudolf IV. mit 14 Jahren nach|den Hausgesetzen mündig, doch konnte der ältere Bruder Hzg. Albrecht III. auf Grund des Familienvertrages vom 18.11.1364 als Senior Vorrechte beanspruchen. Zunächst erfolgte eine enge Anlehnung der Habsburger an Kaiser Karl IV., mit dem 1366 gegenseitige Beerbung der Luxemburger und Habsburger vereinbart wurde. Nach dem erfolglosen Feldzug der Bayern gegen Tirol 1368 und dem Frieden von Schärding (1369) nahmen beide Herzöge 1370 die Erbhuldigung in Tirol vor. Wegen Verschuldung übertrugen sie 1370 auf über vier Jahre (bis Ende 1374) die Einnahmen und die freie Verwaltung ihrer Länder an ein Konsortium von fünf Persönlichkeiten, darunter ihre beiden Hofmeister, gegen Zahlung von jährlich 17 000 fl. Wahrscheinlich zu Beginn des Jahres 1372 unternahm L. einen Kreuzzug nach Preußen. Bald danach erfolgte wohl die erste, nicht näher bekannte Verwaltungsteilung. Am 25.7.1373 erhielt L. die Verwaltung Tirols, der Vorlande und Krains, die Einkünfte aller Länder sollten unter den Brüdern gleich geteilt werden. Am 3.6.1375 wurde L. in einem neuen Teilungsvertrag auf 1 Jahr auch die Verwaltung Kärntens, der 1374 nach dem Tod Gf. Albrechts IV. von Görz erworbenen Gebiete in Inner-Istrien und der Windischen Mark sowie der Erwerbungen in Oberitalien überlassen. Am 6.8.1376 wurde jedem Herzog das Recht eingeräumt, nach Belieben Bündnisse zu schließen, die aber dem anderen Herzog nicht nachteilig sein sollten. Während der Preußenfahrt Hzg. Albrechts III. (Juli bis Nov. 1377) besorgte L. die Verwaltung aller Erbländer, schloß jedoch auch ein Bündnis mit dem Hauptfeind Hzg. Albrechts, Gf. Heinrich von Schaunberg. Nach einem Teilungsvertrag vom 7.7.1379 nahm man schließlich am 25.9.1379 im Kloster Neuberg/Mürz eine Realteilung ohne zeitliche Begrenzung vor: L. erhielt Steiermark, Kärnten, Krain, die Windische Mark, Portenau, Istrien, Feltre, Belluno, Tirol, die Vorlande sowie im südöstl. Niederösterreich die Stadt Wiener Neustadt und die Festen Schottwien, Klamm und Aspang, weiters noch 100 000 Goldgulden in Teilbeträgen. Bei Fehlen männlicher Nachkommen sollte jeweils die andere Linie nachfolgen bzw. für Unmündige die Vormundschaft und Verwaltung bis zu deren 16. Lebensjahr führen. Kg. Wenzel hat den Vertrag im Jan. 1380 bestätigt.

    1375 fiel Enguerrand VI. von Coucy, Enkel von Herzog Leopold I., infolge der Abweisung seiner Forderung auf das Elsaß und den Aargau durch die habsburg. Brüder im Elsaß, Sundgau, Breisgau und Aargau ein, doch mußten die Söldner nach einer Niederlage gegen die Eidgenossen im Febr. 1376 (Guglerkrieg) das Land verlassen. Im Mai 1375 verkaufte Gf. Rudolf von Montfort-Feldkirch ( 1390) an L. seine Grafschaft und Besitzungen in und bei Feldkirch, u. a. mit Dornbirn und Rankweil und Teilen des Bregenzerwaldes um 30 000 fl., 1379 erfolgte nach der Bezahlung die Übergabe, doch sollte der Graf die Nutznießung auf Lebenszeit haben bzw. als österr. Vogt das Land verwalten. 1375 verpfändete der Bischof von Basel L. die Stadt Klembasel. Im Jan. 1376 verlieh Kaiser Karl IV. L. die Reichsvogtei von (Groß-)Basel. Am 25.2.1379 verpfändete Kg. Wenzel L. gegen 40 000 fl. die Landvogteien Ober- und Niederschwaben, doch erhielt dieser die Vogtei erst 1382 als Amt, nicht als Pfand. Im Okt. 1381 kaufte L. von Gf. Rudolf III. von Hohenberg ( 1389) dessen sämtliche Besitzungen: die ganze Gfsch. Hohenberg mit Verwaltungsmittelpunkt Rottenburg am Neckar um 66 000 fl.

    Am 9.3.1373 schlossen beide Herzöge mit Kg. Ludwig von Ungarn und Francesco Carrara, Herrn von Padua, ein Bündnis gegen Venedig. Carrara trat die Städte Feltre und Belluno sowie andere Besitzungen an die Herzöge ab. 1376-78 führte L. Krieg mit Venedig, das am 5.4.1381 Treviso an L. abtrat, dieser lieferte aber unter Bruch gegebener Versprechungen im Nov. 1383 die Stadt und das trevisanische Gebiet (mit Serravalle, Conegliano und Ceneda) gegen eine Geldsumme von 117 000 Dukaten an Francesco Carrara aus. Schon zuvor war Triest von Venedig abgefallen und hatte sich unter den Schutz L.s gestellt, der im Sept. 1382 in Graz die Unterwerfung annahm. 1386 verpfändete L. auch Feltre und Belluno gegen 60 000 Dukaten an Carrara.

    Kirchenpolitisch schloß sich L. bald dem franz. Papst Clemens VII. an und ermöglichte es diesem, von Südwestdeutschland, insbes. Freiburg aus, in Deutschland für seine Obödienz zu agitieren; am 14.6.1380 schloß Clemens mit L. ein Schutzbündnis. Doch gelang es L. nicht, auf dem Salzburger Provinzialkonzil von 1380 den Klerus der Salzburger Kirchenprovinz von Urban VI. abzuziehen. 1383 schloß sich Basel an Urban VI. an und trat dem Schwäb. Städtebund bei, wodurch die Stellung L.s geschwächt wurde. 1385 verhandelte L. wegen Vermählung seines Sohnes Leopold IV. mit einer Tochter (Katharina) Hzg. Philipps von Burgund; die Mitgift wurde mit 100 000 Francs festgelegt. Infolge seines Anschlusses an die Fürsten wurde das|Verhältnis L.s zu den Städten fast ebensoschwer erschüttert wie jenes zu den Eidgenossen. 51 schwäb. sowie rhein. und fränk. Städte schlossen daher am 21.2.1385 auf neun Jahre den gegen L. gerichteten sog. Konstanzer Bund mit Zürich, Bern, Zug und Solothurn, indirekt (durch Zürich) auch mit Luzern. Seine Verhandlungen (Juli 1385) in Ungarn wegen Vermählung seines Sohnes Wilhelm mit Prinzessin Hedwig von Ungarn und Polen, die aber 1386 den Großfürsten von Litauen Wladislaw Jagiello heiratete, führte zur Entfremdung mit Kg. Wenzel, der L. u. a. die Landvogtei in Ober- und Niederschwaben entzog und den oberdeutschen Städten befahl, die Anhänger des Gegenpapstes, also bes. L. anzugreifen. Seit Dez. 1385 kam es zu Feindseligkeiten der Zürcher und Luzerner gegen die habsburgischen Besitzungen (Rapporswil, Rotenburg u. a.), doch vermittelten die schwäbischen Reichsstädte einen Waffenstillstand (22.2.-17.6.1386). L. sammelte ein einige tausend Mann starkes Heer (Ritter und Fußvolk), das am 9.7.1386 von den Luzernern, Urnern, Schwyzern und Unterwaldnern bei Sempach geschlagen wurde; L. fiel in der Schlacht.

