Lebensdaten
1869 – 1942
Geburtsort
Baden-Baden
Sterbeort
Theresienstadt
Beruf/Funktion
Publizist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118677012 | OGND | VIAF: 45096333
Namensvarianten
  • Cossmann, Paul Nikolaus
  • Cossmann, Paul
  • Cossmann, Paul Nikolaus
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Cossmann, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118677012.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernh. (1822–1910) aus Dessau, Cellovirtuose von europ. Ruf, sowohl als Konzert- wie als Quartettspieler, „der Joachim des Violoncells“, Paris (1840), Leipziger Gewandhaus, London, Weimar (1850 unter Liszt), Celloprofessur am Konservatorium Moskau (1866–70) und seit 1878 am Hoch’schen Konservatorium Frankfurt/Main Joachim, H. v. Bülow, J. Raff waren unter seinen Partnern, H. Kiefer sein hervorragendster Schüler;
    M Mathilde Hilb, T eines Kaufm. aus Karlsruhe; ledig.

  • Biographie

    C. - der Vater hatte seine Stellung in Moskau aufgegeben, damit der Sohn „als Deutscher in Deutschland“ erzogen werde - wurde schon als Gymnasiast in Frankfurt Freund und leidenschaftlicher Verehrer des gleichaltrigen H. Pfitzner, dessen Werken zu Aufführung und Erfolg zu verhelfen niemand mehr tat als er. Nach naturwissenschaftlichen und philosophischen Studien (Schopenhauer) führten Vielseitigkeit der Begabung und Unabhängigkeit des Charakters ihn zur Publizistik. Die von ihm 1903 mitbegründeten, 1904-33 geleiteten „Süddeutschen Monatshefte“ - Mitherausgeber Hans Thoma, H. Pfitzner, J. Hofmiller, Fr. Naumann (bis 1913) und K. A. von Müller (ab 1914) - erhob er alsbald zu einer der führenden kulturellen deutschen Zeitschriften, von überparteilichem Rang ( 1909 Titel Professor). Mit dem 1. Weltkrieg stellte er sie mit der ihm eigenen Kompromißlosigkeit in den politischen Dienst des deutschen Sieges und erreichte mit ihren Sonderheften außergewöhnliche Verbreitung an der Front wie in der Heimat. Er blieb dieser nationalen Grundrichtung nach 1918 treu, auch als politischer Berater (seit 1921) des größten süddeutschen Zeitungsverlages, der „Münchener Neuesten Nachrichten“. Sein rastloser Kampf gegen den Vertrag von Versailles und große politische Prozesse, die sich daran knüpften (Kriegsschuldprozeß 1922, Dolchstoßprozeß 1925) brachten ihn in den Ruf eines skrupellosen Nationalismus. Aber der Vorwurf, daß er je im Auftrag einer Partei oder von Geldgebern gehandelt hätte, ist unbegründet. Er handelte immer aus Wahrheitsliebe und auf eigene Verantwortung. Daß der Dolchstoßprozeß in der Tat zur Vergiftung der politischen Atmosphäre beitrug, war das Gegenteil dessen, was er anstrebte: die deutschen Arbeiter in die nationale Gesamtheit einzuschmelzen. Im Grund war er kein Politiker; was den einsamen Mann lebenslang bestimmte, waren sittliche Ziele. Die bedeutenden kulturellen Leistungen, die sein publizistisches Wirken auch in dieser Zeitspanne aufwies, wurden zu gering eingeschätzt. Sein Wesen schien rätselhaft gemischt, aber Opfertrieb und mitleidende|Liebe waren in ihm immer stärker als Machtsinn und Strenge. Er war ein Fanatiker der Wahrheit, aber persönlich von seltener Güte und warmem sozialen Gefühl, ein unermüdlicher Förderer karitativer Unternehmungen, seit seiner Konversion ein tiefgläubiger Katholik. Als unbedingter Gegner Hitlers im März 1933 auf über ein Jahr gefangengesetzt, lebte er 1934-38 völlig zurückgezogen im Isartal, im Studium der Kirchenväter. 1938 wurde er, seiner Abstammung wegen, in ein jüdisches Lager bei München eingewiesen, im Sommer 1942, schon schwer leidend, ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt, wo er im Krankenhaus starb, innerlich zur reinen menschlichen Güte gereift, Trost und seelische Stärkung für seine Mitgefangenen, von manchen gleich einem Heiligmäßigen verehrt.

  • Werke

    Aphorismen, 1898, ²1902;
    Elemente d. Empirischen Teleologie, 1899;
    Essay üb. H. Pfitzner, 1904;
    Aufsätze in d. Beil. z. Allg. Ztg. u. d. „Gesellschaft“;
    zahlr. Beitrr. in: Süddt. Monatshh.;
    Auswahlen, vor allem aus d. letzteren in: Die dt. Träumer (mit K. A. v. Müller), 1925 u. in: P. N. C. zum 60. Geburtstag, 1929 (P).

  • Literatur

    Biogr. Erinnerungen v. J. Hofmiller, in: P. N. C. z. 60. Geburtstag, a. a. O.;
    P. N. C.s Ende, in: Hochland, April 1950, S. 368-79;
    K. A. v. Müller, Mars u. Venus, Lebenserinnerungen 1914-19, 1954;
    E. v. Aretin, Krone und Ketten, 1954.

  • Porträts

    v. Emil Thoma 1927, Radierung v. K. Bauer.

  • Autor/in

    Karl Alexander von Müller
  • Zitierweise

    Müller, Karl Alexander von, "Cossmann, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 374-375 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118677012.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA