Lebensdaten
1801 – 1878
Geburtsort
Neheim/Ruhr
Sterbeort
Karlsbad
Beruf/Funktion
Eisenindustrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135724465 | OGND | VIAF: 40598293
Namensvarianten
  • Cosack, Kaspar Josef
  • Cosack, Josef
  • Cosack, Kaspar Josef
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Orte

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Zitierweise

Cosack, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135724465.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef (1763–1818), Fürstenbergischer Rentmeister, Gastwirt in Neheim, S des Frdr. (1719–76), Landwirt auf Burghaus Gransau, Neheim, u. der Clara Elisabeth Beringhoff;
    M Franziska (1763–1843), T des Joh. Herm. Amecke (1728–99), Gastwirt u. Stadtrat in Menden, u. der Maria Luzia Sybilla Amecke (1731–1794);
    1) Arnsberg 1830 Franziska (1800–33), T des Bäckers Ant. Schelle u. der Anna Maria Pieper, 2) Attendorn 1846 Lisette (1816–88), T des Amtsarztes Dr. med. Joh. Kaspar Weiskirch (1773–1841) u. der Elis. Funke (1787–1850);
    1 T aus 1), 2 S, 4 T aus 2), u. a. Franziska (1852–1917, preußischer Oberstleutnant Josef Ritgen), Clara (* 1854, Wilh. Osterrath [1851–1925], Kurator der Univ. Göttingen).

  • Biographie

    C. gehörte zu den Industriellen, die weder durch Überlieferung noch durch Umwelt für ihren künftigen Beruf vorbestimmt zu sein schienen. Seine Vaterstadt lag in dem bis dahin fast rein agrarischen Sauerland. Seine Vorfahren waren stets wohlhabende Landwirte gewesen, die höchstens mit ihren Erzeugnissen etwas Nahhandel getrieben hatten. Sein Vater starb tief verschuldet. C. konnte in der Landwirtschaft nicht hochkommen, bis ihn eine Glückswende 1831 zum Teilhaber einer Kolonialwaren-Großhandlung und Ölmühle in Neheim machte. Gleichzeitig wurde er durch Heirat Besitzer einer ebensolchen blühenden Handlung in Arnsberg. Er entwickelte sich nun überraschend schnell zu einem Unternehmer großen Stils auf dem ihm bisher ganz fernliegenden Gebiet der Eisenindustrie. 1839 begründete er mit seinen Neheimer Gesellschaftern unter eigenem Namen ein „Puddlingswerk“ im nahen Hüten. Es wurde zunächst ein Fehlschlag. C. fand aber zwei neue Gesellschafter,|mit denen er 1845 die „Hüstener Gewerkschaft“, ein Frisch-, Walz- und Weißblechwerk, begründete, das ein voller Erfolg wurde und auch C. reichen Gewinn brachte. Die fehlenden Arbeitskräfte erhielt er dadurch, daß er Ingenieure und Arbeiter aus dem bereits hochindustrialisierten Belgien ins Sauerland verpflanzte. Als die (noch heute blühende) Gewerkschaft durch ihre verkehrsmäßig ungünstige Lage zeitweise in Schwierigkeiten geriet, erkannte C. mit sicherem Blick in der Stadt Hamm einen trefflichen Standort für eine neue Anlage, die hier Eisenbahnanschluß an das mächtig aufstrebende Ruhrindustriegebiet gewann. Er errichtete unter eigener Firma mit seinem alten Freunde Brökelmann und zwei Hammer Kaufleuten 1853 ein Puddel-, Walz- und Drahtwerk, das in damals noch kaum bekannter Weise die gesamte Fabrikation von Rohstoff bis zum Endprodukt in sich vereinigte und ihm hohen Ruf eintrug. Nach 12 Jahren war er Alleinbesitzer. Schon vor der Übersiedlung nach Hamm beteiligte sich C. bei den Ramsbecker Silber- und Bleigruben, an deren Rentabilität er zuletzt als einziger Gewerke 20 Jahre lang mit Erfolg arbeitete. Als er nach Verkauf seines Hammer-Werkes als Kernwerk an die Westfälische Union AG für Eisen- und Drahtindustrie (1873) nicht mehr Fabrikherr war, schloß er den Ring seines Lebens durch den Erwerb großer Güter, aus denen er ein Fideikommiß bilden wollte.

    C., von dessen Unternehmungen hier nur die wichtigsten angeführt sind, war außerordentlich vielseitig. Ähnelt er manchmal den „Gründern“, die ihre Kapitalien hin- und herwerfen, wo gerade Erfolg winkt, so zeigte er andererseits wahre innere Verbundenheit mit mancher seiner Schöpfungen, die er mit echt westfälischer verbissener Zähigkeit emporführte. Er war der erste Präsident der Industrie- und Handelkammer zu Arnsberg und 1851-53 Abgeordneter im preußischen Landtag.

  • Literatur

    L. H. Jacobi, Das Berg-, Hütten- u. Gewerbewesen d. Reg.-Bez. Arnsberg, 1857;
    (F. Ritgen, geb. Cosack), Chronik d. Fam. J. C, um 1913 (Privatdruck, darin: „Ein Stück Gesch. in d. industr. Entwicklung Hamms“, Wiederabdr. a. d. Westfäl. Anz. 1900/01, P, Gem. v. Jos. Bergenthal, mehrere Phot.);
    E. Marke, Die Gesch. d. Werkes Hüsten d. Hüttenwerke Siegerland AG., Siegen, 1949;
    P. H. Mertes, Westf. Union Hamm, in: Mitt. d. Industrie- u. Handelskammer Dortmund v. 15.7.1952;
    K. Sachistahl, 100 J. Westfäl. Union Hamm, 1953.

  • Autor/in

    Adolf Schill
  • Zitierweise

    Schill, Adolf, "Cosack, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 373 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135724465.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA