Dates of Life
1891 – 1948
Place of birth
Linz
Place of death
London
Occupation
Sänger ; Dirigent ; Komponist
Religious Denomination
konfessionslos
Authority Data
GND: 118620967 | OGND | VIAF: 51876682
Alternate Names
  • Denemy, Richard (eigentlich)
  • Denemy-Tauber, Richard (seit 1913)
  • Tauber, Richard Renee
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Tauber, Richard, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118620967.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    Außerehel. V (Anton) Richard T. (1861–1942, aus Wien, Schausp., erkannte T. 1913 als leibl. S an, 1912–30 Dir. d. Neuen Stadttheaters in Chemnitz, 1920 Mitbegründer d. Chemnitzer Volksbühne, 1924/25 Begründer d. Maifestspiele in Chemnitz, emigrierte 1936 über Italien 1938 in d. Schweiz (s. L), S e. ungar. jüd. Weinhändlers;
    M Elisabeth (auch: Setti Seiffert, Setty Seufferth, Betty Seufferth, Betty Seyfferth, Elise Seifferth) (1847–1938, 1869 Carl Seyfferth [Seifert, Seiffert, Seifferth, Seyfert, Seyffert, Seyffarth], 1880/81, Schausp., Regisseur, Theaterdir.), Operettensoubrette, Schausp. (s. Dt. Bühnen-Jb. 1854–1910), T d. Gottfried Denemy (um 1810–91), aus Wagstadt (Oberschlesien), Schausp., Regisseur, Theaterdir., u. d. Caroline Ney (Denemy- Ney) (1824/26–84?), Opernsängerin (s. Kosch, Theater-Lex.; Kutsch-Riemens);
    Gr-Ov Christian Denemy (1817–78), aus Köln, Schausp., Gr-Tante-m Jenny Bürde-Ney (1824–86, Opernsängerin (s. ADB 47; ÖBL);
    1) Wien 1926 1929 Martha Caroline Maria Emilie Wunder (Ps. Carlotta Vanconti, Lotte Wander) (um 1892/94–1964, 1] Ferdinand Xeconti, Kaufm. aus Südtirol), 1926 Soubrette am Theater an d. Wien, danach in Berlin, 2) Wien u. London 1936 Alice Mary (Molly, Mollie, Ps. Diana Napier) (1905–82, 1] George Mulcaster, Schausp., 3] Stanislaw Wolkowicki, 1902–65, Künstler), aus Bath, Schausp., u. a. in Filmrollen neben T. (s. L), T d. N. N. Ellis, brit. Major, u. d. Alice Napier; kinderlos.

  • Biographical Presentation

    T., unehelich geboren, wuchs bis zu seiner Einschulung 1897 in Linz bei Pflegeeltern auf, danach überwiegend beim Vater (1900 Prag, Deutsche Volkschule; 1902 Berlin, Privatinstitut; 1903–08 Wiesbaden, Realgymnasium); zwischenzeitlich war er 1901 auch in einem Kindererziehungsheim in Salzburg untergebracht. Durch die Eltern mit dem Theater vertraut, wollte T. Heldentenor werden, fügte sich aber dem Rat, mangels Eignung eine Dirigentenlaufbahn einzuschlagen. Der Ausbildung 1908–10 am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt/M. in den Fächern Klavier, Komposition und Dirigieren folgte dennoch 1911 die Aufnahme eines Gesangsstudiums bei Carl Beines (1869–1950) in Freiburg (Br.). Vom Vater Anfang 1913 adoptiert und protegiert, debütierte T. im März 1913 am Neuen Stadttheater Chemnitz als Tamino (Die Zauberflöte v. W. A. Mozart). Das sofortige Engagement an die Dresdner Hofoper, wo er sich ein umfangreiches und vielseitiges, die Fachgrenzen zuweilen auslotendes Repertoire erarbeiten konnte (Antrittsrolle Alfonso, in: Die Stumme von Portici v. D. Fr. E. Auber, Aug. 1913), löste er 1922. Sein Debüt am Berliner kgl. Opernhaus im Kriegsjahr 1915 – vom Wehrdienst war er wegen einer Augenschwäche freigestellt – absolvierte T. als Einspringer in der Partie des Bacchus (Ariadne auf Naxos v. R. Strauss). Regelmäßig gastierte er seit 1919 an der Staatsoper Berlin, vor allem im ital. Fach, und seit 1920/22 an der Wiener Staatsoper, nach vorausgegangenen Auftritten an der Volksoper mit Don José (Carmen v. G. Bizet) und Hans (Die verkaufte Braut v. F. Smetana). Einladungen zu den Salzburger Festspielen folgte er 1922 und 1926. Als „Halbjude“ angefeindet, emigrierte er 1933 von Berlin nach Wien und 1938 nach London, wo er bereits 1931 an Covent Garden debütiert und sich häufiger zu Musikfilmaufnahmen aufgehalten hatte. Seine Gastspieltätigkeit (u. a. 1928 Paris) verstärkte sich mit dem Exil (u. a. 1933 Belgien, Niederlande, Frankreich, Großbritannien, Schweden, Schweiz, 1937 Ägypten, 1937/39 USA, 1938 Italien, Ceylon, Australien, Südafrika, Schweiz, 1939 Kanada, Belgien, Niederlande, Dänemark, Schweden, Südafrika, 1940 Schweiz, 1947 Mittel- u. Südamerika). 1940 wurde T. brit. Staatsbürger. Seit 1941 wirkte er als Gastdirigent des London Philharmonic Orchestra. Letztmals auf der Bühne stand T. beim Londoner Gastspiel der Wiener Staatsoper im Sept. 1947 in seiner Paraderolle des Don Ottavio (Don Giovanni v. W. A. Mozart), wenige Monate bevor er an einem Lungenkrebsleiden verstarb.

    T. besaß einen in der Mittellage ungewöhnlich dunklen lyrischen Tenor, der sich durch besondere Wärme und Weichheit auszeichnete, während ihm Metall kaum, Volumen, Durchschlagskraft und Brillanz der Höhe eher weniger zu Gebote standen. Das T.sche Faszinosum manifestierte sich vielmehr in vollendeter Phrasierung, makellosem Legato, aber auch im Eindruck der Spontaneität der kunstvoll nuancierten dynamischen und farblichen Ausdrucksmittel. Ein Mozart-Tenor par excellence, glänzte er zumal in der Operette durch den Charme seines mit schmeichelnden bis drängenden Valeurs angereicherten Vortrags, in dem der berückende Pianissimo-Einsatz der Kopfstimme selten fehlte. Namentlich der Operette und ihrer Verbreitung durch Radio und Schallplatte verdankte er seinen triumphalen Erfolg. Erstes Ergebnis seiner – von Teilen der Fachkritik abgelehnten – engen Zusammenarbeit mit F. Lehár war die Titelrolle von „Paganini“, die er seit Jan. 1926 in En-suite-Vorstellungen sang (Dt. Künstlertheater, Berlin). Zum|melodischen Profil der ihm von Lehár maßgeschneiderten Partien gehörte das „Tauber-Lied“, dessen berühmtestes die Liebeserklärung des Prinzen Sou-Chong „Dein ist mein ganzes Herz“ aus „Land des Lächelns“ wurde. Diesem Stück widmete er auch eine Verfilmung durch seine eigene kurzlebige „R. T. Tonfilm-Produktion“ GmbH. T. hat darüber hinaus im populären Genre, v. a. Lieder für die eigenen Filme, und einige Operetten im Stile Lehárs komponiert. Seine Gesangskunst ist in zahlreichen Aufnahmen dokumentiert.

  • Awards

    A preuß. (1919) u. österr. Kammersänger (1922);
    Chevalier 1. Kl. d. schwed. Hofes (Vasa-Orden 1926);
    Rr. d. franz. Ehrenlegion (1936);
    Ehrenmitgl. d. österr. Filmrings (1936).

  • Works

    ca. 700 Schallplattenaufnahmen, 1919 ff.;
    Operetten:
    Der singende Traum (Wien 1934);
    Old Chelsea (Birmingham 1942), Yours is my heart (New York 1946);
    Komp.
    für Filme unter eigener Mitwirkung;
    Filme:
    Ich glaub'nie mehr an e. Frau (D 1930, 1. Eigenprod.);
    Das Land d. Lächelns (D 1930, Eigenprod.);
    Das lockende Ziel (D 1930, Eigenprod.);
    Die große Attraktion (D 1931, Eigenprod.);
    Melodie d. Liebe (D 1932);
    Schuberts Lieder (D 1932);
    Blossom Time (GB 1934);
    Heart`s desire (GB 1936);
    Land without music (GB 1936);
    Pagliacci (GB 1936);
    Waltz time (GB 1945);
    Lisbon story (GB 1946);
    Teilnachlaß:
    Stadtmus. Nordico, Linz (persönl. Gegenstände, private Filme, Schallplatten, Plakate, Briefe, Photogrr.).

  • Literature

    H. Ludwigg (Hg.), R. T., 1928 (P);
    Diana Napier-Tauber, R. T., 1949, Nachdr. 1980 (P);
    dies., My heart and I, 1959 (P);
    dies. u. Ch. Castle, This was R. T., 1971 (P);
    W. Korb, R. T., Biogr. e. unvergessenen Sängers, 1966 (Diskogr.);
    J. Dennis, G. O. Abell u. L. E. Abell, in: Record Collector, 18, 1968 /69, S. 171–272, ebd. 19, 1970/71, S. 81–86;
    O. Schneidereit, R. T., e. Leben – e. Stimme, 1974, Neuausg. bearb. u. hg. v. V. Kühn, 2000;
    J. B. Steane, The Grand Tradition, Seventy Years of Singing on Record, 1974, S. 207–10;
    W. Formann, in: Oberösterreicher 2, 1982, S. 192–207;
    L. di Cave, Mille voci una stella, Il contributo degli escutori vocali ebrei o di origine ebraica alla musica operistica e classica, 1985;
    H. Sieben (Hg.), Die Discogr. e. gr. Sängers, R. T., 1986 (P);
    ders. (Hg.), Gesammelte Erinnerungen v. u. an R. T. ( . . .. ), 1987 (P);
    C. Pot, R. T., Zanger zonder grenzen,1988 (Diskogr., P);
    Dein ist mein ganzes Herz…, Zum 100. Geb.tag v. R. T., Ausst.kat. d. Stadtmus. Nordico, hg. v. Magistrat d. Landeshauptstadt Linz, 1991 (P);
    St. Frey, Was sagt ihr zu diesem Erfolg – Franz Lehár u. d. Unterhaltungsmusik im 20. Jh., 1999;
    M. Jürgs, Gern hab'ich d. Frau`n geküßt, Die R.-T.-Biogr., 2000, Taschenb. 2002 (P);
    Ch. Cargnelli, Wien-Bilder, Paul L. Stein, R. T. u. d. brit. Kino, in: Immortal Austria? Austrians in exile in Britain, hg. v. Ch. Brinson, 2007, S. 105–20;
    T. Bergfelder u. Ch. Cargnelli, Destination London, German-speaking Emigrés and British Cinema, 1925–1950, 2008;
    Rhdb. (P);
    H. Holba u. a., Reclams dt. Filmlex., 1984;
    P. Suter, Sänger-Lex., Sängerinnen u. Sänger i. d. Schweiz v. 1900 bis heute, 1989;
    J. M. Fischer, Gr. Stimmen, 1995;
    J. Kesting, Die gr. Sänger, 2008;
    BHdE I;
    Nassau. Biogr.;
    Frankfurter Biogr.;
    Hist. Lex. Wien;
    Kosch, Theater-Lex.;
    Kutsch-Riemens;
    MGG²;
    Wininger;
    Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
    Oxford DNB;
    zu Anton Richard T.:
    Dt. Bühnen-Jb. 1877–1913;
    Eisenberg;
    Wininger;
    Rhdb.;
    Nassau. Biogr.;
    Kosch, Theater-Lex.;
    vollst. Angaben zu d. Engagements d. einzelnen Fam.angehörigen im Bes. d. Vf. u. d. NDB-Redaktion.

  • Author

    Ralph-Günther Patocka
  • Citation

    Patocka, Ralph-Günther, "Tauber, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 801-802 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118620967.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA