Messter, Oskar
- Lebensdaten
- 1866 – 1943
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Tegernsee
- Beruf/Funktion
- Filmpionier ; Regisseur ; Techniker ; Filmproduzent
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118783491 | OGND | VIAF: 52485589
- Namensvarianten
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- Messter, Oskar
- Messter, Oskar Eduard
- Meßter, Oskar
- Messther, Oskar
- Messther, Oskar Eduard
- Meßther, Oskar
- mehr
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
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Aus dem Register von NDB/ADB
- NDB 19 (1999), S. 621 in Artikel Ostermayr, Peter (Ostermayr, Peter)
- NDB 20 (2001), S. 643 in Artikel Porten, Henny (Porten, Henny Frieda Ulrike)
- NDB 24 (2010), S. 133 in Artikel Seeber, Clemens (Seeber, Friedrich Clemens)
- NDB 24 (2010), S. 134 in Artikel Seeber, Guido (Seeber, Friedrich Konrad Guido)
- NDB 24 (2010), S. 486 in Artikel Skladanowsky, Max
- NDB 25 (2013), S. 202 in Artikel Steinhoff, Hans
- NDB 26 (2016), S. 227 in Artikel Thun, Rudolf
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Genealogie
V Eduard (1840-n. 1910), Optiker u. Mechaniker, Gründer (1859) u. Inh. e. Firma f. med. u. opt. Geräte in B., unehel. S d. Johanna Sophia Messter, Wwe d. Buchhalters Carl Lesser;
M Maria Wilhelmine (* 1841), T d. Friedrich Wilhelm Rautenburg, Kaufm. in Königsberg (Neumark);
⚭ 1) N. N. († v. 1928), 2) Berlin 1928 Antonie (1898–1978, kath.), Filmarchivarin, T d. Ludwig König, Postadjunkt in Freising, u. d. Creszentia Fellerer;
1 S aus 1) →Eduard Oskar (* 1893), Luftbildtechniker (s. L). -
Biographie
Von frühester Jugend an war M. für alles technisch Neue aufgeschlossen. Oft half er dem Vater, der in seiner Werkstatt u. a. elektrische Bühnenbeleuchtungen herstellte und mit einer selbstgebauten Laterna magica in Berliner Theatersälen Projektionsvorführungen veranstaltete. Er besuchte die Oberrealschule, schied aber nach der Obersekunda aus, um in den väterlichen Betrieb einzutreten, der sich zeitweilig in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand. 1892 übernahm M. die inzwischen wieder gutgehende Firma Ed. Messter, die vor allem Mikroskope und medizinische Apparaturen herstellte, und brachte sie, u. a. durch eine patentierte röntgentechnische Erfindung, weiter in die Höhe. Sein eigentliches Interesse aber galt der damals noch in den Anfängen steckenden Kinematographie. 1893 lernte er den „Schnellseher“ von →Ottomar Anschütz kennen, einen Apparat, der kurze Folgen von „lebenden Photographien“ erzeugen konnte. Seine besondere Aufmerksamkeit fanden auch das von Edison in den USA entwickelten „Kinetoskop“, das 1895 erstmalig in Berlin vorgestellt wurde und schon längere Spielszenen zeigte, sowie der ähnlich arbeitende „Cinématographe“ der Brüder Lumière. Wenig später begann M. selbst mit dem Bau von Kinoprojektoren. Den ersten lieferte er im Juni 1896 an einen russ. Besteller, ein halbes Jahr später hatte er bereits 64 Stück verkauft. Die besondere Zuverlässigkeit von M.s Projektoren beruhte auf der Verwendung des sog. Malteserkreuz-Getriebes, das einen ruckfreien Geschwindigkeitswechsel beim Filmtransport gewährleistete. Ebenfalls noch 1896 konstruierte M. eine Aufnahmekamera, die er an den an seiner Wohnung vorbeifahrenden S-Bahn-Zügen ausprobierte. Im Oktober oder November 1896 nahm er am Brandenburger Tor den ersten deutschen Film auf: „Belebtes Straßenbild zur Mittagszeit“. 1898 begleitete er Kaiser Wilhelm II. als Filmreporter auf seiner Palästina-Reise, im Sommer 1899 filmte er die Regatten der Kieler Woche.
Für seine Erfindungen auf dem Gebiet der Filmtechnik erhielt M. mehr als 100 Patente, unter denen besonders bedeutend waren: Malteserkreuzgetriebe mit Einstiftscheibe, Seitenschienen im Führungskanal, Malteserkreuz mit Vor- und Nachwickler (1896); optisches Kopierverfahren (1900); Synchronisieren und Nachsynchronisieren von Bildern (1903); Gekapselter Projektor mit automatischer Schmierung (1913, dazu gehört die Grundform des heutigen Projektors); Aufnahmekamera mit selbsttätiger Überblendeeinrichtung (1914).
Ausgehend von seinem technischen Erfindungsreichtum, wurde M. immer mehr auch|zum Regisseur, Produzenten, Verleiher und Filmatelierbesitzer. Er richtete ein Kunstlicht-Atelier ein, in dem er mit Laien, aber auch mit bekannten Berliner Komikern – darunter Otto Reutter – kurze Spielfilme drehte. 1897 brachte er den ersten Filmkatalog heraus. Sein erstes Kino betrieb er als „Biophon-Theater“ seit September 1896 in Berlin, Unter den Linden 21. Mit seiner Firma Messter GmbH, die nach der Jahrhundertwende zahlreiche Spielfilme – u. a. mit Henny Porten – drehte und auch schon erste Versuche mit „Tonbildern“ unternahm, praktizierte M. bereits erfolgreich die für die Filmbranche charakteristische Synthese von Kunst und Technik, Wirtschaft und Organisation. Mit M.s Wirken kann man etwa seit 1896 von einer Berliner und damit von einer deutschen Filmindustrie sprechen.
Schon früh nahm sich M. der wissenschaftlichen Kinematographie an; er entwickelte den sog. Reihenbildner, eine automatische Rollfilmkamera, mit der Geländeaufnahmen aus dem Flugzeug gefertigt werden konnten. Im 1. Weltkrieg, an dem M. als Offizier teilnahm, wurde dieses Verfahren zur Erkundung feindlicher Stellungen angewandt. Aus ihm ging die für die moderne Vermessungstechnik und Kartographie wichtige Luftbildmessung hervor, dieM. nach 1918 in Zusammenarbeit mit der Firma Zeiss weiterentwickelte. Seit Oktober 1914 produzierte er auch regelmäßig als Wochenschau die „Messter-Woche“. Die verschiedenen von ihm in den Anfangsjahren gegründeten Messter-Filmgesellschaften gingen 1917 in die damals neu geschaffene „Universum Film AG“ (UFA) über. 1926 wurde M. anläßlich seines 60. Geburtstages als erster mit der von der Deutschen Kinematographischen Gesellschaft gestifteten, nach ihm benannten Medaille ausgezeichnet. 1929 verkaufte er auch die Firma Ed. Messter in Berlin und zog sich an den Tegernsee zurück.|
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Auszeichnungen
Goldener Museumsring u. lebenslängl. Mitgliedschaft d. Dt. Mus. München (1931);
Ehrensenator d. TH Berlin (1936);
Goethe-Medaille (1941). -
Werke
Schrr.: Mein Weg mit d. Film, 1936 (P);
Bildmessung u. Luftbildwesen, in: Zs. d. Dt. Ges. f. Photogrammetrie 16, H. 4, Nov. 1941 (Sondernummer z. 75. Geb.tag.). | -
Nachlass
Nachlaß: Slg. v. M.s Apparaten u. Filmen (München, Dt. Mus.).
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Literatur
A Short Description of the „Messter Film Serial Topograph“, um 1939;
P. Karlson, O. M.s Arbeiten z. Luftbildwesen, in: Zs. d. Dt. Ges. f. Photogrammetrie 16, 1941 (s. W);
H. Engmann, Glashaus u. Leinwand, Das Leben d. Berliners O. M. f. d. Film, in: Der Bär v. Berlin. Jb. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins, 1956, S. 7-28;
A. Narath, O. M., d. Begründer d. dt. Kino- u. Filmindustrie, in: Kino-Technik 20, 1966;
O. M., Ausst.kat. München (Dt. Mus.) 1966;
A. Wißner, O. M., Ein Pionier d. Films u. d. Luftbildmessung, in: Dt. Mus. München, Gedenkstunde u. Eröffnung e. Sonderschau anläßl. d. 100. Geb.tags v. O. M. am 21.11.1966 (P), u. in: Mitt.bl. d. techn.-wiss. Vereine Münchens, 1966, S. 167 ff.;
Wi. 1935;
Pogg. VII a. – Zu Eduard Oskar: R. M. Baring, E. O. M. 70 J., in: Bildmessung u. Luftbildwesen 31, 1963, S. 124-38 (P). -
Autor/in
Eberhard Spiess -
Zitierweise
Spiess, Eberhard, "Messter, Oskar" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 226-227 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118783491.html#ndbcontent