  • Literatur

    ADB 18;
    F. Kurz, Österreich unter Hzg. Albrecht III., 2 Bde., 1827;
    E. M. Fürst Lichnowsky, Gesch. d. Hauses Habsburg IV, 1839 (Regg.);
    O. Lorenz, L. III. u. d. Schweizer Bünde 1860;
    J. Egger, Gesch. Hzg. L.s III., in: Jber. d. k. k. Ober-Realschule zu Innsbruck f. d. Studienj. 1868–69, 1869;
    ders., Gesch. Tirols I, 1872, S. 417 ff.;
    A. Huber, Gesch. Österreichs II, 1885, S. 288-315;
    Th. v. Liebenau, Die Schlacht b. Sempach, 1886;
    H. Haupt, Das Schisma d. ausgehenden 14. Jh. in s. Einwirkung auf d. oborrhein. Landschaften, in: ZGORh NF 5, 1890, S. 29 ff., 273 ff.;
    A. Schatz, Die Stellung L.s III. v. Ö. z. gr. abendländ. Schisma, in: StMBO 13, 1892, S. 23-54;
    S. Steinherz, Btrr. z. älteren Gesch. d. Erzbisthums Salzburg I, Das Provinzialkoncil v. 1380, in: Mitt. d. Ges. f. Salzburger Landeskde. 39, 1899, S. 81-110;
    F. P. Bliemetzrieder, Hzg. L. III. v. Ö. u. d. gr. abendländ. Schisma, in: MIÖG 29, 1908, S. 662-72;
    E. Göller, in: Rep. Germanicum I, 1916, S. 102 ff.;
    K. E. Girsberger, L. III. Hzg. zu Ö., d. Held v. Sempach, 1934;
    O. Stolz, Gesch. d. Landes Tirol I, 1955, S. 164 ff., 474-78;
    A. A. Strnad, Hzg. Albrecht III. v. Ö., Diss. Wien 1961 (ungedr.);
    Uhlirz I², 1963, S. 294-96;
    B. Widmer, Die Schlacht b. Sempach in d. KG, in: Schweizer. Zs. f. Gesch. 16, 1966, S. 180-205;
    B. Bilgeri, Gesch. Vorarlbergs II, 1974;
    F. Cusin, Il confine Orientale d'Italia nella politica europea del XIV e XV secolo, ²1977, S. 65 ff.;
    B. Lang, Der Guglerkrieg, Ein Kap. Dynastengesch. im Vorfeld d. Sempacherkrieges, 1982;
    Hdb. d. Schweizer Gesch. I, 1980, S. 243 ff.

  • Porträts

    Stifterbild (Schloß Tirol, linker Altarflügel), Abb. in: V. Oberhammer, Der Altar vom Schloß Tirol, 1948, Tafel 13; P
    -Slg. d. Erzhzg. Ferdinand v. Tirol (Kunsthist. Mus. Wien).

  • Autor/in

    Paul Uiblein
  • Zitierweise

    Uiblein, Paul, "Leopold III." in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 287-289 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104089512.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Leopold III., Herzog von Oesterreich, Steiermark und Kärnthen, wurde als der vierte Sohn Albrechts II. und der Johanna Gräfin von Pfirt im J. 1351 geboren. Da er ebenso wie seine Brüder Friedrich und Albrecht beim Tode seines Vaters (20. Juli 1358) noch minderjährig war, so führte zunächst Albrechts II. ältester Sohn Rudolf IV. allein die Regierung der österreichischen Länder. Rudolf strebte überhaupt statt des bisherigen gemeinschaftlichen Besitzes aller Glieder des herzoglichen Hauses die Alleinherrschaft des Aeltesten zur Anerkennung zu bringen. Erst im November 1364, als Albrecht III. mit 14 Jahren das Alter der Volljährigkeit erreicht hatte und L. sich diesem näherte (Friedrich war 1362 gestorben), schloß Rudolf mit ihnen einen Familienvertrag, wornach alle ihre Länder und Herrschaften ungetheilt lassen und gemeinsam besitzen, aber doch dem Aeltesten wesentliche Vorrechte eingeräumt werden sollten. Diesem Abkommen entsprechend nahm bei Rudolfs IV. frühem Tode|am 27. Juli 1365 Albrecht III. die oberste Regierung in die Hand, während dem Thätigkeitsdrange Leopolds später dadurch Rechnung getragen ward, daß ihm, wie herkömmlich dem Zweitältesten des Hauses, vom Jahre 1368 an gewöhnlich die Verwaltung der Vorlande und auch die des neu erworbenen Tirol anvertraut wurde. L. stand zunächst zu Albrecht in einem ähnlichen Verhältniß wie einst Leopold I. zu seinem Bruder Friedrich. Kampflustig wie er war, führte meistens er die Kriege, in die Oesterreich damals verwickelt wurde, 1368 den Kampf in Tirol gegen die unvermuthet in das Land eingedrungenen Baiern, 1369 einen solchen mit dem Grafen von Mömpelgard, 1376 mit Venedig, gegen welches die Herzoge mit Franz von Carrara, dem Herrn von Padua, für die Abtretung von Feltre und Belluno mit Val Sugana ein Bündniß geschlossen hatten. Dessenungeachtet ward L. nach und nach mit seiner Stellung unzufrieden. Ehrgeizig und prachtliebend und daher wol oft in Geldverlegenheit fühlte er sich durch die Unterordnung unter seinen Bruder gehemmt und strebte diesem in Beziehung auf Rechte und Einkünfte gleichgestellt zu werden, wenn nicht, wie das in anderen Fürstenhäusern damals Regel war, eine förmliche Ländertheilung durchzusetzen. Da Albrecht solchen Forderungen durch Hinweisung auf das Herkommen in Oesterreich entgegentrat, so drohte im J. 1372 sogar ein Krieg zwischen beiden Brüdern auszubrechen. Albrecht gab endlich wenigstens theilweise nach und schloß am 25. Juli 1373 mit L. einen Vertrag, wornach dieser während der nächsten zwei Jahre die Aemter in Tirol, den Vorlanden und Krain besetzen und die Einkünfte aus allen österreichischen Ländern unter beide Herzoge gleich getheilt werden sollten. Zwei Jahre später erhielt L. auch die Verwaltung von Kärnthen und 1376 ausgedehntere Befugnisse in Beziehung auf die auswärtige Politik. Gerade über diese mochten sich die beiden Brüder, die ihrem Charakter nach so unähnlich waren, am schwersten verständigen. Namentlich dem 1378 ausbrechenden großen Schisma gegenüber nahmen beide eine ganz entgegengesetzte Stellung ein, indem Albrecht den römischen, L. den französischen Papst anerkannte. Dies führte endlich am 25. September 1379 zu einer vollständigen und dauernden Theilung der österreichischen Länder. Hierbei erhielt Albrecht nur noch Oesterreich ob und unter der Enns, L. alle übrigen Länder, also die Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol, die Vorlande und Feltre und Belluno. Während nun der ruhmliebende Albrecht seinen Ländern den Frieden bewahrte, war der ritterliche und tapfere L., dessen Streben nur auf Kampf und Erwerbung neuer Gebiete gerichtet war, in häufige Kriege verwickelt. Doch endeten seine Unternehmungen trotz anfänglicher Erfolge schließlich fast durchaus unglücklich, weil er wie sein ihm ähnlicher Urenkel Maximilian I. zu viel nebeneinander begann und wegen zu früher Erschöpfung der Mittel keinen Plan bis zu Ende durchführen konnte. Oberitalien und das südwestliche Deutschland bildeten hauptsächlich den Schauplatz der Thätigkeit Leopolds. Ein Bündniß, das er am 5. April 1381 mit den durch eine große Coalition bedrängten Venetianern schloß, verschaffte ihm eine bedeutende Ausdehnung seiner italienischen Besitzungen, indem ihm die Republik für das Versprechen der Hülfeleistung gegen Franz von Carrara die Stadt Treviso mit ihrem Gebiete und die Grafschaft Ceneda abtrat. L. entsetzte auch das belagerte Treviso und wurde dort als Herr anerkannt. Aber er unterstützte nun Venedig nicht weiter, indem er durch ein energisches Vorgehen gegen den Carrara dessen Bundesgenossen und besonderen Gönner, den König Ludwig von Ungarn, zu beleidigen fürchtete, mit dessen Tochter Hedwig, welche damals zur Erbin von Ungarn bestimmt war, sein ältester Sohn Wilhelm verlobt war. Er schloß daher unter Vermittelung des ungarischen Königs mit Carrara für die Dauer des Krieges gegen die Venetianer einen Waffenstillstand und wurde so dem Worte, das er diesen gegeben hatte, untreu. L. erntete bald|die Früchte seiner Wortbrüchigkeit. Kaum hatte Carrara durch den Frieden mit Venedig (8. August 1381) freie Hand erhalten, so begann er die Feindseligkeiten gegen Treviso, um diese Stadt in seine Hände zu bringen. L. schickte zur Unterstützung derselben wiederholt ein Heer über die Alpen und begab sich im Sommer 1383 selbst nach Italien. Aber Carrara zog sich vor größeren Schaaren jedesmal in seine festen Plätze zurück, um dann, wenn die österreichischen Truppen nach einiger Zeit aus Mangel an Sold abgezogen waren, neuerdings hervorzubrechen. L. blieb daher endlich nichts übrig, als mit Carrara am 28. Januar 1384 Frieden zu schließen und Treviso mit seinem Gebiete trotz der Anhänglichkeit der Bürger an seine Herrschaft gegen 117000 Ducaten demselben abzutreten. Zwei Jahre später verpfändete er, von Geldnoth gedrängt, demselben gegen 60000 Ducaten sogar Feltre und Belluno, so daß alle österreichischen Besitzungen in Italien wieder verloren waren. Die einzige dauernde Erwerbung, welche L. im Süden machte, war Triest, das sich zur Zeit der größten Bedrängniß Venedigs von demselben losgerissen und 1382 freiwillig der Herrschaft Leopolds unterworfen hatte, weil dieser im Rufe stand, daß er seine Unterthanen gut behandle und in ihren Rechten nicht beeinträchtige. Was den Herzog L. nöthigte, sich in Italien um jeden Preis Ruhe zu verschaffen, war die drohende Lage im südwestlichen Deutschland. Auch hier richtete L. sein Streben auf die Vergrößerung seiner schwäbischen Besitzungen, besonders aber auf die Herstellung einer unmittelbaren Verbindung derselben mit Tirol durch die Erwerbung der dazwischen liegenden Gebiete jenseits des Arlberg. Seine Bemühungen blieben zunächst nicht ohne Erfolg. Endlich aber trat seinen Vergrößerungstendenzen der schwäbische Städtebund entgegen, welcher damals zu einer gewaltigen Macht im Reiche herangewachsen war, besonders als sich ihm auch die rheinischen und fränkischen Reichsstädte angeschlossen hatten. Der Städtebund suchte nun auch noch eine Allianz mit den schweizerischen Eidgenossen zu Stande zu bringen, zu welchen das Verhältniß Leopolds ebenfalls ein gespanntes war. Zwar nicht alle Glieder der Eidgenossenschaft, aber doch die zu derselben gehörenden Städte Bern, Zürich, Luzern und Zug schlossen in der That am 21. Februar 1385 mit den schwäbischen und rheinischen Städten ein Bündniß, welches deutlich genug gegen L. von Oesterreich gerichtet war. Auf die Unterstützung der Reichsstädte bauend begannen die Eidgenossen, voran die Luzerner und Züricher, ohne Kriegserklärung die Feindseligkeiten durch Ueberfälle benachbarter österreichischer Festen. Die Reichsstädte suchten zwar jetzt einen Krieg zu vermeiden und vermittelten einen fünfmonatlichen Waffenstillstand, während dessen sie einen Frieden zu Stande zu bringen suchten. Allein die Eidgenossen waren unnachgiebig und wollten nicht einmal die befreundeten Reichsstädte als Schiedsrichter anerkennen. So brach Ende Juni 1386 der Krieg zwischen Oesterreich und den Eidgenossen wieder aus. An der Spitze eines zahlreichen Heeres, das zu einem großen Theile aus Rittern bestand, wollte L. von Bruck über Zofingen und Sursee nach Luzern Vordringen. Allein am 9. Juli stieß er bei Sempach unvermuthet auf 1500 Mann aus Luzern und den Urkantonen, die ihn hinter einem Verhau erwarteten und sah sich genöthigt, auf einem für die schwere Reiterei sehr ungünstigen Terrain die Schlacht anzunehmen. Anfangs waren die Oesterreicher, deren Reiter von ihren Pferden abgesessen waren und zu Fuß kämpften, im Vortheil. Bald aber ermüdeten bei der furchtbaren Julihitze die Ritter in ihren schweren eisernen Rüstungen, manche erstickten oder wurden ohnmächtig. Sobald einmal eine Lücke sich bildete, drangen die Schweizer ein und schlugen alle zu Boden. Wie die meisten der Ritter verlor auch der tapfere L. unter den Streichen der Schweizer sein Leben. Von seiner Gemahlin Viridis, der Tochter des Bernabó Visconti von Mailand, hinterließ er drei Töchter und vier Söhne, Wilhelm, Leopold IV., Ernst und Friedrich, von welchen der älteste sechzehn, der jüngste erst vier Jahre alt war.

    • Literatur

      Fr. Kurz, Oesterreich unter Albrecht III. Fürst Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg, 4. Bd. (besonders Birk's Regesten im Anhange). J. Egger, Geschichte H. Leopolds III. von Oesterreich. Innsbruck 1869 (Separatabdruck aus dem Jahresberichte der k. k. Oberrealschule).

  • Autor/in

    A. Huber.
  • Zitierweise

    Huber, Alfons, "Leopold III." in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 392-395 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104089512.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA